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Verkehrsbilanz 2024Weniger Tote, mehr Verletzte: Welche Rolle dabei dem Kanton Esch, Motorrädern und dem Sommer zukommt

Verkehrsbilanz 2024 / Weniger Tote, mehr Verletzte: Welche Rolle dabei dem Kanton Esch, Motorrädern und dem Sommer zukommt
Die Hälfte aller Verkehrstoten des Jahres 2024 waren Motorradfahrer Archivfoto: Editpress

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2024 verzeichnete Luxemburg so wenige Verkehrstote wie seit über zehn Jahren nicht – dennoch sind einige Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet. Ein Statec-Bericht zeigt außerdem, dass Luxemburgs Süden besonders unfallträchtig ist.

Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Luxemburg ist 2024 im zweiten Jahr in Folge gesunken. Besonders erfreulich: Mit „nur“ 18 Verkehrstoten wurde der niedrigste Stand seit über einem Jahrzehnt erreicht. Im Jahr zuvor waren es noch 26, 2014 sogar 35. Dieses positive Ergebnis aus dem jährlichen Verkehrsbericht des Transportministeriums wird jedoch durch einen tragischen Unfall bei Mersch überschattet: Ein 42-jähriger Mann kam am Sonntagabend bei einer Kollision mit einem Geisterfahrer auf der A7 ums Leben.

Auch die Zahl schwerer Verkehrsunfälle ist im Jahresvergleich um 10 Prozent gesunken – von 312 auf 281. Gleichzeitig ist die Anzahl der Unfälle mit Verletzten um 3 Prozent gestiegen, von 1.101 auf 1.136. Auch die Zahl der Leichtverletzten ist um 5 Prozent auf 1.144 gestiegen (2023: 1.087), während die Zahl der Schwerverletzten um 11 Prozent auf 308 zurückging (2023: 347).

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung bestätigt den Abwärtstrend bei den Verkehrstoten. Besonders auffällig ist der Rückgang zwischen 2022 und 2024. In den Jahren 2015, 2018 und 2022 wurde hingegen mit jeweils 36 Toten ein Höchststand erreicht. 2020 und 2021 lagen die Zahlen deutlich darunter – wenngleich immer noch über dem Niveau von 2024. Dabei dürfte das pandemiebedingte geringere Verkehrsaufkommen eine Rolle gespielt haben. Danach stiegen die Todeszahlen zunächst wieder an, bevor sie zuletzt erneut sanken.

Entwicklung der Schwer- und tödlich Verletzten im Straßenverkehr von 2014 bis 2024 in Luxemburg
Entwicklung der Schwer- und tödlich Verletzten im Straßenverkehr von 2014 bis 2024 in Luxemburg Screenshot: Bilan des accidents de la route 2024/Ministère de la Mobilité et des Travaux publics

Motorradfahrer stechen heraus

Wenig überraschend verzeichnete das Auto als meistgenutztes Verkehrsmittel 2024 zusammengenommen die meisten Verkehrstoten und Schwerverletzten. Aufgeschlüsselt waren es fünf Tote und 114 Schwerverletzte. Trotz deutlich geringerer Gesamtpräsenz auf den Straßen folgt das Motorrad (alle Hubraumklassen) mit insgesamt 92 Vorfällen relativ dicht dahinter. Das Motorrad war demnach 2024 das gefährlichste Verkehrsmittel: Mit neun Todesfällen machte es die Hälfte aller Verkehrstoten aus. Sowohl die Unfallzahlen als auch die Anzahl der daraus resultierenden Todesfälle haben sich seit 2015 nicht merklich und nachhaltig verändert. Zum Vergleich: Im Dezember 2024 waren insgesamt 457.372 Autos in Luxemburg immatrikuliert. Motorräder waren es währenddessen 28.389, wie aus den Statec-Datenbank Lustat hervorgeht.

