Ebola: Alarmbereitschaft oberstes Gebot

Ebola: Alarmbereitschaft oberstes Gebot

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Am Freitag wurde in Mali und in New York der jeweils erste Ebola-Fall festgestellt. Das heißt nun nicht, dass das Virus dabei ist, die Welt zu erobern, doch gibt es ganz klar Regionen der Welt, denen größeres Unheil droht.

Und da kann man nicht einfach die Welt in Norden und Süden teilen. Während der erste Fall in Spanien eine ziemlich unvollkommene Vorbereitung dieses EU-Mitglieds bloßstellte, ist es dem bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, Nigeria, offensichtlich gelungen, die Gefahr einzudämmen. Ein absolut bemerkenswerter Erfolg!

Wohlgemerkt: „einzudämmen“, nicht „zu besiegen“, denn im Kampf gegen eine solche Seuche ist ständige Alarmbereitschaft oberstes Gebot und Nachlässigkeit kann sich, gerade in den Millionenstädten der Dritten Welt, bald bitter rächen.

In der Tat herrscht in den Elendsvierteln etwa Indiens eine solche Enge, dass ein einzelner Infizierter das Virus in kürzester Zeit an eine Vielzahl von Menschen in seiner Umgebung weitergeben kann. Der Mangel an geeigneten Abwassersystemen und vor allem an Toiletten sowie die Abneigung gewisser Kulturkreise, selbst vorhandene Toiletten zu benutzen, potenzieren die Gefahr der Ausbreitung von Erregern.

Die nur unvollständig entwickelten medizinischen Strukturen in solchen Städten wären mit einer exponentiell wachsenden Zahl an Fällen rasch rettungslos überfordert.

Dass Flugreisen heutzutage so billig sind wie noch nie, ist zwar eine schlechte Nachricht für das Klima, aus der Sicht der sozialen Gleichheit betrachtet ist es aber eine eher positive Entwicklung. Die Erkundung der Welt ist heute nicht mehr einer kleinen Minorität an Gutbetuchten vorbehalten, heute können auch Menschen mit bescheideneren finanziellen Ressourcen die Schönheiten des Globus und den Reichtum der verschiedenen Kulturen erkunden.

In Bezug auf die Ausbreitung von Seuchen können die globalen Billigflieger mit den Unmassen an Weltreisenden, die sie befördern, aber ein erhebliches Problem darstellen. Niemand weiß, wo sich ein Heimkehrer aus einem Risikogebiet überall herumgetrieben hat. Erste Symptome einer Ebola-Infektion können schnell mit denen einer anderen, weniger gefährlichen oder ansteckenden Krankheit verwechselt werden. Der erste Fall von New York ist jener eines Arztes, der als freiwilliger Helfer in Afrika aktiv war: Er konnte sich nach seiner Heimkehr frei im Big Apple bewegen und unter anderem die Metro benutzen.

Man sollte natürlich nicht in die Verbreitung von Panik verfallen, doch scheint es durchaus angebracht, dass Menschen, die in Risikogebieten unterwegs waren, künftig bei der Einreise nach Europa unter Beobachtung („Quarantäne“) gestellt werden. Immerhin steht die Menschheit heute Seuchen nicht mehr so hilflos gegenüber wie einst der Pest. Und so gibt es berechtigte Hoffnung, dass rechtzeitig ein Gegenmittel entwickelt wird.