Sonntag26. Oktober 2025

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sproochmaschinn.luWetterfrosch Max Kuborn ist die Stimme von Luxemburgs erster Anwendung zur Sprachverarbeitung

sproochmaschinn.lu / Wetterfrosch Max Kuborn ist die Stimme von Luxemburgs erster Anwendung zur Sprachverarbeitung
Präsentation der Anwendung sproochmaschinn.lu Foto: Editpress/Julien Garroy

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Auf sproochmaschinn.lu verarbeitet ein KI-Programm luxemburgische Audioaufnahmen und Texte. Die Website ist eine Premiere für das Großherzogtum, der eine Ikone von RTL ihre Stimme leiht.

Selten war ein Karrierewechsel so drastisch und futuristisch zugleich: Jahrelang sagte Max Kuborn auf RTL das Wetter voraus, jetzt dient seine Stimme der ersten digitalen Anwendung zur Sprach- und Textverarbeitung auf Luxemburgisch. Am Montag lancierten das „Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch“ (ZLS) und Kulturminister Eric Thill (DP) die neue Website „sproochmaschinn.lu“ – basierend auf dem Prototypen „schreifmaschinn.lu“ aus dem Jahr 2022. 

Thill gebührte die Ehre,  eine ihrer Funktionen vorzuführen: Auf der Pressekonferenz griff er auf Bitte von David Wagener (ZLS) zum Mikrofon und diktierte den Satz „D’Sproochmaschinn ass e wichtegt Hëllefsmëttel fir ons Sprooch weider ze stäerken“. Nach wenigen Sekunden wurde aus der Aufnahme ein Text. Wer die Website besucht, kann es Thill entweder gleichtun und eine maximal fünfminütige Sprachnachricht aufnehmen oder aber Video- sowie Audiodateien von bis zu 50 Megabyte hochladen. Der Kulturminister wies darauf hin: „Bei der Verschriftlichung werden regionale Sprachvarianten berücksichtigt, um der Diversität der luxemburgischen Sprache gerecht zu werden.“ Das Transkript kann anschließend kopiert und weiterverarbeitet werden. Auch der Download in verschiedenen Formaten ist möglich. Auf der Website werden derweil keine Daten gespeichert.

Interessiert?

Privatpersonen und Betriebe, die für eigene Zwecke an der „Sproochmaschinn“ interessiert sind, können sich für eine kostenfreie Beratung beim ZLS melden.

Die Internetseite bietet jedoch mehr – und hier kommt Max Kuborn ins Spiel: Die integrierte „Liesmaschinn“ dient dem Vorlesen geschriebener Texte. David Wagener nannte jene bei der Pressekonferenz das „Herzstück“ der Website. Das ZLS entwickelte die „Liesmaschinn“, griff dabei aber auf die Vorarbeit von Marc Barnig zurück: Der Experte für neue Technologien und pensionierte Mitarbeiter der „Post“ offenbarte dem Tageblatt gegenüber, er befasse sich seit Jahren nebenberuflich mit dem Thema.

Gefüttert wurde die „Liesmaschinn“ mit Text- sowie Audiomaterial aus dem „Lëtzebuerger Online Dictionnaire“ (LOD). Max Kuborn trug dafür tausende Beispielssätze vor. Das Resultat klingt im Vergleich zu fremdsprachigen KI-Stimmen allerdings ähnlich mechanisch. Thill bezeichnete die Funktion dennoch als inklusiv: Sie unterstütze u.a. Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Je korrekter die Texte desto besser das Ergebnis, betonten die Vertreter des ZLS, darunter der Direktor Alexandre Ecker, außerdem – sie empfehlen deshalb den Rückgriff auf spellchecker.lu.

Ich bin stolz darauf, die Stimme der ‚Liesmaschinn‘ zu sein

Max Kuborn, ehemaliger Wetterexperte von RTL

Mit genauso viel Nachdruck deuteten sie auf die Schwächen der Plattform hin: Sie tue sich schwer mit Fremdwörtern, Eigennamen sowie mit Abkürzungen. Darum flehten Thill und das ZLS fast um Mithilfe: Wem Fehler auffallen oder wer Verbesserungsvorschläge hat, soll diese per Mail an [email protected] richten. Die Anwendung sei ein „work in progress“, werde fortlaufend verbessert und bald sowohl um eine weibliche Stimme als auch um ein Übersetzungstool ergänzt. Immerhin sei Luxemburgisch nicht nur ein wichtiges Kulturerbe, sondern auch eine Integrationssprache, wie Thill hervorstrich. 

Am Ende der Pressekonferenz hielt das ZLS dann noch eine Überraschung bereit: eine Videonachricht von Max Kuborn, dem Original. Darin scheint er von seiner neuen Aufgabe begeistert: „Ich bin stolz darauf, die Stimme der ‚Liesmaschinn‘ zu sein.“