Ob man nun gläubig ist oder nicht: Fakt ist, dass Kunst im Europa des Mittelalters eng mit dem christlichen Glauben verbunden war. Eine Ausstellung in Metz zeigt derzeit Werke aus der christlichen Kunst.
Skulpturen aus Stein, Gemälde, Stiche, Stoffe, Handschriften, Textilien, Glasmalerei und kunstvoll geschnitzte Holzfiguren: Die Räume des „Musée de la Cour d’Or“ in Metz, in dem die Ausstellung über die christlichen Kunstschätze untergebracht ist, erinnern an einen spärlich beleuchteten Innenraum einer Kirche, in dem die auf den Millimeter genau beleuchteten Bilder an den Wänden wie Fenster erscheinen.
Im Mittelalter war Kunst größtenteils eine Angelegenheit der Kirche, was ja kein Wunder war, bestimmte doch die Religion maßgeblich das Alltagsleben, was wiederum mit sich brachte, dass sie auch die Kunst prägte.
Die Ausstellung ist nicht riesengroß; im Gegenteil, sie ist überschaubar, aber qualitativ umso besser bestückt. Die rund hundert ausgestellten Kunstobjekte sind das Resultat einer gemeinsamen Arbeit von französischen, belgischen, italienischen und luxemburgischen Kunstexperten und Historikern. 37 Museen, Vereinigungen und kirchliche Einrichtungen aus den genannten Ländern haben den Kuratoren ausgewählte Objekte zur Verfügung gestellt.
Die Ausstellungsstücke sind thematisch gegliedert: die Heiligen als Beschützer der Menschen und Territorien, die großen Persönlichkeiten unter den Bischöfen, die weibliche Spiritualität, die Passion Christi und selbstverständlich das Kapitel „Jungfrau“, deren Verehrung ja auch in Luxemburg eine besondere Rolle spielt und allgemein zu den häufigsten Themen in der christlichen Kunst gehört.
Heidnische Einflüsse
INFO
„Splendeurs du christianisme, art et dévotions, de Liège à Turin, 10e au 18e siècle“
im
Musée de la Cour d’or
2, rue du Haut Poirier
F-57000 MetzÖffnungszeiten:
Mo., Mi., Do., Fr., Sa. und So. von 9 bis 12.30 Uhr sowie von 13.45 bis 17 UhrDie Ausstellung ist noch bis zum 27.1.2019 zu sehen.
Die Heiligenverehrung einen großen Platz nimmt in der Ausstellung ein. Ihre Verehrung und vor allem die von Reliquien, die mit ihnen in Verbindung gebracht wurden, erinnert stark an die Amulette aus heidnischen Traditionen: Beiden – Reliquien und Amuletten – wurden besondere Kräfte nachgesagt.
Die Einflüsse des Heidentums sieht man sehr bildhaft am Beispiel einer ausgestellten Mostranz aus Lüttich aus dem 17. Jahrhundert.
Dabei handelt es sich um ein prunkvoll gestaltetes Gerät, mit dem eine Hostie zur Verehrung und Anbetung gezeigt wird und das stark an die Darstellung einer Sonne erinnert. Die Verehrung des Sonnengottes „Sol invictus“ stand in den Anfangsjahren des Christentums in starkem Konkurrenzkampf zu der neuen Religion. Solche Zusammenhänge werden in der Ausstellung nicht ausdrücklich hervorgehoben, sondern es bleibt dem Besucher überlassen, sie selbst zu entdecken.
Dies sei nur nebenbei bemerkt, da es ja nicht das Ziel der Ausstellung ist, die Ursprünge des Christentums zu zeigen, sondern einen Überblick über mehrere Jahrhunderte christlicher Kunst in Europa zu geben.
Und das ist den Initiatoren der Ausstellung gelungen. „Splendeurs du christianisme“ wurde übrigens vom französischen Kulturministerium mit dem Label „Exposition d’intérêt national“ ausgezeichnet.
De Maart

Das Christentum pflegt sein Image seit langem mit Anspruch auf Kunst,Humanismus,Gleichberechtigung,Nächstenliebe,usw.,usw. Aber man sollte doch annehmen,dass die Werke von Bach,Händel,Leonardo,Michelangelo usw. nicht weniger eindrucksvoll geworden wären,wären sie nicht Christen gewesen oder von Christen in Auftrag gegeben worden. Man stelle sich ein Thema von Bach vor zur Evolution oder zum Universum,oder Michelangelo zum Urknall oder einer Supernova. Fazit: Kunst hat mit Religion nichts zu tun. Es sind immer die Menschen die Kunst machen, nicht Religionen. Ob es in Metz auch Gemälde gibt wie: " Der Scheiterhaufen" von Jan Hus (1485) oder " Das Inquisitionstribunal" von Goya oder "Galilei vor der römischen Inquisition" von Fleury ?? Aber Kunst bleibt es allemal,auch Kathedralen sind kunstvolle Gebäude. Der Zweck heiligt die Mittel auch wenn der Zweck fragwürdig ist.