„Weniger Reiche, ergo weniger Arme“

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„Weniger Reiche, ergo weniger Arme.“ So lautet, kurz gefasst, die Antwort von Minister Bausch auf die Journal-Sommer-Interviewfrage: „Was würden Sie ändern, wenn Sie der reichste Mann der Welt wären?“ Mit dieser Antwort gewinnt er sicherlich viel Zustimmung und Sympathie, ergo auch Wähler.

In diesem Falle stimmt auch das den Kausalzusammenhang ausdrückende „ergo“ absolut nicht. Hätte sich Bausch lediglich, zwar weniger spektakulär, „weniger Arme“ gewünscht, hätte ich mich seinem Wunsche gerne angeschlossen. Gar nicht einverstanden bin ich mit der implizit vorgeschlagenen Methode der (erzwungenen) Umverteilung.

Sind die Armen arm, weil die Reichen reich sind?

Sie ergibt sich wahrscheinlich aus der irrigen Annahme, dass die Armen arm sind, weil die Reichen reich sind oder weil es überhaupt Reiche gibt. Es gilt daher, so wollen Bausch und Etatisten aller Parteien glauben machen, den Reichtum besser zu verteilen, d.h. umzuverteilen.

Verteilen kann man nur, was vorher geschaffen wurde. So gut die Politik im Verteilen zu sein vorgibt, so schlecht steht es um die Schaffung von Reichtum durch Politik und Bürokratie.

Immerhin war Armut über viele Jahrhunderte der natürliche Zustand der Menschheit und ist es zum Teil heute noch. Wie entstehen also der angeblich zu verteilende Reichtum und der Massenwohlstand? Ein Blick in die Geschichte zeigt: Der präzedenzlose Massenwohlstand kam durch den Kapitalismus zustande, durch Arbeitsteilung, Marktwirtschaft, freies Unternehmertum, freier Handel, (staatlich garantierte) Rechtssicherheit und vor allem durch die Sicherung von Eigentumsrechten.

Entfaltung von Fortschritt

Nur so können unternehmerisches Handeln und technischer Fortschritt sich entfalten, Reichtum und Wohlstand schaffen. Je stärker diese Komponenten des Kapitalismus entwickelt sind, desto stärker die Wohlstandsmehrung.

In einer freien Wirtschaft, in der Nachfrager am Markt – und nicht die Politik oder von ihr gestützte Monopole – das Sagen haben, kann nur reicher werden, wer auch andere bereichert. Der Unternehmer stiehlt den Arbeitnehmern nicht – wie Marx behauptete – den Mehrwert ihrer Arbeit, sondern er schafft einen Mehrwert, an dem die Arbeitnehmer in Form der Löhne teilhaben. Es sind also nicht Regierungen oder die Politik, die auf dem freien Markt eine Kultur der Arbeit schaffen, sondern innovative Unternehmer und risikobereite Investoren, kurz: die vielfach geschmähten Kapitalisten. Eine Gesellschaft, die die Armut als ein Verteilungsproblem sieht, produziert die Armut.

Das Mittel, den Armen zu helfen, besteht also nicht darin, die Reichen arm zu machen, sondern den Armen zu erlauben, dass sie für sich selber produktiv werden können, ohne durch staatliche Maßnahmen und Regulierungen daran ge- oder behindert zu werden. Leider trifft Letzteres allzu oft zu.

Wir sind weit vom Idealbild von Kapitalismus, Marktwirtschaft und freiem Handel entfernt. Der Ökonom Roland Baader spricht mit Blick auf westliche Wohlfahrtsstaaten treffend von halb- oder dreiviertelsozialistischen Systemen. Ein zumindest halbsozialistisches Bildungs-, Gesundheits- und Rentenwesen, viertelsozialistische Arbeits-, Agrar-, Energie- und Wohnungsmärkte. Und nicht zu vergessen: Wir haben – wie alle anderen Länder der Neuzeit – staatliches Papiergeld, also sozialistisches Geld.

Amputierter Kapitalismus

Trotzdem hat der so gehandicapte und amputierte Kapitalismus einiges in puncto Armutsbekämpfung aufzuweisen: So zeigen die Statistiken der Weltbank z.B., dass die „worldwide extreme poverty rate“ von 35% im Jahre 1990 auf 10% im Jahre 2013 gefallen ist, dies trotz massivem Bevölkerungswachstum.

Zwischen 2001 und 2011 entkamen 669 Millionen Menschen der absoluten Armut (zwei Dollar pro Tag), davon drangen 386 Millionen in die Gruppe der mittleren Einkommen (10- 20 Dollar) vor. In dieser Gruppe beginnen die Betroffenen in die Zukunft ihrer Kinder zu investieren, Ausbildung, Gesundheitsversorgung usw. und dies, damit sie weiterkommen und nicht zurückfallen. Etwas mehr Kapitalismus und weniger Etatismus würden das Problem Armut einer Lösung wahrscheinlich entschieden näher bringen.

