Große Erwartungen

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Drei aufregende Wahljahre stehen bevor.

Noch ist es ruhig. Die meisten Wähler weilen im Urlaub, die Straßen sind leer, die Wirtschaft steht still. Einweihungen lohnen sich nicht, wenn niemand zusieht. Doch spätestens in einer Woche kehren sie zurück. Denn am 23. August beginnt die „Schueberfouer“.

Ja, es sind die kleinen Wahlen, die Gemeindewahlen. Die großen „Chamberwahlen“ und die Europawahlen stehen erst 2018 und 2019 an. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung werden die kleinen Wahlen manchmal als richtungweisend für die großen betrachtet.

Unterschiedliche Ergebnisse in Gemeinden und im Parlament

Bei den Gemeindewahlen 2011 war das Bild folgendes: Die LSAP verlor bei der Gesamtsitzverteilung rund 3 Prozent gegenüber 2005, CSV und DP legten um 3 Prozent zu. Auch „déi gréng“ konnten sich leicht verbessern. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen von 2013 ergab sich ein anderes Bild. Die CSV büßte fast 5 Prozent der Stimmen gegenüber 2009 ein, die LSAP und „déi gréng“ verloren nur rund 1 Prozent, während die DP 3 Prozent gewann und in der Dreierkoalition den Premierminister stellen durfte.

Doch an den Gemeindewahlen will die Öffentlichkeit nicht nur Tendenzen für die Stimmenanteile bei den Parlamentswahlen ablesen. Auch zukünftige Regierungsmitglieder können sich erraten lassen. Denn viele Politiker nutzen die Lokalpolitik als Sprungbrett für eine Karriere auf dem großen Parkett. Wer auf Gemeindeebene gute Dienste leistet, kann sich einen Ruf erarbeiten und eine Wählerbasis schaffen.

Erst Schöffe, dann Premier

Xavier Bettel war erst Schöffe und anschließend zwei Jahre lang Bürgermeister in der Hauptstadt, bevor er Premierminister wurde. Auch Außenminister Jean Asselborn war 22 Jahre lang Bürgermeister in Steinfort. Das höchste kommunale Amt bekleideten ebenfalls die Minister Dan Kersch, Lydia Mutsch, Claude Meisch, Romain Schneider, Fernand Etgen sowie die Staatssekretäre Camille Gira und Guy Arendt. Vizepremier Etienne Schneider brachte es zum Schöffen, genau wie Justizminister Felix Braz, Infrastrukturminister François Bausch und Wohnungsbauminister Marc Hansen. Und auch Umweltministerin Carole Dieschbourg war immerhin kurz Mitglied des Echternacher Gemeinderats.

Der vorige Premierminister Jean-Claude Juncker war hingegen, genau wie die meisten seiner Vorgänger, nie in der Lokalpolitik aktiv. Eine Ausnahme bildet Gaston Thorn, der zwei Jahre Schöffe in der Hauptstadt gewesen war.

Hoffnungsträger aus der Lokalpolitik

Doch wer sind denn nun die Hoffnungsträger der großen Parteien? Man denke an die CSV-Bürgermeister Laurent Zeimet (Bettemburg), Marc Lies (Hesperingen) und Gilles Roth (Mamer) oder an ihre LSAP-Kollegen Dan Biancalana aus Düdelingen, Tom Jungen aus Roeser und Georges Engel aus Sanem. Infrage kämen auch Yves Cruchten (LSAP), zurzeit noch Oppositionsführer in Käerjeng, Bürgermeister Léon Gloden (CSV) oder die Rätin Tess Burton (LSAP) aus Grevenmacher, Lex Delles, DP-Bürgermeister von Mondorf, und der Diekircher LSAP-Bürgermeister Claude Haagen. Auch die Düdelinger Schöffin Claudia Dall’Agnol, die Escher Gemeinderätin Taina Bofferding (LSAP), die grünen Schöffinnen Sam Tanson und Josée Lorsché oder der CSV-Abgeordnete Serge Wilmes, der erst einmal in den hauptstädtischen Gemeinderat einziehen will, dürften Ambitionen auf einen Ministerposten haben.

Wir hoffen, niemanden übersehen zu haben und auch keinem falschen Ehrgeiz zu unterstellen, aber die „Schueberfouer“ befindet sich ja noch im Aufbau. Auch das politische Karussell wird erst in den kommenden Wochen so richtig an Fahrt aufnehmen und bestimmt werden nach dem 8. Oktober in manchen Gemeinden die Karten neu gemischt. Die „Schueberfouer“ dauert knapp drei Wochen. Der dreijährige Wahlkampf verspricht aber mindestens genauso aufregend zu werden.

Alle erkannt
18. August 2017 - 10.01

Ich wünsche ihnen alle das sie ihre Bongerten und Wiesen in de "Perimeter" bekommen bis zu den nächsten Wahlen.

Jeannosch
17. August 2017 - 16.54

Lieber Luc Laboulle eigentlich stimme ich Ihren Artikel oft zu ,allerdings läuft mir das Schaudern über den Rücken, welche Lokalpolitiker Sie zu Hoffnungsträger unserer zukünftigen Ministerriege krönen.Weder besitzen diese Politiker das nötige Charisma, weder stufe ich sie als Idealisten ein, noch haben sie die nötige Feinfühligkeit solch hohe Ämter zu leiten, zu bekleiden.Ehrlich gesagt ,auch wenn es einigen jetzt sauer aufstößt, es sind reine Karriere-Männer/Frauen, die zwar auf allen Fotos schön lächeln mögen, jedem Bürger schön die Hand schütteln, ihm viel versprechen ,aber wenig halten.Sicherlich finden sich in den Reihen von LSAP,CSV,......Parteimitglieder denen ihre Ideale wichtiger sind , als Karriere und gerade solche Menschen vermisse ich ,in den von Ihnen genannten Hoffnungsträger zukünftiger Ministerposten.