Brüssel will wieder Museen füllen

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Die Besucher bleiben seit den Anschlägen von den Museen fern. Nun setzt Brüssel zum Ankurbeln seiner Kultur auf die Avantgarde und die Malerei nach der Postmodernen.

Von der Avantgarde über Guggenheim bis zur Malerei nach der Postmodernen. Ein anspruchsvolles Programm, mit dem Brüssel seine Herbstsaison bestreitet. Brüssel habe seine Dynamik nicht verloren. Man habe ein reiches Erbe, auf das man zurückgreifen könne, sagte die belgische Abgeordnete Karine Lalieux, die unter anderem für die Kultur der Stadt Brüssel zuständig ist. Seit den Anschlägen im März verzeichnen die Museen und Touristenattraktionen bis zu 40 Prozent weniger Besucher.

„The Power of the Avant-Garde. Now and Then“ heißt eine der Werkschauen. Ihr Titel steht stellvertretend für das ganze Programm. Denn auf die Anziehungskraft der Avantgarde und ihren Einfluss auf die Folgegenerationen setzen in den nächsten Monaten fast alle bedeutenden Museen und Kunstzentren der Stadt.

Den Reigen eröffnete das Kunstzentrum „Vanderborght“ mitten in der Stadt. Auf über 6.000 Quadratmetern sind 16 belgische und amerikanische Künstler zu sehen, die mehr als 250 Werke präsentieren. Unter dem Titel „Painting after Postmodernism. Belgium-USA“ will die Werkschau zeigen, dass die Künstler ganz unabhängig voneinander eine neue Malerei geschaffen haben. Die Werke spiegelten eine neue Beziehung zum Bildraum wider, erklärte der Kunsthändler und Sammler Roberto Polo, der die bis zum 13. November dauernde Ausstellung organisiert hat.

Die meisten der ausgestellten Werke sind abstrakt und großformatig und spielen mit dem Gefühl der Räumlichkeit. Einen Namen geben wollte die amerikanische Kuratorin Barbara Rose dieser Ästhetik nicht. Das sei die Aufgabe von Kunstkritikern, wie sie sagte. Zu den ausgestellten Malern gehören Paul Manes, Larry Poons, Ed Moses sowie Mil Ceulemans, Bart Vandevijvere und Werner Mannaers.

„The Power of the Avant-Garde. Now and Then“ im Museum für Schöne Künste, Bozar, illustriert mit über 100 Werken die wichtigsten Stile, die vor dem Hintergrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs entstanden sind, darunter die Künstlergruppen Brücke und Blaue Reiter.

Einigen Avantgardisten wie Edvard Munch, Alexander Archipenko und James Ensor werden die zeitgenössischen Künstler Marlene Dumas, Olafur Eliasson und Marcel Odenbach gegenübergestellt. Denn es gehe auch darum, zu zeigen, dass diese Bewegungen, die der Vergangenheit angehören, Verbindungen zu heute haben, wie Ulrich Bischoff erklärte, Ex-Direktor der Galerie Neuer Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Kurator der bis zum 22. Januar dauernden Ausstellung.

Mit „14-18. Bruch oder Kontinuität“ wird seit dem 29. September das Thema der Avantgarde auch in den Königlichen Museen der Schönen Künste fortgesetzt. Rund 50 Werke illustrieren die belgische Kunst während des Ersten Weltkriegs. Die Geschichte der modernen und zeitgenössischen Ästhetik wird ab 19. Oktober im ING Art Center weiter beleuchtet. Erstmals werden dort Teile der Sammungen der Guggenheim-Museen in Venedig und New York ausgestellt, die aus den Jahren 1940 bis 1960 stammen.