SchwimmenWarum sogar der COSL erfolglos beim maltesischen Verband interveniert ist

Schwimmen / Warum sogar der COSL erfolglos beim maltesischen Verband interveniert ist
12 Schwimmer werden nach Malta aufbrechen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Das FLNS-Aufgebot gehört seit vielen Jahren zu den fleißigsten Medaillensammlern von „Team Lëtzebuerg“. Obschon es bis zuletzt Diskussionen wegen der offiziellen Anerkennung des JPEE-Wettbewerbs beim internationalen Schwimmverband World Aquatics gab, will sich die Luxemburger Mannschaft nicht von ihrem Hauptziel ablenken lassen: Im 50-m-Außenbecken von Gzira geht es einerseits um Medaillen – aber andererseits auch um nationale Ranglisten.

Unvergessen ist das 200-m-Lagen-Rennen von 2015: Es ging in die JPEE-Geschichte ein. Im kalten Island qualifizierte sich der Ettelbrücker Raphaël Stacchiotti damals in 2:00:22 Minuten für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Solch einen Moment wird es auf Malta nicht geben. Grund dafür ist die unverständliche Uneinsichtigkeit des Gastgebers, der seinen Wettbewerb nicht als offizielles „qualifying event“ bei den World Aquatics angemeldet hat. Ein simples Formular hätte gereicht. Trotz des Eingreifens der Luxemburger Olympischen Komitees und zwei weiterer Nationen hielten die Malteser an ihrem Vorhaben fest. Anders ausgedrückt: Qualifikationen für internationale Großereignisse werden im 50-m-Außenbecken von Gzira keine festgehalten – selbst wenn die geschwommenen Zeiten möglicherweise reichen würden. 

Dies ist natürlich wenige Wochen vor den Weltmeisterschaften in Fukuoka (Japan) und der Junioren-EM im September nicht die beste Nachricht für die ambitioniertesten Athleten, die das Rennen hätten nutzen wollten, um Normen zu unterbieten oder Bestzeiten zu verbessern. Trotzdem ist die Vorfreude auf die gemeinsame Woche als Mannschaft riesengroß. Gleich 12 Schwimmer haben die Qualifikationskriterien erfüllt – lediglich bei Nicole Ricci musste lange auf eine Entscheidung der FINA gewartet werden. Aufgrund ihrer italienischen Wurzeln musste nachgewiesen werden, dass sie (nach EYOF-Teilnahmen für Italien) inzwischen auch für die FLNS schwimmen darf. 

Für Nationaltrainer und Sportdirektor Christophe Audot werden es, trotz immerhin 15 Amtsjahren in Luxemburg (unter anderem als SL-Vereinstrainer), die ersten Spiele der kleinen Staaten sein: Gemeinsam mit Arslane Dris wird bei den JPEE demnach eine neue Ära eingeleitet. An Erfahrung mangelt es dem Duo aber nicht. Die Franzosen haben immerhin schon ein paar Leistungsträger – wie eben Stacchiotti – jahrelang betreut und bis ganz nach oben gebracht. Doch nicht nur bei den Trainern handelt es sich um eine neue Generation.

Youngsters und „Oldies“

Neben dem Olympioniken haben vergangenes Jahr nämlich die beiden Topschwimmerinnen die Bühne verlassen. „Julie Meynen und Monique Olivier sind nur schwer zu ersetzen“, sagte Audot. „Trotzdem sind wir gut aufgestellt und wollen bei den Staffeln ein Wörtchen mitreden.“ Jackie Banky bringt aufgrund eines Trainerwechsels wieder neuen Elan und ansprechende Zeiten mit, überraschender ist dagegen ein Comeback von Sarah Rolko, deren nationalen Rekorde teils schon über zehn Jahre alt sind. Bei Meetings in Österreich und in der Slowakei hat die Sportlerin in den vergangenen Wochen fleißig Punkte gesammelt. Die beiden Youngsters Leeloo Reinesch und Lou Jominet vervollständigen die Damen-Mannschaft.

Größer ist der Konkurrenzkampf bei den Männern. Und doch war es leicht, wie der Coach zu verstehen gab: „Bei den Jungs war es einfach: Es gab viele Qualifizierte. Da sind die beiden Besten der jeweiligen Distanzen nominiert worden.“ Und für genau die ist die Entscheidung des maltesischen Schwimmverbands äußerst ärgerlich. Während Finn Kemp in Florida bleiben wird, gehen die Duelle um die interne Rangliste bei der FLNS weiter. Ein Beispiel: Nur 30 Hundertstel trennen Remi Fabiani und Julien Henx im Rennen auf den Fukuoka-Platz auf den 50 m Freistil. 

Bei den JPEE wird es viele Disziplinen geben, bei denen zwei Luxemburger um Gold schwimmen werden

Christophe Audot, FLNS-Trainer und Sportdirektor

Henx, Pit Brandenburger oder Max Mannes sind seit mehreren Jahren Teil der Mannschaft – und gehören logischerweise zu den Hoffnungsträgern. „Wir werden ein paar Medaillen holen“, war sich der Trainer sicher. „Selbst bei uns im Aufgebot gibt es Konkurrenz. Bei den JPEE wird es viele Disziplinen geben, bei denen zwei Luxemburger um Gold schwimmen werden.“ Schade nur, dass die Malteser – übrigens zum ersten Mal in der Geschichte der JPEE – solch einen Weg gewählt haben. 

Schwimmen (12 Athleten)

Männer: 
Pit Brandenburger (200 m Freistil, 400 m Freistil)
João Carneiro (50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Schmetterling, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling, 200 m Medley)
Ralph Daleiden (100 m Freistil)
Remi Fabiani (50 m Freistil, 100 m Freistil, 50 m Rücken, 100 m Rücken)
Florian Frippiat (400 m Freistil, 100 m Schmetterling, 200 m Schmetterling, 200 m Medley, 400 m Medley)
Julien Henx (50 m Freistil, 50 m Schmetterling)
Max Mannes (200 m Freistil, 50 m Rücken, 100 m Rücken, 200 m Rücken)
Staffel (4×100 m Freistil, 4×200 m Freistil, 4×100 m Medley)
Frauen: 
Jackie Banky (50 m Freistil, 100 m Freistil, 200 m Freistil, 50 m Rücken, 100 m Rücken, 200 m Rücken)
Lou Jominet (400 m Freistil, 800 m Freistil, 1.500 m Freistil, 400 m Medley)
Leeloo Reinesch (400 m Freistil)
Sarah Rolko (50 m Rücken, 100 m Rücken)
Staffel (4×100 m Freistil, 4×200 m Freistil)
Nicole Ricci (muss noch auf eine Entscheidung des Internationalen Schwimmverbandes warten; 50 m Freistil, 100 m Freistil, 200 m Freistil, 50 m Schmetterling)
Betreuer: 
Christophe Audot, Arslane Dris, Martine Salentiny