Samstag25. Oktober 2025

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SpezialtransportWie eine 110 Tonnen schwere Platane im Schritttempo durch Esch reiste

Spezialtransport / Wie eine 110 Tonnen schwere Platane im Schritttempo durch Esch reiste
Ein Spezialtransporter brachte die Platane zu ihrem neuen Standort Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Die majestätische Platane bei der Lallinger Kirche musste Umbauplänen weichen und wird nun in einem nicht weit entfernten Park Wurzeln schlagen. Am Mittwoch wurde der Baum mittels Spezialtransport aufrecht stehend zu seinem neuen Standort gebracht.

Treffen sich eine Platane und eine Birke… Was zuerst wie ein klassischer Witzanfang klingen mag, war am Mittwoch in Esch Realität. Denn: Für den Spezialtransport der knapp 110 Tonnen schweren Platane vom Lallinger Ortseingang in den rund 500 Meter weit entfernten Wobrécken-Park mussten die dicken Äste einer am Straßenrand stehenden Birke wegen Platzmangels teilweise gekürzt werden. Wo der Boulevard Grande-Duchesse Charlotte sich wegen der Unterführung, die zum Cactus Lallingen führt, schmälert, verhedderte sich die Baumkrone der Platane beinahe in der Birke. Die Verantwortlichen sägten daraufhin einige dicke Äste ab. Die Arbeiter mussten auch Verkehrsampeln in der abgesperrten Straße vorübergehend zur Seite drehen.

Ansonsten verlief alles nach Plan, bestätigte Ron Braam, Geschäftsführer des bayrischen Unternehmens Opitz, das mit dem Umzug beauftragt wurde. Nach einer rund sechsstündigen Reise kam die Platane gegen 15 Uhr in ihrer neuen Heimat an. Grund für den aufwändigen Umzug ist eine geplante Umgestaltung der Kreuzung zwischen der rue Grande-Duchesse Charlotte und der rue de Luxembourg – Trambau inklusive. Um den 80 bis 100 Jahre alten Baum nicht abzuholzen, wurde er am Dienstag zuerst aus dem Boden gehoben und auf einen Tieflader gesetzt. Am Mittwoch wurde er zu seinem neuen Standort transportiert.

Ron Braam ist optimistisch, dass die Platane den Umzug überstehen wird
Ron Braam ist optimistisch, dass die Platane den Umzug überstehen wird Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Baum mit Symbolcharakter

Ob er sich von seinem Umzug erholen wird, bleibt abzuwarten. Braam ist optimistisch, dass die Platane gute Überlebenschancen hat: „An diesem Baum sieht man, dass er sehr gut mit dem Umzug zurechtkommt. Er ist sehr vital und hat neue Blätter gebildet.“ Dennoch sei der Umzug mit einer langen Planungsphase verbunden. „Man muss ungefähr anderthalb Jahre vor der Verpflanzung damit beginnen. Die Wurzeln werden zeitlich abgetrennt. Dann bekommt der Baum ganz viel Dünger, sodass er einen sehr kompakten Wurzelballen bildet, damit er am neuen Standort überleben kann.“ Wie gut der Baum den Umzug verkraftet, hängt auch davon ab, wie er im Nachhinein gepflegt wird. „Der benötigt ungefähr 10.000 Liter pro Wassergang und er wird 20 Mal im Jahr gewässert. Das ist schon viel, aber wenn er die bekommt, dann stehen die Anwuchschancen sehr gut“, sagt Braam.

Der außergewöhnliche Umzug sorgte jedoch bei einigen Schaulustigen für Unmut. „Mir tut es leid für diesen Baum, und auch für die Leute, die hier wohnen“, sagt Anita, eine Einwohnerin Eschs. „Er hatte Symbolcharakter, er hat diesen Ortseingang ausgemacht.“ Die 64-Jährige bedauert nicht nur, dass die Kreuzung nun an Lebendigkeit verloren hat. Die Platane habe auch als Lärmschutz gegen die Glocken der Lallinger Kirche gedient. Man hätte neue Bäume am ursprünglichen Ort anpflanzen können, findet Anita. Zwar befürworte sie den Bau der Tram, aber nicht auf Kosten von Grünflächen. „Es ist leider nicht so einfach, sich zwischen einem Baum und der Tram zu entscheiden“, gibt sie zu. „Ich würde gerne beides miteinander kombinieren. Wir brauchen mehr Grün in dieser Stadt, und nicht nur auf dem Gaalgebierg.“

LeCze
31. Oktober 2024 - 6.24

Den toten Nadelbaum vor der Kirche sollte man entfernen, der nächste Sturm kommt bestimmt!🌪️🪚🪵👻