Montag3. November 2025

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Neue PrognosenWirtschaftswachstum light: Statec dämpft Erwartungen für 2025 – Arbeitsmarkt erholt sich erst 2026

Neue Prognosen / Wirtschaftswachstum light: Statec dämpft Erwartungen für 2025 – Arbeitsmarkt erholt sich erst 2026
Luxemburgs Wirtschaft wächst weniger schnell als gedacht, so die neuesten Statec-Prognosen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Der große Wachstumsschub lässt weiter auf sich warten, so die aktuellen Statec-Prognosen. Weil staatliche Hilfen wegfallen, soll die Inflation 2025 wieder leicht ansteigen. Und auch auf dem Arbeitsmarkt wird die Situation erst schlechter, bevor sie besser wird.

„Ein Wachstum auf Diät“ – diesen Titel hat die luxemburgische Statistikbehörde Statec ihren jüngsten Prognosen gegeben, die sie an diesem Freitagmorgen im neuen Gebäude „Twist“ auf Belval vorgestellt hat. Die luxemburgische Wirtschaft wird im kommenden Jahr weniger stark wachsen als zuvor prognostiziert. Die Statistiker sehen für 2025 in ihrem zentralen Szenario ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,5 Prozent voraus. Das sind ein halber Prozentpunkt weniger, als Statec noch bei seiner ersten großen Prognosen-Präsentation im Juni angegeben hat. Dass die Pfunde so kurz vor Weihnachten jahreszeitenuntypisch purzeln, hatte sich jedoch bereits angedeutet. Anfang Dezember korrigierten die Statistiker ihre Wachstumsprognose für 2024 nach unten. Die Luxemburger Wirtschaft wächst weniger schnell als erwartet. Noch im Frühsommer ging Statec von einem Anstieg des BIP von 1,5 Prozent aus. Nun sieht es so aus, als würde die Wirtschaft in diesem Jahr lediglich um einen halben Prozentpunkt wachsen.

Es ist diese aktuelle Datenlage, auf die sich die neuesten Konjunkturprognosen von Statec stützen. Vorsichtige Hoffnungen auf eine Besserung der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden beiden Jahren hegt Statec-Direktor Tom Haas dennoch. Dieser Entwicklung stehen jedoch Risiken gegenüber. Zum einen die geopolitische Situation in der Ukraine und im Nahen Osten. Zum anderen die Entwicklung des Leitzinses in der Eurozone. Sollte dieser in 2025 nicht weiter abgesenkt werden, verschärfen sich Kreditbedingungen, was wiederum den Finanz- und Immobilienmarkt belastet. In diesem pessimistischen Szenario könnte das Wirtschaftswachstum für 2025 gänzlich ausbleiben, die Konjunktur erst 2026 wieder anziehen.

Der Einfluss der Energiepreisdeckel

In der Parlamentsdebatte zum Haushalt in dieser Woche betonten unterschiedliche Abgeordnete der Regierungsparteien CSV und DP immer wieder, Luxemburg sei das einzige Land, das auch im kommenden Jahr noch seine Energiepreise teilweise durch staatliche Hilfen nach unten drücke. Das scheint wirkungsvoll zu sein. „Die Energiepreisdeckel haben einen außergewöhnlich positiven Effekt auf die Konjunktur“, sagt Statec-Direktor Haas. Ohne die verbleibenden Hilfen würde das Wirtschaftswachstum stagnieren oder gar zurückgehen. Es gibt noch einen weiteren Effekt: Da die Energiehilfen ab dem 1. Januar jedoch teilweise auslaufen, dürfte die Inflation im Laufe des Jahres allmählich wieder ansteigen.

Dramatisch sollte diese Entwicklung in den Augen der Statistiker jedoch nicht ausfallen. Sie prognostizieren für 2025 insgesamt eine Inflation von 2,1 Prozent – ein Wert, der nur minimal ansteigt im Vergleich zu den für 2024 anvisierten 2 Prozent. Für das Jahr 2026 sieht Statec dann ein weiteres Abflachen der Inflation voraus: auf 1,8 Prozent. Die nächsten beiden Indextranchen könnten demnach jeweils im zweiten Quartal 2025 und im zweiten Quartal 2026 fallen, so die aktuellen Prognosen der Statistikbehörde. Auch in diesem Fall existiert ein pessimistisches Szenario, bei dem die Inflation im kommenden Jahr auf 2,5 Prozent klettert – jedoch ebenfalls auf 1,6 Prozent im Folgejahr zurückgeht.

Historisch schlechte Situation auf dem Arbeitsmarkt

Für den luxemburgischen Arbeitsmarkt zeichnen die neuen Statec-Prognosen ein düsteres Bild – zumindest für die nahe Zukunft. Eine „historisch schlechte Entwicklung“ diagnostiziert Bastien Larue, Abteilungsleiter Konjunktor bei Statec. Die Beschäftigung hat sich im Jahr 2024 weiter verlangsamt und entspricht einem Wachstum von nur einem Prozent – der niedrigste Stand seit 2009. Das schwache Wachstum auf dem Arbeitsmarkt wird sich auch im neuen Jahr fortsetzen, zudem wird auch die Arbeitslosenquote das gesamte Jahr über weitersteigen und voraussichtlich 5,9 Prozent erreichen. Mit einer Verbesserung der Situation könne man frühestens im Jahr 2026 rechnen, so Statec. Eine Unsicherheit in Bezug auf die Arbeitsmarktentwicklung bilden laut dem Statistikinstitut auch die Grenzgänger. Deren Zahl wächst in jüngster Zeit immer langsamer – was nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Gründe haben könnte.

Die schlechte Stimmung auf dem Arbeitsmarkt gilt insbesondere auch für das Baugewerbe, schon seit einiger Zeit eines der Sorgenkinder der luxemburgischen Wirtschaft. Hier stünden noch immer alle Zeichen auf Alarm, sagt Larue. Man beobachte jedoch eine „relative Verbesserung“. Die Beschäftigungszahlen sinken noch immer, jedoch nicht mehr so stark wie in den vergangenen Quartalen. Für die Zukunft gebe es sogar einige positive Indikatoren, so Larue. Vom Niveau vor der Baukrise sei man aber noch sehr weit entfernt.