Brexit – zu früh gefreut?

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Sobald das Stichwort Brexit fällt, denkt der Luxemburger Beobachter an neue Unternehmen, Banken und Versicherungen, die aus London vertrieben werden und die eine neue Heimat auf dem Kontinent suchen. Somit sieht es oberflächlich danach aus, als würde Luxemburg – wie auch Frankfurt, Dublin oder Amsterdam – vom Brexit profitieren. Kurzfristig sind diese Überlegungen wohl absolut richtig. Langfristig aber ist die Lage nicht so klar.

Gerade was den Finanzplatz angeht, ist London zwar ein harter Wettbewerber – aber auch ein ähnlich denkender Partner. Sowohl Luxemburg als auch London setzen auf Wettbewerb, Effizienz und auf den internationalen Markt.

Ein Partner, der vermisst werden wird

In den EU-Gremien wird Luxemburg diesen Partner zukünftig wohl vermissen. Und das macht sich heute bereits bemerkbar: Vor wenigen Wochen hat die in Paris beheimatete EU-Finanz-Aufsichtsbehörde ESMA Vorschläge für neue Post-Brexit-Regeln eingereicht. Dabei hat die Behörde den Bereich der Investmentfonds und internationale Anleihen im Visier.

Die zwei Bereiche, in denen kleine Länder wie Luxemburg und Irland international erfolgreich sind, sollen nun schärfer – und von Paris aus – reguliert werden. Marktteilnehmer befürchten, dass die zusätzlichen Regeln (die es in anderen Ländern nicht gibt) Europas Stellung in den beiden Märkten kaputt machen könnten. Dabei seien diese Sektoren nicht einmal für die Finanzkrise verantwortlich gewesen, so die Argumentation weiter.

Letztendlich – so ihre Meinung – seien die neuen Regeln kein Versuch, um den Markt für Verbraucher sicherer zu machen. Schließlich gehe es nur darum, Geschäfte aus kleinen Ländern nach Paris zu verlagern. Dass Europa insgesamt durch diese Regeln weniger attraktiv werde, werde einfach mit in Kauf genommen.

Karl Ehmann
15. Oktober 2017 - 21.50

was soll mich der Wunsch einiger Bewohner von GB interessieren? was soll ein Land noch außerhalb der EU auf dem Kontinent zu melden haben? Ich verstehe das Ganze nicht. Die wollen gehen dann bitte, Reisende soll man nicht aufhalten, Kümmert euch bitte um eigene Probleme die sind groß genug und last diese, hoch intelligenten Inselbewohner, machen was sie wollen wenn diese ihren Zahlungsverpflichtungen erfüllt haben.

Serenissima, en Escher Jong
15. Oktober 2017 - 10.13

Ohne Zweifel mit dem Brexit verliert der Finanzplatz Luxemburg einen Alliierten, denn Luxemburg und London war mehr Partner als Rivalen. Die Absicht die Aufsichtsaufgaben im Investmentfonds Bereich der ESMA an zu vertrauen ist hirnrissig, die ESMA verfügt weder über die Leute noch das Kudos um das hin zu kriegen: Klar ein Manöver um Paris als Finanzplatz aufzuwerten...aber Luxemburg hätte ja können das Subsidiaritätsprinzip anführen wenn es nicht geschlafen hätte im Juni als die Kommission schon diese Absicht dem Herrn Gramegna mitgeteilt hatte, der aber leider nicht reagiert hatte...Quid? Inkompetenz in der Sache, würde ich sagen...