Alle schauen nur zu

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(Alain Rischard)

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Wie glaubwürdig ist die katholische Kirche?

Die aktuelle Regierung wolle die katholische Kirche in die Knie zwingen. Die Feststellung der CSV ist dann doch erstaunlich, weil sie diese Schlussfolgerung im Zusammenhang mit dem Streit zwischen dem Erzbistum und den Kirchenfabriken zieht. Diese haben sich auf ihrer letzten Generalversammlung dazu entschieden, juristisch gegen die Konvention zwischen Erzbistum und Regierung vorzugehen.

Als Beobachter versteht man die Welt nicht mehr so ganz. In wes Namen läuten die Glocken zum Gebet? In wes Namen eigentlich öffnen Kirchen ihre Pforten? In wes Namen wird gepredigt? Im Namen des Syfel oder im Namen Gottes, wie es bislang landesüblich von der katholischen Kirche erläutert wurde? Warum fällt einem bei der Antwort auf diese Fragen partout nicht die Bezeichnung Syfel ein, wie der Dachverband der Kirchenfabriken sich nennt? Wobei auffällt, dass das Syfel immer von sich selbst und den Kirchenfabriken spricht, so, als ob es dadurch gleich zwei Parteien gebe, die sich gegen die Konvention zwischen der katholischen Kirche und der Regierung auflehnen würden.

Denn um die Umsetzung dieser Konvention geht es. Vorgesehen ist, dass jene Güter der Kirche, die von den Kirchenfabriken verwaltet werden, in einen gemeinsamen Fonds einfließen werden. Und der wird immer noch von der Kirche verwaltet werden. Ihr wird nichts weggenommen. Es geht um eine kircheninterne Reorganisation.

Und hier ist es der Dachverband der Kirchenfabriken, der sich offen gegen das Erzbistum stellt. Wie anders darf man sich juristische Schritte gegen die Konvention erklären? Das Syfel, das Kirchengüter verwaltet, scheint sich also nicht mehr der katholischen Kirche zugehörig zu fühlen. Ansonsten es die Autorität und die Kompetenz des Erzbischofs wohl nicht so glasklar infrage stellen würde. In einem letzten Einwurf meint das Syfel, selbst der Generalvikar der katholischen Kirche würde sich schwertun mit der Umsetzung der Konvention. Was es nicht sagt, ist, dass der Generalvikar bei der gleichen Gelegenheit daran erinnert hat, dass es in dieser Frage um die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche und ihres Repräsentanten im Lande, also des Erzbischofs, geht.

Vertrauen sieht anders aus

Wenn der Erzbischof Luxemburgs eine Konvention mit der Regierung unterzeichnet und Teile seiner Kirche damit nicht einverstanden sind, dann hat er ein Problem. Ein Problem übrigens, das ganz sicher nicht von allen katholischen Akteuren auf die gleiche Art gesehen wird, wie es das Syfel tut, das sich strikt dagegen wehrt, dass die lokalen Güter, die von den Kirchenfabriken verwaltet werden und die deren Vertretern auf lokaler Ebene Macht und Einfluss sichern, in den Fonds fließen. Wobei ein führender Syfel-Vertreter aber immerhin doch großzügig der Meinung war, dass die aktuelle Führungsmannschaft der katholischen Kirche die Syfel-Güter sicher nicht missbrauchen würde.

Eine solch positive Meinung über ihn und seine Mitarbeiter wird den Erzbischof aber nur bedingt freuen, denn gleich danach hieß es, man habe leider keine Garantie für die Zukunft. Vertrauen sieht anders aus. Das Syfel ist längst im katholischen Abseits angekommen. Nicht die Regierung, sondern das Syfel will die Kirche in die Knie zwingen. Und alle schauen nur zu.