EditorialWem gehört der Fußball?

Editorial / Wem gehört der Fußball?
Protest, hier die Fans von Zweitligist Hertha BSC Foto: Soeren Stache/dpa

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Tennisbälle, Schokomünzen und ferngesteuerte Autos: Deutschlands Profifußball sah sich in den letzten Wochen mit Protesten der Fans konfrontiert, denen die Verantwortlichen des Ligaverbandes schlussendlich nichts mehr entgegensetzen konnten. Am Mittwoch beschlossen sie, den Einstieg eines Investors (CVC Capital Partners mit Sitz in Luxemburg) einstweilen auf Eis zu legen. 

Dabei ging es bei den Protesten zum Schluss nicht mehr nur um den Einstieg eines Investors, der von den Befürwortern des Deals übrigens lieber mit dem Euphemismus „strategischer Partner“ umschrieben wird. Es geht vielmehr um die Frage, wem der Fußball gehört. In Deutschland gibt es einen Mechanismus, der die Fußballvereine vor der Kontrolle von Außenstehenden schützt. Die sogenannte 50+1-Regel garantiert, dass die Klubmitglieder stets die Mehrheit, also auch das letzte Wort haben. Das ist demokratisch und das komplette Gegenteil von dem, was zum Beispiel in England praktiziert wird. Dort können die Vereine im Besitz von Investmentfonds sein und demnach als Spekulationsobjekt herhalten. Oder aber zur Verfolgung einer politischen Agenda von Golfstaaten dienen.      

Dass es zu den Fan-Protesten in der deutschen Bundesliga kam, lag v.a. an der geheimen Abstimmung der Profivereine, bei der die 50+1-Regel ganz offensichtlich untergraben wurde. Im Visier: Martin Kind. Der setzte sich bei der Abstimmung über die Weisung seines Stammvereins Hannover 96, gegen den Investorendeal zu stimmen, hinweg. Und verstieß somit gegen 50+1. Da diese Regel für die Fans eine rote Linie darstellt, kam es zu den Protesten sowie den damit verbundenen und für alle Beteiligten störenden Spielunterbrechungen. 

Wem aber gehört denn nun der Fußball? Kann er noch ein Allgemeingut sein, wenn ganze Bevölkerungsgruppen durch exorbitante Eintritts- und Pay-TV-Preise von ihm ferngehalten werden? Und: Muss ein Spieler wirklich 200 Millionen Euro und mehr im Jahr verdienen? Fest steht, dass immer mehr Geld im Fußball steckt und diejenigen, die mit ihm verdienen wollen, immer mehr Gewicht bekommen. Was übrigens auch für Luxemburg gilt, wo die Meisterschaft seit über 20 Jahren vom Geld eines Flavio Becca bestimmt wird. 

Als warnendes Beispiel dient der deutschen Bundesliga die englische Premier League. Sie ist zwar die bei weitem reichste Liga der Welt, mit den besten Spielern und demnach dem erfolgreichsten Fußball, doch ist die berühmte Fankultur in den 1990er-Jahren komplett aus den Stadien verdrängt worden. Genau diese Fankultur ist nun das Alleinstellungsmerkmal der Bundesliga. Keine andere der großen Ligen Europas kann ein derartiges Stadionerlebnis bieten. Wenn es um die internationale Vermarktung geht, ist die Fankultur das einzige wirkliche Pfund, das der deutsche Profifußball in die Waagschale werfen kann. 

So gesehen war die Entscheidung vom Mittwoch die einzig richtige. Man muss mit den Fans und der Wahl ihrer Mittel nicht immer einer Meinung sein, doch sollte sich der Fußballfreund auch nicht jeden Auswuchs des sogenannten „modernen Fußballs“ gefallen lassen.  

den tutebatty
23. Februar 2024 - 20.14

Bayern München und das Gebrüll " o, wie ist das schön.... so ein Tag usw." im neuen Stade de Luxembourg, wenn unsere Nationalmannschaft spielt und trifft. Ich glaube nicht, dass die im deutschen Grenzgebiet angesiedelten Fussballvereine ihren Spielern höhere "Gehälter " zahlen als wir unseren "Stars" hier in Luxemburg.

Uli
23. Februar 2024 - 15.40

Wat hu mir hei mat deem deiere preisesche Football ze din?

de Kaysesch Flöpp
23. Februar 2024 - 12.45

Geld beherrscht die Welt, der Fussball und der Sport im allgemeinen nicht ausgenommen.

luxmann
23. Februar 2024 - 8.18

Fussball gehoert eben nicht dem fan weil der entweder kaum noch ins stadion kommt wie in Luxemburg oder falls er kommt nicht die exorbitanten eintrittspreise zahlt, um das exorbitante gehalt der topspieler zu finanzieren. Und dem star ist es auch zurecht egal wer sein gehalt zahlt...hauptsache es ist ueppig.