Moskauer Ballettchef kann wieder arbeiten

Moskauer Ballettchef kann wieder arbeiten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mütze, Schal, Sonnenbrille - Der Ballettchef des Bolschoi Theaters verdeckt beim Auftritt nach dem Säureanschlag seine Wunden. Er will zurück auf die Bühne. Die Ärzte sind zuversichtlich.

Der bei einem Säureanschlag verletzte russische Ballettchef Sergej Filin wird nach seiner Genesung wieder arbeiten können. Die Behandlung werde aber eher Monate als Wochen dauern, sagten die Ärzte des Aachener Klinikums am Freitag. Sergej Filin wirkte optimistisch: „Ich habe viel Kraft und großen Willen, dass ich das, was mir genommen wurde, wieder zurückhole“, sagte er. Wenn er wieder sehen könne, werde er ohne Furcht an das Moskauer Bolschoi Theater zurückkehren. Filin, der Ballettchef im weltbekannten Moskauer Bolschoi Theater, war Mitte Januar Opfer eines Säureanschlags geworden.

Filin erschien von einer Dolmetscherin geführt. Er trug eine schwarze bis in die Stirn gezogene Mütze, eine Sonnenbrille mit großen Gläsern. Ein dicker schwarzer Wollschal war bis zum Kinn hochgezogen. Er mache Fortschritte, sagte Filin. „Auch wenn die Schritte nicht groß sind, es ist wichtig, dass es weitergeht“, sagte er mit ernster Mine. Bei der Schilderung eines Rituals, bei dem er die von seinem Arzt vorgehaltene Anzahl der Finger nennen muss, schmunzelte er.

Die Haut wurde zerstört

Die Säure habe Hautschichten an Gesicht und Hals zerstört, sagte Professor Norbert Pallua. Die Wundbehandlung sei abgeschlossen. Die Narbenbildung könne bis zu einem Jahr dauern. Es werde wohl noch einige Augenoperationen geben, sagte der behandelnde Augenarzt Martin Hermel: „Herr Filin wird eine nutzbare Sehschärfe erhalten, die ihm die Ausübung seines Berufs erlaubt.“

Filin denkt nicht, dass der Kriminalfall dem Bolschoi Theater schade. Das Theater sei eine Kultur-Kathedrale. „So wenige Leute können ein so großes Theater nicht kaputtmachen“, sagte Filin.

Gegen Startänzer Pawel Dmitrischenko und zwei weitere Männer war wegen des Säureanschlags Haftbefehl erlassen worden. Dmitrischenko hatte erklärt, er habe den Überfall auf seinen Chef bestellt, aber ohne Säure und gesundheitliche Folgen für Filin.