Arm wie eine Kirchenmaus?

Arm wie eine Kirchenmaus?
(dpa/Symbolbild)

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Die Trennung von Kirche und Staat ist ein finanzielles Desaster für die Kirche. Das jedenfalls behauptet Generalvikar Erny Gillen.

Die Kirche müsse sich neue Geschäftsmodelle ausdenken, um an Gelder zu gelangen. Aussagen, die sicher übertrieben sind. Und selbst wenn sie stimmen sollten, einiges spricht dafür, dass die Kirche die angeblichen Geldsorgen überwindet. Die Kirche musste sich im Laufe ihrer Geschichte regelmäßig neu erfinden. Auch finanziell.

Der Bau des Kölner Doms etwa musste für lange Zeit unterbrochen werden, u.a. weil die Reformation voranschritt und die Katholische Kirche nicht mehr im gleichen Maße von Ablasszahlungen profitieren konnte wie bis dahin. Der halb fertiggestellte Dom mit dem historischen Baukran war lang das Wahrzeichen der Stadt. Irgendwann wurde der Bau dann doch fertiggestellt. In Deutschland finanziert sich die Kirche heute aus der Kirchensteuer und aus den vielen Betrieben, die ihr gehören. Und auch in Frankreich, wo Kirche und Staat seit langem getrennt sind, ist die Katholische Kirche bislang nicht ausgestorben. Existenzbedrohend für die Kirche ist eine Trennung von Kirche und Staat sicherlich nicht. Ein Desaster sicherlich auch nicht. Ein Grund, die Trennung nicht zu vollziehen, sind die vermeintlichen Geldsorgen der Kirche erst recht nicht. Eine echte Bedrohung für die Kirche ist lediglich die Vernunft.

(Yves Greis/Tageblatt.lu)