Der Sänger und Komponist Udo Jürgens (80) ist tot. Der Interpret von Liedern wie „Griechischer Wein“ und „Es wird Nacht, Señorita“ starb am Sonntag bei einem Spaziergang in der Schweiz, wie sein Management mitteilte. Er sei in Gottlieben im Kanton Thurgau bewusstlos zusammengebrochen. Trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen sei der Künstler im Krankenhaus von Münsterlingen um 16.25 Uhr an Herzversagen gestorben.
Udo Jürgens Manager Freddy Burger, Pepe Lienhard und das ganze Tourneeteam seien „geschockt und in großer Trauer“, hieß es in einer Mitteilung. Nach den Konzerterfolgen der aktuellen Tournee seien alle erschüttert und fassungslos über den unerwarteten und plötzlichen Tod ihres Freundes.
1966 errang Jürgens mit dem Lied „Merci Chérie“ beim Grand-Prix de la chanson in Luxemburg Platz eins. Das war der eigentliche Beginn seiner internationalen Karriere.
Schon als Junge spielte der 1934 in Klagenfurt geborene Sohn der großbürgerlichen deutsch-österreichischen Familie Bockelmann Mundharmonika und Akkordeon, bald auch Klavier. Doch beinahe wäre in der ungeliebten Hitlerjugend die Musikerkarriere des Udo Jürgen Bockelmann verhindert worden: Damals bekam das junge Talent eine so brutale Ohrfeige, dass dadurch seine Hörfähigkeit auf einer Seite vermindert wurde.
Krieg und Nachkriegszeit seien auch für ihn bedrückende Jahre gewesen, berichtete Jürgens 2004 in seinem Bestseller „Der Mann mit dem Fagott“. Damals entstand wohl schon jenes „unstillbare Harmoniebedürfnis“, zu dem Jürgens sich stets bekannte.
„Chansonnier deutscher Sprache“
Manch anderen in der Unterhaltungsbranche hätte so ein Grundgefühl zu watteweichem Schmusekitsch verleiten können. Jürgens hingegen bewies als „Chansonnier deutscher Sprache“, dass Popmusik und geistiger Anspruch keineswegs Gegensätze sein müssen. Dafür verlieh ihm die Republik Österreich 1985 den Berufstitel „Professor“ – und das, obwohl Jürgens längst in die steuerfreundliche Schweiz umgezogen war, wo der Millionär zuletzt in einer Villa am Zürichsee wohnte.
„Als Komponist und Textdichter ist es Udo Jürgens gelungen, unvergessliche Melodien mit mal heiteren, mal nachdenklichen und philosophischen Texten zu vereinen“, hieß es in der Laudatio, als er 2014 in Berlin für sein Lebenswerk vom Musikrechteverwerter Gema geehrt wurde.
Die Erfolge, die der Chansonsänger in seiner mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Karriere eingefahren hatte, waren beachtlich: Jürgens komponierte über 1000 Songs, von denen es etliche in die Hitparaden schaffte. Mehr als 100 Millionen Tonträger mit seinen Songs verkaufte er.
De Maart








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