Sommer, Sonne, SonnenschutzVorbeugender Schutz für die Haut – eine Dermatologin erklärt

Sommer, Sonne, Sonnenschutz / Vorbeugender Schutz für die Haut – eine Dermatologin erklärt
Schön entspannt die Sonne genießen: Das klappt am besten mit dem richtigen Schutz für die Haut Illustration: Fotolia

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Unbeschwert ein Sonnenbad nehmen und am Strand liegen – was für ein Traum für die Urlaubszeit. Doch sich der Sonne auszusetzen, ist nicht ungefährlich. Neben Sonnenbrand können auch gefährliche Hautkrankheiten von der UV-Strahlung ausgelöst werden. Unsere Korrespondentin Elke Bunge forschte nach, wie man sich schützen und dennoch schön bräunen kann.

Noch vor gut einem halben Jahrhundert schenkte man dem Sonnenschutz keine große Beachtung. Um die Haut zu bräunen, rieb man sie stattdessen gern mit Nussöl ein. Da hatte frau/man bereits den erwünschten Teint, die Sonne tat ein Übriges. Die Zeiten sind lange vorbei, der Lichtschutzfaktor hat inzwischen in unserer Urlaubsplanung und Wirklichkeit Einzug gehalten. Keine Sonnencreme mehr ohne den entsprechend hohen LSF, von den ursprünglichen „2“ bis „10“ ist man längst bei Zahlen jenseits der „50“ angelangt. Zwar hat man sich seit den 1990er Jahren, als sich die Erkenntnisse über die Schädlichkeit von zu viel Sonnenlicht stark verbreiteten, von den alten Schönheitsidealen verabschiedet, doch eine leicht gebräunte Haut hat auch heute noch ihren Reiz.

Dr. Kerstin Kielgast arbeitet als Hautärztin in Differdingen
Dr. Kerstin Kielgast arbeitet als Hautärztin in Differdingen Foto: privat

Doch welche Sonnencreme ist die richtige, welche Lotion benutze ich wann und wo? Klar ist, dass infolge des Klimawandels die UV-Belastung von Jahr zu Jahr stärker wird. Um sich davor zu schützen, braucht es UV-Filter, die gesundheitsgefährdende Strahlung mindern können. Hierbei gibt es zwei Arten von Filtern: chemische, die die ankommende Strahlung zum Beispiel in Wärme umwandeln, und physikalische, die sie wie ein Spiegel reflektieren.

Welcher Schutz passt zu mir?

Wie auch bei anderen Kosmetika muss man sich bei Sonnenschutzcremes oder -lotionen bewusst sein werden, dass es sich dabei um Fremdstoffe für unsere Haut handelt. Chemisch wirkende Sonnenschutzmittel können Substanzen enthalten, die zum Beispiel Allergien auslösen. In einigen Produkten sind auch problematische Chemikalien enthalten, zum Beispiel Octocrylen. Diese Substanz kann mit der Zeit in giftiges Benzophenon zersetzen, das nicht nur unsere Gesundheit gefährden kann, sondern auch umweltschädlich ist. Aus diesem Grund sind Sonnenschutzmittel, die die genannten Substanzen enthalten, in einigen Staaten im Pazifik – so in Palau – sogar verboten, weil sie möglicherweise zur Zerstörung der Korallenriffe vor den Inseln beitragen können.

Physikalische Sonnenschutzfilter sind häufig auf Zinkoxidbasis hergestellt und in der Regel verträglicher als rein chemisch wirkende Substanzen
Physikalische Sonnenschutzfilter sind häufig auf Zinkoxidbasis hergestellt und in der Regel verträglicher als rein chemisch wirkende Substanzen Foto: dpa-Archiv/Jan Woitas

Doch zurück zu unserem Körper. Auch ihm sind Hautgifte nicht zumutbar. „Angebrochene Sonnenschutzcremes aus dem Vorjahr soll man auf jeden Fall entsorgen“, rät die Dermatologin Kerstin Kielgast aus Differdingen. „Hier können sich nicht nur die Chemikalien zu giftigen Stoffen zersetzen, sondern die Cremes können durch unkontrollierte Keimbesiedelung auch ihre Schutzwirkung verlieren und hierdurch zu Hauterkrankungen führen.“ Bei geschlossenen Tuben muss man, wie bei Lebensmitteln, auf die aufgedruckte Haltbarkeitsdauer achten und sollte sie im Falle des Ablaufens ebenfalls entsorgen.

