Eisen Hollänner

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Es war ein trauriger Tag für unseren Fußball. Mit Antoine „Spitz“ Kohn starb am Samstag nicht nur einer der besten Spieler Luxemburgs aller Zeiten, sondern zugleich auch der erfolgreichste Trainer-Export.

Was der Name Kohn in seiner Wahlheimat Holland noch heute für einen Klang hat, das zeigten die Reaktionen am Sonntag.

In Enschede wurde vor dem Meisterschaftsspiel gegen Zwolle eine bewegende Gedenkminute abgehalten. Kohn ist beim niederländischen Vizemeister noch heute der Trainer mit der längsten Amtszeit. Auch bei Ajax Amsterdam, wo man mit Kohn als Trainer im Finale des Europapokals der Pokalsieger stand, wurde getrauert.

Spitz Kohns Geschichte ist aber auch die des sozialen Aufstiegs durch den Fußball. Kohn war ein „Mineur“ aus der Escher „Hiel“, als er das Angebot vom Karlsruher SC annahm und Profi wurde. Mit harter Arbeit, an die er durch die Maloche in der Grube gewohnt war, schaffte er im Fußball den Durchbruch und legte eine für Luxemburger Verhältnisse atemberaubende Spieler- und Trainerkarriere hin. Als der damalige deutsche Bundestrainer Sepp Herberger Kohn überreden wollte, die deutsche Nationalität anzunehmen und in Zukunft für die DFB-Elf aufzulaufen, lehnte der Escher ab.

„Eisen Hollänner“ zeichnete genau das aus, was allzu vielen Nachwuchskickern heute fehlt: Ehrgeiz, Wille und Bodenständigkeit.