Samstag18. Oktober 2025

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Sturm, Hitze, SteinschlagWie extreme Wetterereignisse den Zugverkehr in Luxemburg beeinträchtigen

Sturm, Hitze, Steinschlag / Wie extreme Wetterereignisse den Zugverkehr in Luxemburg beeinträchtigen
Volle Fahrt voraus? Nicht immer möglich … Foto: Francis Wagner

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Die Natur kann Rückzugsort sein – aber auch zerstörerische Kräfte entfesseln, denen der Mensch oft wenig entgegensetzen kann. Meris Sehovic wollte wissen, welchen Einfluss extreme Wetterlagen in den vergangenen Jahren auf den Bahnverkehr in Luxemburg hatten.

Derzeit liegt ein Großteil des Luxemburger Zugverkehrs wegen umfangreicher Bau- und Erneuerungsarbeiten am Schienennetz lahm. Doch nicht nur Baustellen, sondern auch äußere Einflüsse können den Verkehr zum Stocken bringen. Der Grünen-Abgeordnete Meris Sehovic erkundigte sich bei Transportministerin Yuriko Backes (DP), wie oft das in den vergangenen drei Jahren wegen Wettereinflüssen vorgekommen ist.

In den vergangenen drei Jahren wurden laut Ministerium 86 wetterbedingte Vorfälle registriert: 26 im Jahr 2022, 35 im Jahr 2023 und 25 im Jahr 2024. 2022 kam es dadurch zu 1.876 Minuten Verspätung und 50 Zugausfällen. 2023 lagen die Auswirkungen deutlich höher: 2.802 Minuten Verspätung und 373 Ausfälle – wobei Letztere größtenteils auf einen einzigen Vorfall zurückgehen.

Damals musste der Verkehr zwischen Ettelbrück und Kautenbach eingestellt werden. Grund war die drohende Instabilität einer schwer zugänglichen Felswand bei Bürden infolge ungünstiger Wetterbedingungen. Kurz darauf lösten sich tatsächlich Gesteinsbrocken und fielen auf eine Geröllschutzkammer, was die Sicherungsarbeiten weiter verzögerte. Insgesamt 314 Züge mussten infolgedessen annulliert werden.

2024 fiel die Bilanz wieder moderater aus: 1.048 Minuten Verspätung und 30 Annullierungen.

Verspätung ist jedoch nicht gleich Verspätung. Ein Zug gilt in Luxemburg erst dann als verspätet, wenn er mehr als sechs Minuten Verspätung hat. Diese sechs Minuten seien ein Standard, den viele europäische Eisenbahnen übernehmen würden, meinte die CFL gegenüber dem Tageblatt. Wenn Fahrgäste also wegen einer fünfminütigen Zugverspätung ihre Anschlussverbindung verpassen, wird das nicht in die Statistik aufgenommen.

Die Launen der Natur

Das Ministerium unterscheidet mehrere Kategorien wetterbedingter Störungen – und nennt die drei häufigsten mit jeweils einem Beispiel:

– „Gewitter/ Sturm“: Am 18. Februar 2022 verhängte der staatliche Wetterdienst Meteolux eine „Alerte rouge“ wegen eines schweren Sturms. Die CFL drosselte daraufhin den gesamten Zugverkehr auf maximal 80 km/h. Ergebnis: 780 Minuten Verspätung und 13 Zugausfälle.

– Umgestürzte Bäume: Am 17. Mai 2024 stürzte zwischen Sandweiler-Contern und Oetringen ein Baum auf die Gleise. Die Folge: 224 Minuten Verspätung.

– Hitze: Am 19. Juli 2022 löste ein überhitztes Fahrzeug bei Petingen technische Probleme aus, mit dem Resultat: 226 Minuten Verspätung und 15 Ausfälle.

Vorsicht statt Nachsicht

Um wetterbedingten Störungen vorzubeugen, beobachte die CFL laufend die Wetterprognosen und passe die Höchstgeschwindigkeiten der Züge entsprechend an. Zudem werde die Vegetation entlang der Gleise regelmäßig zurückgeschnitten, um das Risiko herabfallender Äste und umstürzender Bäume zu senken.

Darüber hinaus werde an drei Standorten die Schienentemperatur kontinuierlich gemessen. Sollten die Grenzwerte überschritten werden, würden Fußstreifen entlang der Hauptstrecken durchgeführt werden, schreibt das Transportministerium. Zudem würden die Klimaanlagen in den Zügen jährlich vor dem Sommer gewartet.

Bei der Planung infrastruktureller Projekte würden stets die möglichen Pegelstände von 100-jährigen Hochwassern (HQ 100) berücksichtigt werden. Künftig sollen sogar „HQ-extrême“-Werte – also Wasserstände, die statistisch nur alle 1.000 Jahre auftreten – in die Planungen einfließen.


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goelff jean-pierre
4. August 2025 - 8.24

..und die DB hat vor Jahren behauptet:,alle reden vom Wetter,wir nicht,,!