Der lachende Umweltschurke

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Es war die schlimmste Umweltkatastrophe der US-Geschichte. Die Explosion der Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ im April forderte elf Todesopfer. Anschließend strömten drei Monate lang 780 Millionen Liter Öl ins Meer. Fauna und Flora an den Küsten von fünf US-Staaten wurden verseucht, empfindliche Ökosysteme gerieten aus dem Gleichgewicht, die Lebensgrundlage der Fischer war bedroht und die Tourismusbranche...

MICHELLE CLOOS
mcloos@tageblatt.lu

Der Zorn richtete sich prompt gegen den Ölmulti BP, der eine bedenkliche Vorliebe für gewagte Vorgehensweisen pflegt. Politiker und Opfer warfen dem Konzern Fahrlässigkeit und mangelnde Sicherheitskontrollen vor. BP reagierte mit einer Propaganda-Offensive, die den Menschen zeigen sollte, wie viel Mühe sich das Unternehmen bei der Behebung der Folgen der Ölpest gibt. Der Vorstandsvorsitzende wurde ausgewechselt, um das Image des Konzerns zu verbessern. Inzwischen macht der Umweltschurke erneut Gewinne in Milliardenhöhe. BP kann wieder lachen.

Die Rückkehr zum „Business as usual“ hat begonnen. Die USA haben das nach der Katastrophe eingeführte Moratorium für Tiefseebohrungen letzten Monat wieder aufgehoben. Die angerichteten Schäden und die langfristigen Folgen der Ölpest scheinen so gut wie vergessen. Alles wie gehabt … bis zur nächsten Umweltkatastrophe. Denn die einzige Frage ist nicht, ob, sondern wann sie kommt.