Mittwoch22. Oktober 2025

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EditorialWirbel an der Wetterfront: Nach der Tornado-Diagnose muss sich Meteolux erneut Fragen stellen

Editorial / Wirbel an der Wetterfront: Nach der Tornado-Diagnose muss sich Meteolux erneut Fragen stellen
Sturmschäden in Bissen nach dem Unwetter vom 29. Juni Foto: Météo Boulaide

Man kann ja nicht behaupten, dass in Luxemburg derzeit politisch Flaute herrscht. Arbeitsminister Mischo will die Gewerkschaften abschaffen, Sozialministerin Deprez will die Meinungsfreiheit abschaffen, Außenminister Bettel will den Nahostkonflikt abschaffen und alle zusammen wollen die Versammlungsfreiheit abschaffen.

Angesichts dieses wiederholten Heranströmens von jeder Menge heißer Luft sollte man vielleicht einmal etwas abkühlen und über etwas anderes sprechen. Was läge da näher als ein Schwätzchen über etwas ganz und gar Unverfängliches – sagen wir mal: das Wetter.

Doch, oh weh – statt goldenem Oktober hängen auch an der Wetterfront dunkle Wolken am Luxemburger Himmel. Grund ist die nächste Runde im Beef zwischen dem staatlichen Wetterdienst Meteolux und Wettermann Philippe Ernzer von Météo Boulaide.

Und schon wieder die Meteorologen vom Findel im Regen. Ernzer, der auch die Wetterberichte im Tageblatt verfasst, hatte beim Unwetter am 29. Juni einen Tornado in Bissen vermutet. Er war zum Ground Zero gefahren und hatte eine Untersuchung gestartet. Für ihn war die Sache danach klar: In der Bissener Gewerbezone hatte ein Tornado getobt. Meteolux lehnte diese These kategorisch ab. Es sei „immens unwahrscheinlich“, dass es einen Tornado gegeben habe.

Jetzt gibt die europäische Sturmdatenbank ESWD Ernzer recht: Durch Bissen strich am 29. Juni ein Tornado, Stärke IF0.5. Dass die ESWD nicht eine Community von Hobby-Sturmjägern ist, weiß auch Meteolux. Der Wetterdienst referenziert die Datenbank schließlich in seinem Bericht über genau das Unwetter, um das sich alles dreht.

Das ist nicht nur ziemlich peinlich für den staatlichen Wetterdienst. Es wirft auch erneut Fragen auf. Es entsteht der Eindruck, dass man am Findel einfach grundsätzlich die Nerven verliert, wenn eine Sache irgendwas mit Philippe Ernzer zu tun hat.

Das zeigte sich auch beim irrationalen Angriff auf das Tageblatt im Mai, der an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden muss. Damals drohte ein Meteolux-Mitarbeiter einem Tageblatt-Journalisten, unsere Zeitung von allen Informationen des staatlichen Wetterdienstes abzuschneiden. Dreimal darf der geneigte Wetterfrosch raten, worum sich die Anfrage des Journalisten drehte: Météo Boulaide.

Beim Tornado in Bissen geht es nicht um einen abgehobenen Gelehrtenstreit. Einer der handelnden Akteure in dieser Geschichte ist eine staatliche Behörde, deren Auftrag es ist, die Öffentlichkeit vor Wettergefahren zu warnen.

Ob man bei Meteolux seine Analyse zu Bissen jetzt revidiert? Diese Frage beantwortete die zuständige Verwaltung dem Tageblatt am Freitag nicht. Nächste Woche will man mit Genauerem auf uns zurückkommen. Ob es sich nun um einen Tornado handelt oder nicht, ist mittlerweile fast zweitrangig. Aber eine Erklärung, warum man zu welchem Schluss kommt – und ob man nicht vielleicht doch etwas übersehen oder verpasst hat –, ist angebracht. In Zeiten von Klimawandel, Extremwetter und Falschmeldungen wäre es gut, wenn wenigstens der staatliche Wetterdienst offen kommuniziert.

C Jeannot
27. Oktober 2024 - 18.19

Gudden Owend,

Ech schaffe net bei Meteolux ann hu keng Ahnung vu Meteorologie. Deemno weess ech elo och net, ob den Här Ernzer Recht huet oder awer Meteolux. Mee wat Tageblatt awer hei bedreiwt ass schlechte Stil a ganz wäit vun deem Qualitéitsjournalismus eweg, deen dir iech jo gäre selwer op de Fändel schreiwt.
1. Wat ännert et, ob elo den Här Ernzer Recht huet oder Meteolux? Et gouf ee Wiederphänomen an et ass Schued entstanen. Dat ass u sech schlëmm genuch. Penibel ass, datt dir keng Geleenheet ausloosst fir ëmmer erëm dorop zréckzekommen an iech hei wéi ee, chauvinistësche, wäissen, ale Mann opféiert, dee verbruet jäitzt "an ech hunn awer Recht!".
2. Doniewt weist dir awer nach vill méi, datt dir ganz wäit vu Journalismus eweg sidd. Dat, wat dir maacht ass a méngen Aan bëllege Populismus an indirekt inszenéiert dir iech (resp. den Här Ernzer) als Affer vun enger staatlecher Instanz ("Das zeigte sich auch beim irrationalen Angriff auf das Tageblatt im Mai, der an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden muss").
3. Wat wier gudde Journalismus? Wann iech doru géif leien, géift dir déi 2 Säiten objektiv beliichten an déi 2 Positiounen weise, fir datt är Lieser sech selwer eng Meenung bilde kënnen. Hutt dir iech schonn d'Fro gestallt, wat den Ennerscheed tëscht Meteolux an dem Här Ernzer ass? Wéi gesäit et mat de Responsabilitéite vu Meteolux aus, wa si eng falsch Warnung erausginn? Wéi ass et mat de Käschte, wann op Basis vun enger iwerdriwwener Warnung de Findel zougemaach gëtt an de Fluchverkéier déviéiert gëtt? Wéi eng Responsabilitéit dréit den Här Ernzer? Hie mecht ganz sëcher eng gutt Aarbecht a kennt séng Matière, mee wann hie virun enger Wiederkatastroph warnt oder net warnt, huet dat fir hie keng Konsequenzen. By the way: och hien huet sech scho gierrt.
4. Méi Journalismus, manner Populismus! A bon entendeur!

Marc
26. Oktober 2024 - 12.34

Moien,

The official report from the ESWD has been updated and now indicates that a tornado was possible but cannot be confirmed. This revision contradicts the claims made in your article and several others discussing this specific day.

I understand that the recent events in May may have led to some bias against MeteoLux at Tageblatt. However, it’s essential to focus on the science rather than personal views. Let's avoid casting MeteoLux in a negative light when they are not at fault.

LG,
Marc