8. Dezember 2025 - 20.49 Uhr
Akt.: 8. Dezember 2025 - 21.28 Uhr
Kläranlage, Leichtathletikstadion und Tram-AusbauWo die Stadt Luxemburg 2026 investiert
„Wenn man nicht verschuldet ist und außerdem ein finanzielles Polster hat, um große Projekte zu finanzieren, kann man von einer komfortablen Situation sprechen“, sagte Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) am Montag im Gemeinderat. „Komfortabel“ – so beschrieb sie die finanzielle Lage der Stadt, die schuldenfrei ist und über wachsende Reserven von inzwischen 790,30 Millionen Euro verfügt – die sich aus rund 163 Millionen Euro Haushaltsrücklagen und 627,30 Millionen Euro Investitionsrücklagen zusammensetzen. Daher bereitet auch das im Haushaltsentwurf für 2026 vorgesehene Defizit von 232,61 Millionen Euro dem Schöffenrat von DP und CSV kaum Sorgen. Am Montag wurde erläutert, wofür Geld ausgegeben wird.
Verwaltung
Mehr als die Hälfte der ordentlichen Ausgaben fürs kommende Jahr entfällt wie gewohnt auf das Personal: Rund 514,57 von 921,30 Millionen Euro sind in dem 451 Seiten umfassenden Haushaltsplan dafür vorgesehen. Zunehmend mehr Personal (4.721 Angestellte) soll auf den 1. November 2026 dafür sorgen, dass bei den kommunalen Diensten alles glattläuft. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor umfasste das Personal 4.588 Personen. Für die Arbeit der Politik sind auch in diesem Jahr wieder mehr als eine Million Euro eingeplant: darunter 504.800 Euro für die Aufwandsentschädigungen der sieben Mitglieder des blau-schwarzen Schöffenrats und 60.000 Euro für die Präsenzjetons der 27 Ratsmitglieder.
Sport

Bei den außerordentlichen Ausgaben für Projekte steht die Erweiterung der Kläranlage in Beggen mit 33 Millionen Euro (bei Gesamtkosten von 295,3 Millionen Euro) an erster Stelle. Doch im Fokus der Debatte steht derzeit ein anderes Vorhaben: das Leichtathletikstadion in Hamm. Für das Projekt – das zuletzt Kritik auslöste – sind 10,1 Millionen Euro und weitere 1,5 Millionen Euro für Studien zu einer neuen Fußballanlage und Mehrzweckhallen am gleichen Standort vorgesehen. Weitere 8 Millionen Euro werden für die Erschließung des 15,8 Hektar großen Areals in Hamm berechnet. Damit fließen 19,6 der insgesamt 48,3 Millionen Euro im Bereich Sport vorgesehenen Millionen in den geplanten multidisziplinären Sportkomplex. Dazu sagte Finanzschöffe Laurent Mosar (CSV) am Montag: „Auch Sportinfrastrukturen sind wichtig für die Attraktivität einer Stadt.“ Ein anderes Großprojekt scheint ebenfalls voranzukommen: Der Bau eines Freibads auf Kockelscheuer, für den laut der Stadt Luxemburg inzwischen das für den Bau benötigte Grundstück erworben wurde.
Mobilität
Rund 13 Millionen sollen 2026 in den Bau einer umstrittenen Brücke für die sanfte Mobilität fließen, die Cents mit Weimershof verbinden und über einen Lift auch Neudorf erschließen soll. Insgesamt wird das Projekt auf 40,1 Millionen Euro veranschlagt. Mit 11 Millionen Euro beteiligt sich die Stadt 2025 zudem erneut am Tram-Ausbau auf dem Kichberg – konkret am neuen Abschnitt von „Rout Bréck-Pafendall“ zum Stadtteil „Laangfur“. Auf der 2,3 Kilometer langen Verlängerung wird es drei neue Haltestellen geben. Zusammen mit weiteren Ausgaben für neue Streckenabschnitte im Stadtteil „Nei Hollerich“, an der route d’Esch sowie für ein Depot auf Cloche d’Or summieren sich die Investitionen in die Tram auf 13,3 Millionen Euro.
Sicherheit
Insgesamt 67 neue Videokameras sollen im kommenden Jahr an öffentlichen Plätzen und in den Straßen von Bonneweg installiert werden. Der Kostenvoranschlag von 2,3 Millionen Euro wurde bereits im März 2025 in einer Ratssitzung verabschiedet. Nun sind rund 1,6 Millionen Euro für die Umsetzung im Budget vorgesehen. Laurent Mosar betonte am Montag darüber hinaus, dass die Stadt verstärkt in die Sicherheit der IT investieren wird. Denn, so der Finanzschöffe: „Auch wir werden zunehmend Opfer von Cyberattacken.“ Er berichtete zudem von einem internen Audit zur Sicherheit von Finanztransaktionen. „Daraufhin setzen wir aktuell Maßnahmen um und haben manches in die Wege geleitet, um zu verhindern, dass es uns ähnlich gehen könnte wie anderen Vereinigungen“, sagte er mit Blick auf die Caritas-Affäre. Wie die Opposition die geplanten Ausgaben bewertet, wird die Öffentlichkeit am Freitag bei der Budgetdebatte für 2026 erfahren. Wer mehr über die Finanzen der Stadt wissen will, findet die entsprechenden Dokumente demnächst auf vdl.lu.
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De Maart









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