Bond in Bestform

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(AFP/Leon Neal)

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Im Smoking und betont lässig, zwei wunderschöne Frauen in den Armen: So muss James Bond aussehen und so posierte Daniel Craig bei der "Spectre"-Weltpremiere.

Über den roten Teppich in London flanierte am Montagabend zwischen Hunderten Premierengästen auch der Österreicher Christoph Waltz, der den Bösewicht spielt. „Es ist ein Familienunternehmen“, sagte der zweifache Oscar-Preisträger dem Sender Channel 5 über das Gefühl, in der über 50 Jahre alten Kult-Reihe mitzuspielen.

Zeitgleich mit der Premiere lief „Spectre“, der 24. offizielle Bond-Film, auch in den britischen Kinos an. In Luxemburg wird er am 3. November zum ersten Mal ausgestrahlt. Mit auf dem Teppich waren in London auch Prinz William, seine Frau Kate in einem hellen, langen Kleid und Prinz Harry, der weiterhin Bart trägt. Vor drei Jahren bei „Skyfall“ waren Prinz Charles und seine Camilla dabei.

Weltherrschaftsambitionen

Grammy-Preisträger Sam Smith, der mit „Writing’s On The Wall“ den Titelsong beisteuern durfte, freute sich allerdings auf einen ganz anderen Premierengast am meisten: „Ich werde mich verbeugen, wenn ich sie sehe“, sagte er über Kollegin Shirley Bassey, die „Goldfinger“ und andere Bond-Song-Klassiker gesungen hat, und in goldener Robe ebenfalls über den Teppich schritt.

Den Helden, der im Kugelhagel, in einem einstürzenden Haus und unter Folter cool bleibt: Craig achtet stets darauf, dass die Manschetten unterm geschlossenen Jackett ordentlich sitzen. Die schönen Frauen, die Bond verfallen: Witwe Lucia Sciarra (Bellucci) und Psychologin Madeleine Swann (Seydoux) haben jede auf ihre Art Stil und Courage. Einen Schurken mit Weltherrschaftsambitionen, der Bond glänzen lässt: Waltz spielt einen fast normal wirkenden und gerade deshalb richtig unheimlichen Franz Oberhauser mit Bravour.

„Man nennt es Leben“

Auch einige Nebenrollen gewinnen in „Spectre“ erneut an Tiefe. So hat etwa Moneypenny, von der dümmlichen Vorzimmerdame der 60er und 70er inzwischen zur Agentin im Innendienst avanciert, erstmals erkennbare Interessen außerhalb des Geheimdienstes. „Man nennt es Leben“, belehrt sie denn auch ihren Chef am Telefon.

Das Thema des neuen Bond könnte aktueller kaum sein: Mit C taucht ein mächtiger Bürokrat auf der MI6-Bildfläche auf, der nicht an Doppelnull-Agenten mit der Lizenz zum Töten glaubt, sondern an Kontrolle durch totale, international vernetzte Überwachung. Das klingt verdächtig nach NSA und GCHQ, und genau das soll es auch. Whistleblower Edward Snowden wird an diesem Film seine Freude haben, denn „Spectre“ bezieht klar politisch Stellung.

Noch teurer als der Vorgänger

Seit Wochen ist das ganze Produktionsteam auf Werbetour, denn die Erwartungen sind gewaltig. „Skyfall“ vor drei Jahren war so kommerziell wie kein Bond zuvor, „Spectre“ war mit angeblich rund 300 Millionen Euro Produktionskosten noch teurer als sein Vorgänger. Daniel Craig hatte vorab in der BBC vom Druck berichtet, unter dem das Team und die Produzenten nach dem riesigen Erfolg von „Skyfall“ vor drei Jahren standen. „Wir mussten alles geben“, sagte der Darsteller, der zugleich Co-Produzent ist. Es hat sich gelohnt.

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