Ein einmaliges Projekt

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"Total Théâtre", das grenzüberschreitende Projekt in der Großregion, geht dieses Jahr zu Ende. Die Verantwortlichen zogen am Dienstag eine positive Bilanz.

Alle beteiligten Theater des „Total Théâtre“-Projekts der Großregion waren am Dienstag im „Théâtre national du Luxembourg“ (TNL) vertreten, als die Bilanz von vier Jahren intensiver Zusammenarbeit gezogen wurde. Und alle waren sich einig, dass das Projekt alle Mühe und Kosten wert war, sowohl für die Künstler und Produzenten wie auch für die Zuschauer.

Eckpunkte

Total Theatre 2012-2015

Sechs teilnehmende Theater: Agora Theater (St. Vith), Chudoscnik Sunergia (Eupen), NEST-Théâtre (Thionville), Saarländisches Staatstheater, Théâtre de Liège, Théâtre national du Luxembourg. Das Theater Trier war strategischer Partner.

153 Vorführungen in sieben Theatern

24.510 Zuschauer

Fünf gemeinsame Produktionen

• Gesamtbudget: 3 Millionen Euro: 45 Prozent aus dem EU-Programm InterReg IVA

Einige Projekte:

Jobshadowing: gegenseitige Besuche und Praktika

Les Iroquois: Text-Wettbewerb für Schüler und Schülerinnen aus der Großregion, von Professionellen auf die Bühne gebracht

Connexion: gemeinsame Gastspiele in der Großregion

Transit: eine gemeinsame Produktion im öffentlichen Raum in Saarbrücken, Thionville, Luxemburg und Lüttich

TotalTheaterTreffen: Ein Festival mit 12 Produktionen aus der Großregion mit einem großen Begleitprogramm in Luxemburg, Thionville und Trier im November 2014

Wesentlicher Bestandteil des Projekts war die Koordination der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Theatern. Und das war manchmal ganz schön kniffelig, erzählte Frank Hoffmann, künstlerischer Leiter des TNL. Und er weiß, von was er spricht, denn die Gelder für die gemeinsamen Projekte wurden in Luxemburg verwaltet. 45 Prozent der Finanzmittel stammen aus EU-Geldern, genauer gesagt den Rest mussten die Theater selbst beisteuern. Der Papierkram, der Brüssel für jeden Cent verlange, sei schon gewaltig, sagte Hoffmann. Am 1. Juli ist nun Schluss damit, da das Projekt dann ausläuft.

Ein großes Anliegen von „Total Théâtre“ war, der Großregion in der Theaterlandschaft einen Platz zu geben, sei es durch gemeinsame Produktionen, Austausch von Mitarbeitern, oder sogar Sprachkurse. Hauptbedingung war von Anfang an, dass alle beteiligten Theater Eigenproduktionen in das Projekt mit einbrachten, für die sie die Verantwortung und die Produktion übernahmen. Kein Haus konnte also nur daran teilnehmen, sondern musste auch seinen Beitrag leisten. Besonderes Augenmerk wurde auf den Nachwuchs gelegt, sowohl den auf wie auch den hinter der Bühne. Die Förderung von Jugendlichen und der Ausbau der Theaterpädagogik sei ein wesentlicher Bestandteil gewesen, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung.

Als Beispiel sei das Stück „Les Iroquois“ genannt, das gerade zum fünften Mal vorbereitet wird. Schüler und Schülerinnen aus der Großregion schrieben Texte für die Bühne, die dann von Schauspielern aus verschiedenen Ländern aufgeführt wurden.

Und nun …

Es sei ein einmaliges Projekt gewesen, sagte Bob Krieps, Regierungsrat im Kulturministerium, bei der Pressekonferenz am Dienstag. Und damit meinte er wohl einerseits die positive Schlussfolgerung, die alle Beteiligten zogen, wie auch, dass das Projekt in dieser Form nicht weitergeführt wird. Die Idee werde weiterleben, und damit die Zusammenarbeit zwischen den Theatern, erklärte Hoffmann.

Einerseits sei es ein Vorteil, wenn nun der ganze administrative Aufwand entfalle, andererseits aber auch ein Nachteil, da es kein Geld mehr von der EU (für dieses Projekt) gibt. Alle Beteiligten wollten auf jeden Fall weiter zusammen arbeiten, auch wenn es nun in einer anderen Form sein werde. „Total Théâtre“ sei ja auch mehr als „mentale Einstellung“ zu verstehen, meinte Frank Hoffmann. Und wie man weiß, sind Einstellungen ja auch am schwierigsten zu ändern.