Lohngleichheit vor 100 Jahren

Lohngleichheit vor 100 Jahren

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Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs in Luxemburg fehlten der Düdelinger „Schmelz“ von heute auf morgen 400 bis 500 Arbeitskräfte. Das hatte Konsequenzen für das Geschlechterverhältnis im Werk. Aufgrund des dadurch entstehenden Arbeitermangels war die weibliche Arbeitskraft auch für die Verrichtung schwerer Arbeiten gefragt. Doch dass die Frauen dafür genauso entlohnt wurden wie ihre männlichen Kollegen, muss 100 Jahre später leider immer noch hervorgehoben werden. Zumindest scheint Luxemburg in diesem Punkt auf einem guten Weg zu sein: Laut Angaben der Europäischen Kommission von 2017 ist der Lohnunterschied in Luxemburg zwischen Frauen und Männern auf 5,5 Prozent gesunken. Damit setzt sich das Großherzogtum an die Spitze des EU-Rankings. Im Jahr 2016 wurde die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen gesetzlich festgeschrieben.

In einem weiteren Punkt war das Großherzogtum fortschrittlich. Kurz nach dem Krieg, im Jahr 1919, wurde das allgemeine aktive und passive Wahlrecht eingeführt. Luxemburg gehört damit zu den ersten europäischen Ländern, in denen das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Die Ausübung der Politik scheint jedoch immer noch eine männliche Domäne zu sein: Momentan sind nur vier der 18 Regierungsmitglieder Frauen. Doch nächsten Sonntag stehen wieder Wahlen vor der Tür. Dass sich dann mehr Frauen durchsetzen können als bei den Kommunalwahlen, bleibt zu hoffen.

Zum Artikel:

Streik, knappe Lebensmittel und Arbeitermangel: Die Düdelinger „Schmelz“ im Ersten Weltkrieg