„Es war eine grandiose Teamleistung in einem harten, sehr nervösen Rennen. Man musste heute immer vorne bleiben“, sagte der Belgier Philipsen (Alpecin-Deceuninck), der sich nach 184,9 km im Massenspurt vor Biniam Girmay (Eritrea) durchsetzte und seinen insgesamt zehnten Etappensieg beim wichtigsten Rennen der Welt feierte.
Bei phasenweise starkem Wind war die Anfangsnervosität im Feld zu spüren, es kam zu diversen Stürzen. Die Favoriten blieben allerdings verschont. Der neue deutsche Rundfahr-Star Lipowitz musste nach einem Plattfuß einen langen Zwischensprint fahren, um wieder ins Hauptfeld zu gelangen. Taktisch zumindest sehr diskutabel: Sein Red-Bull-Team ließ keinen Helfer zu Lipowitz zurückfallen, der dadurch unnötig viel Mühe und Kraft investieren musste – am Ende gab es dann den nächsten Nackenschlag.
Für einige Favoriten gab es bereits eine böse Überraschung: An einer Windkante rund 17 km vor dem Ziel war das große Feld auseinandergefallen, nur rund 40 Fahrer blieben vorne, darunter Titelverteidiger Tadej Pogacar und Herausforderer Jonas Vingegaard. Das Red-Bull-Duo mit Lipowitz und Roglic wurde ebenso abgehängt wie Belgiens Olympiasieger Remco Evenepoel – 39 Sekunden Rückstand gab es für sie aus heiterem Himmel.
„Es ist kein Weltuntergang, aber es hätte besser laufen können“, sagte Red-Bull-Teamchef Ralph Denk: „Es können eben nicht alle vorne sein. Das ist jetzt nicht aussichtslos.“
Pogacar und Vingegaard hielten sich ansonsten lange zurück. „Die erste Woche ist immer sehr hektisch, da kann man die Tour leicht verlieren“, hatte Pogacar gesagt. Für ihn wird es am Mittwoch im Einzelzeitfahren in Caen erstmals ernst.
Für Philipsen wird es schwer, Gelb auf der zweiten Etappe am Sonntag erfolgreich zu verteidigen. Auf den letzten 35 von 209,1 km nach Boulogne-sur-Mer stehen zwei Bergwertungen der dritten und eine der vierten an, Ausreißer oder Klassikerspezialisten dürften Vorteile gegenüber Sprintern besitzen.
De Maart
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