Sonntag16. November 2025

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Index und Standortpolitik

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In einem Interview mit der belgischen Tageszeitung La Libre Belgique hat der Luxemburger Zentralbankchef wieder einmal Reformen für das Luxemburger Modell gefordert.

Die Schulden des Landes seien zu hoch, der Index nicht mehr zeitgemäß und den Überschuss bei den Einnahmen der Sozialversicherung bewertet Mersch ebenfalls als negativ. Es scheint dem gegenwärtigen Zeitgeist in Europa zu entsprechen, Altbewährtes abschaffen zu wollen. Richtiger werden die Forderungen Merschs deswegen nicht.

Luxemburg schöpft seinen Standort- und Wettbewerbsvorteil aus vielen Quellen. In den vergangenen Jahren haben sich im Großherzogtum viele neue Unternehmen angesiedelt. Große internationale Firmen haben hier ein wichtiges Standbein. Wären ihnen die Lohnkosten zu hoch, hätten sie schon längst ihre Produktionsstätten anderswohin in Europa verlegt. Für die Ansiedlung neuer Betriebe im Land spielen andere Faktoren eine Rolle: der soziale Frieden, die politische Stabilität sowie ein investitions- und forschungsfreundliches Klima.

Wer das Luxemburger Modell mit seiner automatischen Lohnindex-ierung abschaffen möchte, riskiert in der Zukunft wesentlich härtere Arbeitskämpfe. Und das kann nicht im Sinne einer vernünftigen Standortpolitik sein.