Bei Fußgängern und Fahrradfahrern wurden jeweils ähnlich viele Schwerverletzte gezählt: 41 bzw. 43. Darüber hinaus kamen drei Fußgänger ums Leben, unter den Radfahrern gab es keine Todesopfer. Während bei Fußgängern seit 2015 ein leichter Rückgang zu beobachten ist – jährlich zwischen 59 und 36, aktuell 44 – zeigt sich bei Fahrradfahrern ein deutlicher Anstieg: 2015 wurden noch 15 Tote und Schwerverletzte registriert, 2024 sind es 43 Schwerverletzte – fast das Dreifache.

Auch E-Scooter (elektrische „Trottinetten“) sind zunehmend Teil des Straßenverkehrs – mit entsprechenden Folgen: Zwölf Fahrer wurden 2024 schwer verletzt. Hinzu kommen vier schwer verletzte und ein tödlich verunglückter Lieferwagenfahrer.

Tödlich und schwer Verletze nach Fahrzeugtyp im Luxemburger Straßenverkehr im Jahr 2024
Tödlich und schwer Verletze nach Fahrzeugtyp im Luxemburger Straßenverkehr im Jahr 2024 Screenshot: Bilan des accidents de la route 2024/Ministère de la Mobilité et des Travaux publics

Unfallursachen

Wie bereits in den Vorjahren ist überhöhte Geschwindigkeit auch 2024 die häufigste Unfallursache. 27 Prozent der Schwerverletzten und 44 Prozent der Todesopfer gehen darauf zurück. Alkoholeinfluss und Drogenkonsum spielen ebenfalls eine zentrale Rolle: Jeweils drei Menschen starben infolge dieser Ursachen, 34 (Alkohol) bzw. 16 (Drogen) wurden schwer verletzt.

61 Prozent der schweren und tödlichen Unfälle ereigneten sich auf trockener Fahrbahn, 33 Prozent auf nasser, 6 Prozent bei Glatteis oder Schnee und 1 Prozent unter besonderen Bedingungen wie beispielsweise Ölspuren. Die meisten Unfälle ereigneten sich im Sommer, die wenigsten im Winter, hält das Transportministerium in dem Bericht fest.

Statec hat in einer eigenen Publikation die schweren und tödlichen Unfälle den jeweiligen Kantonen zugeordnet. Demnach war der Kanton Esch im Jahr 2024 mit insgesamt 72 solcher Verkehrsunfälle mit großem Abstand Luxemburgs Unfall-Hotspot Nummer eins. An zweiter Stelle steht der Kanton Luxemburg mit 50 Unfällen, gefolgt von Capellen mit 35.

Schwere und tödliche Verkehrsunfälle nach Saison und Kanton
Schwere und tödliche Verkehrsunfälle nach Saison und Kanton Screenshot: Moins de morts sur les routes (18 en 2024), malgré de nombreux accidents/Statec

Europäischer Vergleich

Mit hochgerechnet 27 Verkehrstoten pro Million Einwohner hat Luxemburg 2024 im europäischen Vergleich einen „guten“ 5. Platz belegt. Nur Dänemark (24), Malta (21), Schweden (20) und Norwegen schneiden besser ab. Trauriges Schlusslicht bilden hingegen Bulgarien mit 74 und Rumänien mit 77 Verkehrstoten pro Million Einwohner.


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Jemp
15. Juli 2025 - 9.17

Es ist kein Wunder, dass die Fahrradunfaelle zunehmen, wenn der Staat das gefaehrlichste aller Verkehrsmittel stark foerdert. Man begegnet immer mehr Radfahrern, und zwar besonders an Stellen, wo die Verkehrsbedingungen durch Busse und Lastwagen fuer Radfahrer besonders gefaehrlich sind. Unter den Radfahrern findet man auch viele, die rein koerperlich nicht geeignet sind Rad zu fahren, andere die voellig unfaehig sind, irgendwelche Verkehrsregeln zu verstehen und einzuhalten, sowie sowie die beruehmten Hobbyschlecks die mit gesenktem Kopf mit voller Geschwindigkeit blindlings in den dichten Verkehr hineinrasen. Die Fahrradunfaelle werden also mit Sicherheit noch zunehmen.