Freitag31. Oktober 2025

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Domaine TageblattWarum für Kochlegende Léa Linster guter Wein zum Essen gehört

Domaine Tageblatt / Warum für Kochlegende Léa Linster guter Wein zum Essen gehört
Léa Linster kennt sich mit gutem Essen und Wein aus Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Kochlegende Léa Linster ist weit über die Luxemburger Grenzen hinaus bekannt. Sie hat nicht nur als erste Frau den Bocuse d’Or erhalten, sondern auch in den unterschiedlichsten Fernsehshows gekocht. Die 70-Jährige backt seit 2012 Madeleines in ihrer Boutique. Dort hat sich Domaine Tageblatt mit der Gastronomin getroffen, um über gutes Essen und vor allem guten Wein zu reden. 

Tageblatt: Frau Linster, Sie haben sich in Ihrem Leben sehr viel mit Essen und Wein beschäftigt. Wie wichtig sind Ihnen die beiden? 

Léa Linster: Gutes Essen und guter Wein sind die Basis eines genussvollen Lebens. Wenn man das Leben genießen will, dann denken wir immer zuerst an Essen und Trinken. Aber man kann natürlich auch Musik, Kunst, Bücher oder gute Gesellschaft genießen. Diejenigen, die wissen, was sie mögen, das sind die Glücklichen. Und ich mag gutes Essen und Wein.

 
   

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Welche Rebsorte mögen Sie denn besonders?

Mir gefällt Auxerrois sehr gut. Er ist lieblich, ohne zu süß zu sein. Er ist rund. Diese weiche Seite passt wunderbar zu einem guten Luxemburger Schinken. Es wird immer gesagt, der Wein müsse trocken sein, aber ich mag es, wenn er etwas lieblicher ist. Sodass er dich froh macht – dass man einen Schluck nimmt und sich denkt: „Ups, dat ass jo e gutt Gefill.“

Welche Rolle spielt Wein für Restaurants?

Früher hat ein Restaurant von seinem Weinverkauf gelebt. Ohne Wein wäre es schwer gewesen, seine Kosten zu decken. Da ist kaum jemand vollkommen nüchtern gefahren – man hat kaum einen Mann nach 11 Uhr morgens gesehen, der stocknüchtern war. (lacht)

Und wie sieht es jetzt aus?

Der Wein ist beim Essen extrem wichtig. Das gibt dir noch einmal einen zweiten Geschmack. Als Beispiel: Bei einem guten, geräucherten Lachs denkt man sich: „Mmh, der schmeckt gut, ist mild, richtig gesalzen und schmeckt nach natürlichem Rauch.“ Wenn man dann einen Schluck Wein trinkt, kommt ein neuer Geschmack hinzu. Beide vermischen sich. Und wenn dieser Geschmack gut ist, ist das eine echte Freude. Das ist der zweite Genuss, das höchste der Gefühle. Deswegen gibt es Sommeliers. Als ich das Restaurant in Frisingen eröffnet habe, war das eins der ersten Restaurants, die direkt einen Sommelier und Patissier hatten. Nicht vom ersten Tag an, aber relativ früh.

Warum ist der Sommelier so wichtig für ein Restaurant?

Weil er weiß, wie die Gerichte zubereitet wurden und welcher Wein dazu passt. Er kennt jeden Wein, der im Keller ist. Und er weiß auch, wann der richtige Zeitpunkt für einen Wein ist. Es gibt Rotweine, bei denen es besser ist, noch eine Weile zu warten. Mittelmäßigkeit ist nichts mehr für mich. Ich habe jetzt 70 Jahre – mich kann man mit nichts mehr beeindrucken, was nicht wirklich etwas ist. Ich finde es genial, wenn jeder seinen Beruf beherrscht. Der Koch, der Patissier, der „Maître d’hôtel“, der Sommelier: Dann bist du in einem „Grand restaurant“.

Wir werden versuchen, mit Domaine Tageblatt Mittelmäßigkeit zu vermeiden. Wir produzieren Rivaner. Was halten Sie von der Rebsorte?

