Mit der Absage der Gemeinde Kayl und der zögernden Haltung der Gemeinden Käerjeng und Monnerich unterstützen derzeit nur noch acht der insgesamt elf Pro-Sud-Gemeinden das Projekt der Südregion als Kulturhauptstadt 2022. Bemängelt wurden insbesondere Unklarheiten zur Finanzierungsfrage und ein mangelndes Konzept.
Luc Laboulle
llaboulle@tageblatt.lu
Die Stadt Esch, die stellvertretend für die ganze Region eine Kandidatur stellt, präsentierte gestern ihr Konzept, das sie in den vergangenen Wochen ausgearbeitet hat. „All we need is love“ lautet das zentrale Thema, ein Zitat aus einem Song der Beatles aus dem Jahr 1967. Nun gut, dieses Lied beginnt mit der Marseillaise, doch ansonsten ist der direkte Bezug dieses Mottos zur luxemburgischen Südregion nur schwer nachzuvollziehen. Liebe ist zwar allgemein und universell, und als der Beatles-Song veröffentlicht wurde, hatte die Hippie-Kultur ihren Höhepunkt erreicht. Doch auch damit wird der direkte Bezug zur Südregion nicht sofort ersichtlich. Die Industriekultur in den Vordergrund zu stellen, wäre sicherlich auch keine allzu originelle Idee gewesen, denn außer dem „Musée des mines“ und den Hochöfen in Belval wurden viele Zeugen der Eisenindustrie bereits abgerissen oder gammeln ungeliebt vor sich hin.
Eigentlich sind wir für das Kulturjahr. Doch hätte man statt der Liebe die Solidarität oder die Interkulturalität oder die gegenseitige Hilfe als Thema gewählt, hätte man dem Kulturjahr vielleicht auch eine ideologische Prägung geben können, die – vielleicht – besser zum Minette passt als der längst vor Kitsch und Kommerz triefende Begriff der bedingungslosen und allzu häufig nicht erwiderten Liebe.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können