Erst sind die beiden Kunde und Anbieter, dann Freunde, und wenn sie zurück sind, vielleicht unzertrennlich. Erinnerungen verbinden. Die Idee dazu stammt von Ricardo, einem sportlichen, ambitionierten Typ mit einem sportnahen Beruf in der „Piscine municipale de Bonnevoie“. Er ist dort „Schwamm-Meeschter“. Er hat schon so einiges gemeistert in seinem jungen Leben.
45 Länder der Erde hat er, seit er 18 Jahre alt ist, größtenteils alleine bereist, mit Rucksack und viel Zuversicht. Nichts buchen und sich überraschen lassen. Es war eine Idee seiner Mutter, so wie viele Mütter es ihren Kindern ab einem gewissen Alter raten, um ihnen Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu ermöglichen. Neben dem Schwimmen, das er beruflich braucht, fängt er an zu bouldern.

Im Müllerthal und in Kletterhallen sammelt er seine ersten Erfahrungen. Das Matterhorn ist die nächste Station. Es macht ihm Spaß – trotz Höhenangst. Und ein Plan entsteht in seinem Kopf. Warum nicht den höchsten Berg in den Alpen in Angriff nehmen? Die Bedingungen sind klar: Die Luft ist dünn, es ist kalt, Minusgrade, und es ist nicht die leichteste Tour. Dafür muss er trainieren – und Keyvan kommt ins Spiel.
Realbedingungen bestimmen das Training
Keyvan ist selbstständiger Personal Trainer und lässt sich für die Vorbereitung viel einfallen. Sein Programm beinhaltet gezieltes Muskeltraining der Beine, Treppensteigen, Lauf- und Ausdauertraining. Alles soll so nah an dem sein, was sie erwartet. „Wir trainieren mit einer Maske, die weniger Sauerstoff zulässt, auf dem Stepper“, sagt Keyvan. „Damit simulieren wir die Luft in der Höhe.“
Gewichte tragen sie auch beim Training, immerhin muss einiges im Rucksack mit hoch. Bis jetzt klappt alles wie erwartet. „Ricardo hat eine gute sportliche Kondition“, sagt Keyvan, der sich nach ein paar Wochen gemeinsamen Trainings anschließt und die Tour mitmachen will. „Wir haben uns sofort gut verstanden“, sagt Keyvan. Er brauchte nicht lange für seinen Entschluss.

Eine Probe haben sie schon hinter sich. Ende Januar versuchten sie sich mit Bergführer am etwas mehr als 2.000 Meter hohen Piatra Arsă in den Südkarpaten in Rumänien, der Heimat von Ricardos Eltern. Bei minus 17 Grad und dicker Schneedecke, wie sie erzählen. „Wir wollten probieren, wie es sich mit den Spikes unter den Schuhen läuft, denn die brauchen wir am Mont Blanc auch“, sagt Ricardo.
Mehr als 15 Kilo Gepäck wollen sie nicht mitnehmen
Zehn Stunden waren sie am Berg in Rumänien unterwegs. Mit das Wichtigste aber ist die mentale Vorbereitung. Etwas, das auch Leistungssportler kennen. „Wichtig ist, sich darauf einzustellen, dass einem irgendwann alles weh tut“, sagt Keyvan. „Und dann gilt es, durchzuhalten.“ Sie sind nicht die ersten Luxemburger auf dem Mont Blanc, aber den Gag mit der Fahne auf dem Gipfel wollen sich die beiden nicht nehmen lassen. Sie muss mit, und wenn das anschließende Foto nur für die Archive ist.
„Die Fahne ist ganz leicht“, flachsen beide unisono, denn mehr als 15 Kilo pro Person wollen sie nicht auf dem Rücken bergauf tragen. Jedes zusätzliche Gramm wiegt schwer. Der Rückweg scheint dagegen „easy“ – und hat es trotzdem in sich. Mit ihren beiden Bergführern, ohne die es nicht geht, wollen sie sich danach mit Fallschirmen in die Tiefe stürzen und in Chamonix landen.
Wichtig ist, sich darauf einzustellen, dass einem irgendwann alles weh tut. Und dann gilt es, durchzuhalten.
De Maart





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