Es fing 1991 mit dem Zittern des kleinen Fingers der linken Hand auf. Jahrelang überdeckte Michael J. Fox („Zurück in die Zukunft“) die Krankheit durch Schauspielern. 1998 machte er erstmals öffentlich, dass er an Parkinson erkrankt ist. Er gründete eine Stiftung. Diese unterstützt Forschungsprojekte zu der Krankheit und Therapien weltweit.
Die groß angelegte Parkinson-Studie
Die Studie „Gesund Altern“ zielt darauf ab, die Risikofaktoren für die Entwicklung für Parkinson herauszufinden. Gesucht werden Teilnehmer im Alter von 50 bis 80 Jahren, die in Luxemburg und der Großregion leben. Die Studie ist Teil eines internationalen Projekts, bei dem Wissenschaftler aus Luxemburg, Deutschland, Österreich und Spanien zusammenarbeiten. In dem Online-Fragebogen müssen detaillierte und zum Teil auch sehr persönliche Angaben gemacht werden. Dabei werden auch Lebensgewohnheiten abgefragt.
Die Umfrage findet sich unter [Link auf https://www.heba.lu/de/]
Auch das Luxemburger Parkinson-Forschungszentrum profitiert davon. Die Stiftung des Hollywood-Stars fördert eine Studie, mit der die Wissenschaftler des Nachbarlandes herausfinden wollen, wie hoch das Risiko bei über 50-Jährigen aus der Großregion ist, an Parkinson zu erkranken, mit einer Million Euro über drei Jahre lang. Luxemburg sei mit Hilfe der Stiftung zu einem der wichtigsten Akteure in der internationalen Parkinson-Forschung geworden, sagt Forschungsleiter Rejko Krüger dem Trierischen Volksfreund. Er ist Professor für klinische und experimentelle Neurowissenschaften am Luxembourg Center for Systems Biomedicine an der Uni Luxemburg. Ziel der Studie sei es, erste Anzeichen der Krankheit festzustellen und Möglichkeiten zu finden, diese zu behandeln. Parkinson selbst ist nicht heilbar. Es gebe aber erste Ansätze für Therapie, um den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen oder gar zu stoppen.
Die Parkinson-Krankheit (auch Schüttellähmung genannt) ist eine Erkrankung des Gehirns. Sie tritt vor allem im höheren Lebensalter auf und schränkt die Bewegungsfähigkeit ein. Ihre Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt.
Deutlich mehr Menschen werden an Parkinson erkranken
Laut Krüger, der auch eng mit dem Chef-Neurologen des Trierer Brüderkrankenhauses Matthias Maschke zusammenarbeitet, werden in den nächsten Jahren aufgrund des Alterns der Bevölkerung immer mehr Menschen daran erkranken. Drei Prozent der über 70-Jährigen leide bereits heute an Parkinson. Die Zahl der betroffenen Patienten werde sich bis 2040 weltweit verdoppeln. Derzeit sind weltweit etwa 8,5 Millionen Menschen von der Parkinson-Krankheit betroffen.
Wie bei vielen Krankheiten könne man selbst dazu beitragen, die Risikofaktoren zu minimieren. Ein allgemein gesunder Lebensstil gehöre sicherlich dazu. Moderater Kaffeegenuss übrigens verringere das Risiko, an Parkinson zu erkranken, sagt Krüger. Schwere Kopfverletzungen mit Bewusstlosigkeit erhöhten hingegen das Risiko.
Ebenso wie Umwelteinflüsse, etwa Pestizide. Pflanzenschutzmittel, wie sie etwa auch in Weinbergen eingesetzt werden, können, so Krüger, zu Parkinson führen. Seit 2011 werde in Frankreich Parkinson als Berufskrankheit bei Winzern und Landwirten anerkannt. Sie müssen nachweisen, dass sie zehn Jahre lang mit den Pestiziden in Berührung gewesen sind und dass die Krankheit spätestens ein Jahr nach Ende der Verwendung ausgebrochen ist.
In Frankreich ist Parkinson als Berufskrankheit bei Winzern anerkannt
In Deutschland gibt es bislang einzelne Fälle, wo Landwirte ihre Parkinsonerkrankung durch Pestizide als Berufskrankheit anerkannt bekommen haben. Vor 20 Jahren war eine entsprechende Klage eines Bauern vor dem Landessozialgericht Mainz erfolgreich.
In zehn Prozent der Fälle sei ein Gendefekt Ursache für die Erkrankung.
Und welche Symptome gibt es, die darauf hindeuten, dass man Parkinson bekommen kann? Das, so Krüger, sei nicht so einfach zu sagen. Bestimmte Schlafstörungen könnten daraufhin deuten. Etwa wenn Menschen, während sie träumen, unruhig würden, laut sprechen oder schreien oder um sich schlagen würden. Nicht jede Schlafstörung sei ein Symptom für Parkinson, beruhigt Krüger. Auch ausgeprägte Geruchsstörungen oder ständige Verstopfung könnten Symptome für die Krankheit sein.
„Je früher Parkinson diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen für eine optimale Behandlung der Symptome und die Vermeidung von Komplikationen“, erklärt der Wissenschaftler.
Mit Prominenten wie Michael J. Fox oder aber auch dem früheren Moderator Frank Elstner, der seine Parkinson-Erkrankung vor vier Jahren öffentlich gemacht hat, sei die Akzeptanz dafür gewachsen. „Die Menschen reden offener über die Krankheit“, sagt Krüger.
De Maart
So gibt es seit Längerem Hinweise, dass Morbus Parkinson und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) über einen gemeinsamen Pathomechanismus verbunden sind. Auf diese Idee kamen Genetiker, die Gendatenbanken nach Auffälligkeiten zwischen einzelnen Krankheiten durchforstet hatten. Sie fanden bei CED-Patienten ungewöhnlich häufig Varianten im Gen für LRRK2, welche bisher eigentlich dafür bekannt waren, das Parkinsonrisiko zu erhöhen.