Physikalische Sonnenschutzfilter sind häufig auf Zinkoxidbasis hergestellt. Sie sind in der Regel verträglicher als rein chemisch wirkende Substanzen und decken empfindliche Stellen gut ab. Ein Nachteil ist jedoch, dass sie eben wegen dieses Abdeckens unschöne Streifen auf der Haut hinterlassen. Andere physikalische Filter, die mit Nanopartikeln arbeiten, stehen mitunter im Verdacht, dass diese kleinsten Teilchen in den Körper eindringen und dort Schäden anrichten könnten. Weiß man von vorneherein, dass man eine „komplizierte“ Haut hat, sollte man vor dem Urlaub und dem Sonnenbaden jedenfalls einen Hautarzt konsultieren.

Wenn es im Urlaub an sonnige Strände im Süden oder ins Hochgebirge geht, ist ein Sonnenschutz mit einem entsprechenden Lichtschutzfaktor unabdingbar
Wenn es im Urlaub an sonnige Strände im Süden oder ins Hochgebirge geht, ist ein Sonnenschutz mit einem entsprechenden Lichtschutzfaktor unabdingbar Illustration: Garnier

Welcher Lichtschutzfaktor soll es sein?

Doch könnte nicht auch schon eine einfache Tagescreme mit einem Lichtschutzfaktor die ausreichende Sicherheit bieten? „Wenn ich aus dem Büro um 18 Uhr nach Hause komme und mich noch etwas auf den Balkon oder die Terrasse setzen will, mag eine Tagescreme ausreichen“, meint Kerstin Kielgast. Doch wenn es im Urlaub an sonnige Strände im Süden oder ins Hochgebirge geht, ist ein Sonnenschutz mit einem entsprechenden Lichtschutzfaktor unabdingbar, so die Dermatologin. Vor allem kommt es dabei auf die richtige Dosierung an. Viele Menschen schätzen ihren Hauttyp falsch ein. Sie halten sich für dunkler, als sie eigentlich sind und tragen entweder den Sonnenschutz zu dünn auf oder verwenden Substanzen mit einem zu niedrigen LSF, um besser zu bräunen. Dermatologen haben inzwischen eine Faustregel entwickelt, die Hauttyp mit Lichtschutzfaktor kombiniert. Die Haut- und Haartypen wurden dabei in sechs Kategorien eingeteilt, von 1 (hellhäutig und blond) bis 6 (braun- bis fast schwarzhäutig und dunkelhaarig). Multipliziert man nun seinen Typ mit dem angegebenen Lichtschutzfaktor auf der Sonnencreme, so erhält man als Ergebnis die Minutenzahl, der man sich am Tag unbelastet der puren Sonne aussetzen darf. Mit zunehmender Bräunung im Verlauf des Sommers kann sich diese Zeit natürlich ausdehnen.

Vor allem Frauen wollen bei Anwendung von Sonnencremes häufig nicht auf gewohntes Make-up verzichten – obwohl es der Gesichtshaut durchaus mal guttäte, eine Pause von kosmetischen Chemikalien zu erhalten. Dermatologin Kielgast empfiehlt hier, den Sonnenschutz unbedingt vor dem Make-up aufzutragen. Nur so könne die schützende Funktion auch gewahrt bleiben.

Doch über die Anwendung von Sonnenschutzcremes und Kosmetika lassen sich noch andere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. So könnte man leichte und luftige Kleidung tragen, die empfindliche Körperstellen bedecken. Ein Sonnenhut leistet ebenfalls gute Dienste. Und eine gut abdunkelnde Sonnenbrille sieht nicht nur schick aus, sondern schützt auch unsere Augen vor grellem Lichteinfall. Mit allem so ausgerüstet kann im Urlaub gar nichts mehr schiefgehen. Wenn die Sonne dann auch scheint …