Sonntag21. Dezember 2025

Demaart De Maart

KommentarWas für ein Debakel für Friedrich Merz 

Kommentar / Was für ein Debakel für Friedrich Merz 
Merz bei der Stimmabgabe im Bundestag Foto: dpa/Michael Kappeler

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Friedrich Merz ist bei der Kanzlerwahl durchgefallen, ein Supergau für den Sauerländer. Es zeigt sich, dass der CDU-Vorsitzende in den letzten Wochen mehr Vertrauen verspielt hat, als er und die Union geglaubt haben.

Das ist ein Wahldesaster ungeahnten Ausmaßes für Friedrich Merz. Noch nie ist ein Kanzlerkandidat im ersten Wahlgang im Bundestag gescheitert. Auch dann nicht, als die Mehrheit deutlich knapper gewesen ist als die von Union und SPD derzeit. Schwarz-Rot, schon jetzt eine Koalition des großen Misstrauens.

Damit gerechnet hat keiner ernsthaft. Es zeigt sich aber, dass das Vertrauen in den CDU-Chef nachhaltig erschüttert ist unter den Koalitionären. Merz hat in den vergangenen Wochen viel Kredit verspielt, und das ist ihm offenkundig nun heimgezahlt worden. Die Kehrtwende bei den Schulden nach der gewonnenen Wahl etwa, vor allem aber die Hinwendung zur AfD im Bundestag in der Migrationspolitik mitten im Wahlkampf. Das und noch einiges mehr wiegt schwerer, als viele in der CDU-Führung und am Ende auch in der SPD-Spitze offenbar geglaubt haben.

Für Merz persönlich ist es auch aus anderen Gründen ein dramatischer Fehlschlag. Er hatte sich um die SPD in den Koalitionsverhandlungen bemüht, auch programmatisch – und ist dennoch abgestraft worden. Sollte er in nächster Zeit in einem der beiden weiteren Wahlgänge gewählt werden, geht Merz politisch erheblich angeschlagen ins neue Amt; sein Ziel, die Stimmung im Land zu drehen und auf vielen Feldern den Politikwechsel herzustellen, wird noch schwerer zu erreichen sein. Denn wie verlässlich ist Schwarz-Rot dann überhaupt noch? Es stehen neue, schwere Abstimmungen an, bei denen Merz dann zittern muss. Und noch etwas: International wird man den Kopf schütteln über die wichtigste Industrienation, die sich seit Monaten im Regierungsstillstand befindet. Die Folgen sind noch nicht absehbar.

Noch ein anderer muss sich jetzt übrigens unbequeme Fragen stellen lassen: SPD-Chef Lars Klingbeil. Und zwar, ob er seine Partei noch im Griff hat und wie viel Vertrauen auch er tatsächlich unter den Genossen genießt.

fraulein smilla
6. Mai 2025 - 15.57

Wenn jemand von den Spielchen dieser wohl zu kurz gekommenen Heckenschuetzen profitiert , dann ist es die AFD . Wenn die AFD jetzt die Perfidie auf die Spitze treiben will , dann stimmt sie im naechsten Wahlgang massiv fuer Merz .