Sonntag21. Dezember 2025

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Kultur statt KanonenWarum die Idee eines Eisenbahnmuseums nicht Opfer von Kriegsdelirien werden darf

Kultur statt Kanonen / Warum die Idee eines Eisenbahnmuseums nicht Opfer von Kriegsdelirien werden darf
Direkt an der Strecke des Train 1900: So könnte das „Zuchmusée“ aussehen Darstellung: INPA

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Luxemburg hat keine Alpen, keine Küsten, kein Kolosseum. Aber es hat Kultur. Kulturtourismus wirkt. Und selbst wenn das Wetter mal nicht mitspielt, liegen Industriekultur und Erinnerungskultur gut im Rennen. Nun also ein nationales Eisenbahnmuseum. Entstehen soll es in Petingen, entlang der Strecke des „Train 1900“, zwischen Ruß und Romantik. Wenn der Zug sich in Bewegung setzt, dann rattert nicht nur Metall auf Schienen, dann fährt Geschichte. Das Museum soll diese Geschichte erzählen. Nicht irgendein Schaukasten für alte Technik, sondern ein Ort zum Staunen, Lernen, Erinnern. Der alte Bahnhof von Ettelbrück soll Stein für Stein wieder aufgebaut werden. Lokomotiven, Waggons, Geschichte(n) zum Anfassen nah.

Es ist mehr als nur eine Idee, was Kulturministerium und Nationales Institut für das architektonische Erbe schon deutlich vor Augen haben. Das Konzept ist da. Das Gelände: reserviert. Die Begeisterung: spürbar. Dazu die Aussicht auf regionalen Aufschwung. Wer würde da ernsthaft Nein sagen? Die Regierung? Das Parlament? Doch kaum schwelgt man in der schönen Vorstellung dampfender Lokomotiven und restaurierter Waggons, kommt die unvermeidliche Frage auf: Und wer soll das bezahlen? Plötzlich steht der Schatten des Militärischen im Raum. Weil Luxemburg höhere NATO-Ausgaben leisten solle, müsse Kultur, also das Museum, vielleicht kürzertreten. Trübe Aussichten für ein Projekt, das konserviert statt zerstört. Man kann auch fragen: Was schützt uns mehr: Panzer oder das Gedächtnis?

Ehrlich: Das darf doch wohl nicht wahr sein. Kultur ist kein Luxus, sie ist die zivilisatorische Antwort auf Kriegsdelirien. Es wäre ein fatales Signal, wenn das Projekt dem Militärhaushalt zum Opfer fiele. Es wäre eine Bankrotterklärung an die Idee, dass Erinnerung, Bildung und Identität ein öffentliches Gut sind, und keine Verfügungsmasse im Rüstungsetat.

Dabei ist es doch allemal schöner, sich an frühere Eisenbahnzeiten zu erinnern als an Pilzwolken über Hiroshima und Nagasaki. Deshalb: Kulturelle Aufrüstung statt Aufrüstung mit Waffen. Mehr Dampf, weniger Druck.

Grober J-P.
7. August 2025 - 20.49

"Und wer soll das bezahlen?" H. Götz, die Rentner, die Rentner!

"Deshalb: Kulturelle Aufrüstung statt Aufrüstung mit Waffen." Richtig, also Hacke und Spaten raus, die kulturellen Überreste auf dem Tëtelbierg wachsen immer mehr zu! Wetten, dort liegt noch so manch Kulturelles, im Boden.