Treffen die Statistiken wie z.B. von Oxfam zu, so sind es weltweit 70 Millionen Personen (das vielzitierte reichste Prozent in puncto Vermögen), die dem Großteil der restlichen 99 Prozent Arbeit, Einkommen und Konsum ermöglichen – kein Skandal „sozialer Ungerechtigkeit“ –, sondern ein historisch beispielloses System der Wohlstandserzeugung, ein Prozess zudem, der, je mehr er fortschreitet, die Vermögensbildung breiterer Schichten ermöglicht.*

Gérard Bökenkamp bringt es auf den Punkt: „Der Reichtum der einen ist der Wohlstand der anderen“ oder wem dies zu simpel oder zu radikal scheint, das Fazit von Mario Vargas Llosa: „Die Armut, in der weltweit immer noch Hunderte Millionen leben ist kein unabänderliches Schicksal, sondern ein Übel, das mit Hilfe der Waffen bekämpft und besiegt werden kann, die in der folgenden aus vier Worten bestehenden Devise zusammengefasst sind: Arbeit, Privateigentum, Markt und Freiheit.“

Claude A. Hemmer

*vgl: Martin Rhonheimer in „Welche Wirtschaft tötet?“ http://austrian-institute.org

Laird Glenmore
17. August 2017 - 16.59

Jeder ist seines glückes Schmied, wer in der Grundschule und im Lycee schludert hat nach hat immer noch die Möglichkeit wenn er sich selber in den Ar.... tritt in Abendschulen und anderen Fortbildungs Lehrgängen sein Abschluß zu machen, natürlich kommt es auch auf sein Umfeld an wenn das Schlecht ist siehts nicht gut aus, aber es ist aus eigenem Antrieb mit dem nötigen Ehrgeiz zu schaffen. Was ich nicht gut finde sind die Verzogenen Schnösel von Beruf Sohn oder Tochter nichts im Kopf aber einen Papi der alles finanziert, was ich noch verurteile ist die Vetternwirtschaft wo Freunde in der Politik auf den Finanzamt oder als Anwalt arbeiten und diesen Leuten dazu verhelfen jedes Schlupfloch zu finden um Steuern zu sparen und der normale Bürger muß dafür den Kopf hinhalten und immer neue Steuererhöhungen in Kauf nehmen. Unsere Politiker könnten ja auch einen Teil ihres Salärs in eine Fond einzahlen um armen Menschen zu helfen statt immer nur zu kassieren und dann auch noch die Frechheit haben Hauspersonal einzustellen was nicht angemeldet ist oder Privatfahrten mit Dienstwagen, jeder andere wird abgemahnt oder bestraft. Wenn alle die gleichen Chancen hätten könnten die meisten doch zufrieden sein, nur das wird leider nicht passieren weil die GIER größer ist als der Verstand.

Wahnsinn
17. August 2017 - 10.16

Wat huet hien gesoot?

Grober Jean-Paul
17. August 2017 - 9.59

Nicht jeder hat das Zeug dazu Professor zu werden oder Staatsbeamter. Bitte um Erklärung wie man z.B. mit einem Mindeststundenlohn von 8,5 € reich werden kann! Die Näherin in Bangladesch wird es damit vielleicht mal schaffen.

Rosch
17. August 2017 - 9.51

BillieTH. Sehr geehrter Herr Billie. Wenn Sie kein deutsch können, dann benutzen Sie bitte eine andere Sprache. Das ist für die Leser wahrscheinlich einfacher als fast 10 Fehler in 2 Zeilen.

Wahnsinn
17. August 2017 - 9.51

Dem Leo sein F40 waaat en Auto, ech vergonnen him den an dat ouni Neid, villeicht hellt hien mech emol mat, ganz bestemmmt. Ech freen mech elo schon. An den Schnäutzer vun den Höhner huet awer och eng flott Maschinn.

BillieTH
17. August 2017 - 9.15

Kann Herr Bausch mal erklaren wass dass fur ihm bedeutet wenn diese Regierung nach die nachtse Wahlen weitermacht, in sinne von Spitsensteuersatz ? 45%, 50%, mehr ?

Rosch
17. August 2017 - 8.52

Es gibt noch ein Rezept gegen Armut: In der Schule etwas lernen ! Funktioniert zwar (noch) nicht überall, aber in unserer Region jedenfalls ! Ich hatte in der Jugend einen Bekannten, der keinen Beruf erlernt hatte, mit 21 Jahren jedoch 3 Darlehen zurückzahlen musste für "Sport"wagen die er schon längst geschrottet hatte. Außerdem war er Kettenraucher und ein Bier ließ er auch nicht stehen. Auch keine 10 Biere ! Dass er im Leben nicht "reich" wurde, versteht sich am Rande.