Samstag1. November 2025

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LogementWohnungskrise in Luxemburg: Wenn Familien mit Kindern im Hotel leben müssen

Logement / Wohnungskrise in Luxemburg: Wenn Familien mit Kindern im Hotel leben müssen
Wohnen in der Krise: Steigende Mieten zwingen immer mehr Menschen in Luxemburg in Hotels und auf Campingplätze Grafik: Tageblatt/Kim Kieffer

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Steigende Mieten und fehlender Wohnraum treiben immer mehr Menschen in Luxemburg in eine prekäre Lage. Einige müssen sogar in Hotels untergebracht werden. Eine Petition fordert nun ein Anmelderecht in Hotels und auf Campingplätzen. Den Betroffenen hilft das allerdings nur bedingt, für einige wird die Situation zur existenziellen Belastungsprobe.

Die Wohnungsnot in Luxemburg ist groß. Sogar so groß, dass Menschen, Alleinstehende, Familien oder Alleinerziehende in Hotels untergebracht werden müssen. Da sich sehr viele Menschen die Miete für eine Wohnung nicht mehr leisten können, fordert eine laufende Petition das Recht auf eine offizielle Anmeldung in Hotels oder auf Campingplätzen. Derzeit ist eine solche Anmeldung nicht erlaubt, was bedeutet, dass Betroffene riskieren, ihre offizielle Adresse zu verlieren. Ohne feste Adresse droht ihnen der Verlust von Kindergeld oder anderen Sozialleistungen, was ihre Lage zusätzlich verschärft. Aus Angst oder aus Scham wollten die Menschen, mit denen wir gesprochen haben, lieber nicht im Artikel erwähnt werden.

Das „Office social“ in Esch betreut Menschen in solchen Situationen. „Das machen wir, um sicherzustellen, dass Menschen in diesen prekären Lagen zumindest eine gewisse Sicherheit haben, weiterarbeiten können und nicht direkt in eine Abwärtsspirale geraten“, erklärt Vimala Rizzi vom Escher Sozialamt. Derzeit sind rund zehn Personen aus verschiedenen Gründen – von Wohnungsbränden bis zu Räumungen – in Escher Hotels untergebracht, weil es nicht genug Wohnraum gibt.

Es sind nicht nur Arbeitslose, die zu unseren Kunden zählen. Wir sehen auch immer mehr Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen.

Vimala Rizzi, Sozialarbeiterin

„Meistens ist die Unterbringung im Hotel nur vorübergehend“, sagt Rizzi. Doch in manchen Fällen zieht sich dieser Zustand über Monate hin. Vor allem für Familien wird auf Hotels zurückgegriffen. Wenn Alleinstehende in eine Situation kommen, in denen sie schnell eine Wohnung brauchen, gibt das „Office social“ ihnen erst einmal eine Liste mit den verfügbaren Cafézimmern. Sobald Kinder betroffen sind, sind diese Zimmer keine Alternative. „Wir wissen, wie belastend das für die Betroffenen ist, und versuchen, sie bestmöglich zu unterstützen.“ Das „Office social“ und der „Service logement“ der Gemeinde helfen beispielsweise aktiv bei der Wohnungssuche.

Luxemburg gehört zu den Ländern in der Europäischen Union mit dem höchsten Anteil an „working poor“, also Menschen, die trotz Arbeit Probleme haben, ihre Rechnungen zu bezahlen, und nur schwer über die Runden kommen. Dabei hat Erwerbsarmut viele Gesichter und beschränkt sich nicht nur auf einen Wirtschaftssektor. Auch beim „Office social“ erkennt man, dass sich die Situation vieler Menschen in den vergangenen Jahren verschärft hat. „Es sind nicht nur Arbeitslose, die zu unseren Kunden zählen. Wir sehen auch immer mehr Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen. Von Arbeitern bis zu Beamten“, sagt Rizzi.

266 Wohnungen, 470 Anfragen

Die Stadt Esch verfügt aktuell über 266 Sozialwohnungen, in denen 449 Menschen leben. Doch die Nachfrage ist enorm: Der „Service logement“ verzeichnet 470 Anfragen von Escher Bürgern auf eine Wohnung, dazu kommen weitere 60 Anfragen von Menschen aus anderen Gemeinden. 35 Wohnungen in Gemeindebesitz befinden sich momentan in einem renovierungsbedürftigen Zustand und können momentan nicht vermietet werden. 13 davon sollen laut Bürgermeister Christian Weis (CSV) noch in diesem Jahr fertig werden, zehn im kommenden Jahr, für die restlichen gibt es noch keinen Zeitplan. Doch auch diese Wohnungen werden die Wohnungsnot nicht lösen.

Die Stadt Esch plant, ihren Bestand an Sozialwohnungen durch Projekte wie Nonnewisen und Rout Lëns zu verdoppeln. Doch ob das ausreicht, bleibt fraglich. „Die Bevölkerung wächst weiter. Ohne kollektive Anstrengungen auf lokaler und nationaler Ebene wird auch eine Verdoppelung nicht genügen“, so Bürgermeister Weis.


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Nadia Spezzacatena vom „Service logement“ der Stadt Esch betont, dass die Wohnungssuche nicht aussichtslos sei: „Wer intensiv sucht, kann Erfolg haben.“ Sie berichtet von einer Familie, die mit Unterstützung des „Service logement“ eine Wohnung in Vianden gefunden hat. „Es gibt keine Garantie, aber auch positive Beispiele. Man muss unter Umständen bereit sein, weiter wegzuziehen, auch wenn es beschwerlich ist. Zur Not muss man sich auch auf der anderen Seite der Grenze umsehen.“

Das sieht zumindest eine Person, die seit Monaten in einem Hotel lebt, anders. „Mein Kind geht hier zur Schule, ich arbeite in Luxemburg – ich will auch hier wohnen“, sagt sie erschöpft. Sie versteht, warum Menschen in ihrer Situation irgendwann aufgeben. „Aber für mich ist das keine Option. Ich will meinem Kind ein möglichst gutes Leben bieten und werde weiterkämpfen.“

8. April 2025 - 13.27

All these single parent children have also a father. What about their responsibility ?

JUNG LUC
15. März 2025 - 17.22

Tja einen Mietdeckel will der Meisch mit seiner DP-Clique nicht.
Will die Regierung ein Mietdeckel? Ist die CSV der Geselle einer unsozialen und unchristlichen Spekulation?

goelff jean-pierre
14. März 2025 - 13.54

Dies und die galoppierende Kinderarmut....aber ausser in die Kamera zu grinsen geht nix bei unseren Chef's!

Millo
13. März 2025 - 9.09

Reiches Luxusburg, dass es sowas gibt, haben diese blauen
schwarzen Politbonzen kein Interresse an Normalbürgern,
alles nur Show nach draussen vor Kameras und Medien,
es scheint dass die Armut diese Schicht Politiker null interressiert,
armselig und ekelhaft.