Kein Verlass mehr

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(Alain Rischard/editpress)

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Unter Trump kommen die USA als Partner abhanden

Das G7-Treffen im sizilianischen Taormina gab dem US-Präsidenten Donald Trump wieder einmal Gelegenheit, einen Beweis dafür abzuliefern, dass die Vereinigten Staaten bis auf Weiteres kein verlässlicher Partner mehr auf internationaler Ebene sind. Das Pariser Abkommen derart infrage zu stellen und den Klimawandel wie eine kurzfristig zu entscheidende buchhalterische Angelegenheit anzugehen, gibt Aufschluss über die Weite des Horizonts, über den Trump verfügt.

Immerhin sind die USA weltweit nach China der zweitgrößte Produzent von klimaschädlichen Treibhausgasen. Das bedeutet, dass die Amerikaner schon gebraucht werden, wenn die Rechnung am Ende aufgehen und durch die Reduzierung vor allem der CO2-Emissionen die globale Erderwärmung eingedämmt werden soll.

Ein Schwenk in der US-Klimapolitik aus puren wirtschaftlichen Wettbewerbsgründen könnte allerdings andere aufstrebende oder allmählich etablierte Wirtschaftsgrößen wie eben China, Indien oder Brasilien dazu veranlassen, ihren Beitrag gegen den Klimawandel abzuschwächen. Das alte Argument hat weiterhin nicht an Bedeutung verloren: Warum sollten sich die ärmeren Länder bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zurückhalten, während so ein reiches Land wie die Vereinigten Staaten sich rücksichtslos ökonomische Vorteile verschafft?

Maßlose Selbstüberschätzung

Und es dreht sich beim Pariser Abkommen nicht alles nur um die Reduzierung von klimaschädlichen Gasen, sondern auch um die finanzielle Unterstützung insbesondere jener Staaten, die zum einen unter dem Klimawandel zu leiden haben, aber auch jener, die, um eine umweltschonendere Wirtschaft aufbauen zu können, auf Hilfe von außen angewiesen sind. Trump, dessen Haushalt ohnehin höchst defizitär ist, könnte auch an dieser Stelle seinem Prinzip „America first“ den Vorzug geben und dem Klimafonds seine Unterstützung verweigern.

Donald Trump will erst in dieser Woche entscheiden, ob er sich der Position der G6 von den G7, die eine Umsetzung des Pariser Abkommens fordern, anschließen will. Man dürfte gespannt sein, was dem US-Präsidenten in den kommenden Tagen noch an Erhellendem unterkommen wird, damit er sein Urteil treffen kann. Doch gibt sich der Präsident samt seiner Administration mit diesem Zeitaufschub der Lächerlichkeit preis.

In einer so wichtigen Frage ohne klare Haltung zu einem Gipfeltreffen zu erscheinen, lässt den US-Präsidenten und seine Gefolgschaft wie eine planlose Gurkentruppe aussehen. Trumps Skepsis gegenüber den wissenschaftlichen Erkenntnissen für den Klimawandel dürfte im Übrigen ein Beleg für dessen maßlose Selbstüberschätzung sein, die ein wesentlicher Charakterzug des Immobilien-Milliardärs ist. Und den Europäern gibt diese Episode wieder einmal die Gelegenheit, ihr Modell der Solidarität und Zusammenarbeit nach innen zu verbessern und nach außen als das eigentliche, für alle Menschen Gewinnbringende anzubieten.