Im Jahr 2006 besiegelt die Gemeinde Schengen ihre erste und bisher einzige Städtepartnerschaft – mit Ischgl. Ja, genau, mit dem bekannten Urlaubsort. „Wir schätzen die multikulturelle Lebensfreude sowohl in unserer Weinregion als auch im weltbekannten Wintersportort Ischgl“, erklärt der damalige Bürgermeister Roger Weber.
Die offizielle Unterzeichnung der Partnerschaft wurde am 10. Juni 2006 in Schengen gefeiert und einige Monate später, am 16. Dezember, in Ischgl mit einer großen Zeremonie begangen. Prominente Gäste waren dabei, darunter der damalige Innenminister Jean-Marie Halsdorf, eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt.
Die Idee zur „Jumelage“ entstand jedoch schon früher. Es heißt, dass Roger Weber aus Schengen und Erwin Cimarolli aus Ischgl die Zusammenarbeit abends bei einem Bierchen in Ischgl beschlossen. Wann genau das war, daran erinnert sich offensichtlich keiner mehr. Es muss aber ein gemütlich-kreativer Abend gewesen sein.
Niki Ganahls Hit
Wie auch immer, seitdem verbindet die beiden Gemeinden ein reger Austausch. Bis zur Corona-Pandemie organisierte Schengen jedes Jahr im Dezember eine Reise nach Ischgl. 2008 fand die neue Schwester- und Brüderlichkeit sogar musikalischen Ausdruck: Der Après-Ski-Hit Schengen-Ischgl – Raum ohne Grenzen von Niki Ganahl, bekannt aus Niki’s Stadl, besingt die grenzenlose Freundschaft.
Aber warum gerade Ischgl? Kommt hier zusammen, was zusammengehört? Moselweine und Après-Ski, Riesling und Riesengaudi? Im Grunde ja. Schengen, das Sinnbild für ein grenzenloses Europa, und Ischgl, wo Skifahrer mühelos von Österreich in die Schweiz gleiten, teilen die gleiche Idee, so Roger Weber: Austausch ohne Barrieren. Die Partnerschaftsvereinbarung besiegelt das offiziell. Mit dem Ziel, auf allen Ebenen aktiv zu werden und möglichst viele Vereine sowie Einwohner ins Boot zu holen. Oder besser gesagt: auf die Piste.
Ein besonders klangvolles Beispiel dieser Freundschaft ist die Partnerschaft der Welleschter Musek mit der Musikkapelle St. Anton aus Ischgl. Bereits seit 1997 tauschen die beiden Ensembles Noten, Besuche und so manches gesellige Ständchen aus.
Ein Höhepunkt der Städtepartnerschaft war das Jahr 2017. Im September erhielt Ischgls Bürgermeister Werner Kurz als Zeichen der Wertschätzung einen „eigenen“ Weinberg in Wellenstein. Rund 500 Rebstöcke als lebendiges Symbol der guten Zusammenarbeit. Die offizielle Urkunde überreichte Josy Gloden, Präsident der Domaines Vinsmoselle. Dabei waren Altbürgermeister Roger Weber, der damalige Gemeindechef Ben Homan und dessen Nachfolger Michel Gloden. Letzterer wurde nur kurz nach der Einweihung des Partnerschaftsweinbergs zum neuen Bürgermeister von Schengen gewählt.
Einladung nach Schengen
Michel Gloden möchte der Partnerschaft mit Ischgl neuen Schwung verleihen. Im kommenden Sommer plane man eine Reise nach Ischgl, um das 20-jährige Jubiläum der Freundschaft im Jahr 2026 vorzubereiten. Sicher sei, die Ischgler Freunde am 14. Juni zur Feier des 40. Jahrestags des Schengen-Abkommens einzuladen. Erste organisatorische Details sollen bereits am kommenden Montag in einer Videokonferenz mit den Verantwortlichen aus Ischgl geklärt werden, so der Bürgermeister. Auch die Tradition, dass jede Gemeinde im Mitteilungsblatt der Partnerkommune auf Aktualität hinweist, solle wieder eingeführt werden. „Eine bessere Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, gibt es nicht.“
Für Aufmerksamkeit sorgt in Ischgl übrigens auch Wein von der Mosel. Nicht nur jener aus dem Weinberg in Wellenstein, sondern auch der aus Schengen. Unter anderem seien Produkte der „Domaine Henri Ruppert“ geschätzt, heißt es – sozusagen als flüssiger Botschafter einer grenzenlosen Freundschaft.
De Maart

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