„Musek schenken“Wer die Musik bestellt, muss sie nicht bezahlen: Dieses Projekt bietet Mini-Konzerte zu Hause

„Musek schenken“ / Wer die Musik bestellt, muss sie nicht bezahlen: Dieses Projekt bietet Mini-Konzerte zu Hause
Das besondere Geschenk: ein Privatkonzert zu Hause Foto: Fondation EME

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Bereits seit 2016 bietet die Stiftung EME („Ecouter pour mieux s’entendre“) eine Alternative zu traditionellen Geschenken. Zwischen dem 3. und 23. Dezember kann Sie älteren, einsamen oder kranken Menschen ein ganz persönliches Konzert ihren vier Wänden schenken.

Ein besseres Zusammenleben dank der Musik, lautet das Grundprinzip der Stiftung EME, die sich seit 2009 dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zur Musik hat – und wenn die Menschen nicht selbst ins Konzert gehen können, dann besteht die Möglichkeit, wenigstens in der Vorweihnachtszeit, dass „das Konzert“ nach Hause kommt. Freiwillige Musikerinnen und Musiker gehen zu kranken oder einsamen Menschen nach Hause und spielen dort 20-minütige Gratiskonzerte.

Das Projekt existiert seit 2016, die Stiftung organisiert seitdem jährlich rund 800 Veranstaltungen für behinderte Kinder, ältere Menschen, Flüchtlinge, Gefangene, autistische Jugendliche, Alleinerziehende. Ein Teil der Musiker, die im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen auftreten, hat sich auch bereiterklärt, es im Rahmen des Projekts „Musek schenken“ auf unentgeltlicher Basis zu tun. Hinzu kamen Musiker, die sich speziell für diese Aktion meldeten.

„Letztes Jahr boten uns sogar zwei Hip-Hop-Musiker ihre Teilnahme an, sie wurden allerdings noch nicht für ein Konzert gebucht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden“, sagt Projektleiterin Christine Bausch. Was vor allem gefragt werde, sei klassische Musik, wie Mozart oder Brahms, traditionelle Weihnachtsmusik, und Alltagsmusik aus dem Radio. „Praktisch läuft das so ab, dass ich mich mit der Person, die das Konzert verschenken möchte, über den Musikgeschmack des zu Beschenkenden unterhalte. Wir schauen dann gemeinsam, was wir organisieren können.“

In der Regel seien es in erster Linie ältere Menschen, die so beschenkt würden, was auch die Art von Musik erkläre, die vor allem gefragt und auch im Angebot sei.

Vier Zielgruppen

Jeder Mensch habe das Recht auf Zugang zur Kultur, lautet das Grundprinzip der Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die aus irgendeinem Grund ausgegrenzt sind, mit Musik in Verbindung zu bringen. Sie wurde 2009 auf Initiative der Philharmonie gegründet. Man sah dort, dass ihr Angebot doch nicht so inklusiv ist, wie man sich das gewünscht hatte. Heute bietet die Vereinigung, eigenen Angaben zufolge, jährlich Aktivitäten für rund 17.000 Menschen an.

Das Angebot richtet sich an vier Zielgruppen: Senioren, Kranke, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und sozial Benachteiligte. „Wir haben auch schon ein Konzert für Alzheimer-Kranke organisiert, und es war schon bemerkenswert, wie durch die Musik Erinnerungen bei den Kranken geweckt wurden“, erzählt Bausch.

Momentan haben sich bei der Stiftung um die 15 Musiker für das Projekt zur Verfügung gestellt. Beim Projekt machen vor allem Sänger mit. Von Instrumenten gibt es Klarinette, Bratsche und Cello. Es gibt auch Pianisten im Angebot, aber ein Klavierkonzert ist natürlich umständlicher, es sei denn, die Leute besitzen zu Hause ein Klavier. „Seit diesem Jahr haben wir auch einen Pianisten, der über ein tragbares Keyboard verfügt. Wir können aber auch eventuell auf Musiker zurückgreifen, die nicht in unserer Liste aufgeführt werden, und versuchen, mit denen was zu organisieren, wenn etwas Spezielles gewünscht ist. Es sind aber nicht nur professionelle Musiker, die im Rahmen des Projekts spielen. Wir hatten z.B. eine Klavierlehrerin, die sich mit ihren Schülern für ein Konzert im Seniorenheim Pescatore anbot.“

Und wenn sich eine Rockband anbieten würde? „Wir akzeptieren alle Musiker, die gratis spielen wollen. Falls sich eine Rockband melden sollte, müssen die Musiker aber wissen, dass sie nicht auf einer Bühne spielen werden, falls sie gebucht werden, sondern bei jemandem zu Hause im Wohnzimmer. Sie sollte also dann schon auf akustische Instrumente zurückgreifen.“ Neue Musiker seien stets willkommen.

Interessierte sollten sich so schnell wie möglich melden, aus Erfahrung weiß Bausch, dass die meisten Menschen die Konzerte für die Wochenenden bestellen. „Doch auch Konzerte unter der Woche sind prinzipiell möglich.“ Und wegen der geringeren Nachfrage auch wahrscheinlich eher zu bekommen.

Weitere Informationen unter www.fondation-eme.lu