Rivaner ist der populärste Wein im Land. Es ist ein einfacher Wein. Wenn du jedem Menschen einen „Patt“ geben willst, dann nimm einen Rivaner. Aber in der Literflasche, das wird nicht ganz so teuer. Er muss allerdings genauso perfekt gekühlt sein wie ein sehr teurer Wein. Ein guter Wein, unabhängig vom Preis, hat es verdient, in einem wunderschönen Glas serviert zu werden und mit der richtigen Temperatur.

Léa Linster nimmt noch immer kein Blatt vor den Mund 
Léa Linster nimmt noch immer kein Blatt vor den Mund  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Haben Sie das Gefühl, dass der Luxemburger Wein wertgeschätzt wird?

Wir haben Weine in Luxemburg, die ausgezeichnet sind. Der Sommelier von Louis (der Sohn von Léa Linster, Anm. d. Red.) kommt aus dem Elsass, interessiert sich für Weine aus Luxemburg und kommt dann mit Flaschen, die richtig gut sind. Wir hatten vor Kurzem einen Riesling „Vieilles vignes“ von Berna, der mir sehr gut geschmeckt hat.

Sie haben auch sehr viel im Ausland gekocht. Wissen die Menschen außerhalb von Luxemburg von unserem Wein?

Die Menschen interessieren sich schon für unsere Weine. Mein Crémant wird oft da kredenzt, wo ich koche. Wir machen den bei „Vinsmoselle“ und der ist exzellent. Es war mir nie so klar, ob die Luxemburger ihren Wein verkaufen wollen oder nicht. Das ist nicht die Schuld der Ausländer, sondern die der Menschen, die den Wein machen. Wenn du deinen Wein verkaufen willst, musst du eine anständige Werbekampagne machen, um ihn unter die Leute zu bringen.

Welchen Luxemburger Wein können Sie empfehlen?

Ich will nicht sagen, dass es einen gibt, der mir am besten gefällt, aber ich respektiere die Recherchen und Arbeit, die Abi Duhr mit seinem Château Pauqué macht – das geht über das Normale hinaus. Er hat viel getan, um den Weinbau in Luxemburg besser zu machen. Ich mag es, wenn jemand etwas nimmt und es besser macht. Wenn man ein Produkt haben will, das den eigenen Qualitätsansprüchen entspricht, muss man selbst mitarbeiten – auch als Winzer. Diese Manager, die nicht selbst mitarbeiten, denen glaube ich kein Wort.

Was sollten die Menschen Ihrer Meinung nach noch über Wein wissen?

„Wee méi oft schmaacht, dee méi kennt.“ Und das stimmt auch, man muss die Flaschen ja nicht leer trinken. Die Menschen sollen auf die Weinproben der Winzer gehen, um herauszufinden, welcher ihr Lieblingswein ist. Und wenn der Wein besser und teurer ist, wird man auch schneller glücklich und weniger schnell betrunken – weil man den echt genießt. (lacht)

Tipps und Feedback

Wollen Sie uns bei unserem Projekt unterstützen, uns Tipps und Feedback geben, dann kontaktieren Sie uns über unsere Facebook-Seite oder per E-Mail an [email protected].

Kotelett
3. Juli 2025 - 13.55

Immer wieder dasselbe Getöne um gutes Essen und gute Weine,
über Preis und Qualität spricht man nicht soviel,
viele von diesen Resto-Superstars kaufen auch nicht immer
die teuersten Grundprodukte ein, sogar öfters über die Grenze
wird sich bewegt,aber auf den Speisekarten werden dann
Menus"Produits terroir" zu horrenten Preisen angeboten,
Weine werden mit über 500% Aufschlag angeboten usw.
Dies ist den Kunden über den Tisch gezogen, alles andere als
seriös, ganz einfach sich zu überlegen da noch eine
Tischreservierung zu tätigen, anderswo gehts auch ohne diese
Wucherpreise.

Diogenes
2. Juli 2025 - 21.32

Egaal wéivill schwéier Accidenter an Aggressiounen: Alkohol gehéiert hei am Land einfach derbai!

Elblingspitti
2. Juli 2025 - 16.49

Guter Wein zum guten Essen, stimmt 100%,
aber wer kann sich denn noch bei den Restopreisen einen
guten Wein leisten,alles wahnsinng überteuert.
All Kommentar überflüssig.