Vor zehn Jahren: Kim Kirchen fährt ins Gelbe Trikot

Vor zehn Jahren: Kim Kirchen fährt ins Gelbe Trikot

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War das ein Farbenspiel für unser Land bei der Tour de France 2008: 6 Tage in Gelb, 6 Tage in Grün und 7 Tage in Weiß. Vor zehn Jahren schwärmte die große Sportwelt von dem kleinen Luxemburg.

Von Petz Lahure aus Cholet

Heute auf den Tag genau ist es zehn Jahre her, dass Kim Kirchen in Super-Besse das „Maillot jaune“ überstreifte. Für den Sportler und das kleine Großherzogtum ging damit ein Traum in Erfüllung. Fast 40 Jahre lang hatte kein Luxemburger mehr das Gelbe Trikot getragen. Der Letzte, der es vor Kirchen auf den Schultern hatte, war Charly Gaul am 25. Juni 1959. Als Sieger der Tour von 1958 durfte er sich ein Jahr später auf der ersten Etappe von Mulhouse nach Metz darin präsentieren.

Eigentlich hätte man Kirchen das Gelbe Trikot im Nachhinein früher zusprechen müssen. Zwei Tage vor Super-Besse beendete er das 29,5 km lange Zeitfahren auf dem Rundkurs von Cholet auf dem zweiten Platz hinter Stefan Schumacher. Der Deutsche aber war gedopt. Im Oktober 2008 entdeckte die französische Anti-Doping-Behörde AFLD in der Urinprobe das EPO-Dopingmittel CERA. Schumacher wurde aus dem Tagesklassement gestrichen, der offizielle Sieger des Zeitfahrens heißt Kirchen. Eine Begradigung des Gesamtklassements aber erfolgte nicht, „comprenne qui pourra“!.

Bedauern bei Kim Kirchen

Zwei Tage später kam der Luxemburger dennoch in den Genuss des „Maillot jaune“: In der entscheidenden Passage des Anstiegs nach Super-Besse rammte Schumacher Kirchens Rad und stürzte. Für den Luxemburger war der Weg zum goldenen Leibchen frei. Er durfte an diesem Tag gleich zwei Trikots überstreifen: das „Maillot jaune“ und das „Maillot vert“. „Die vier Tage im Gelben Trikot sind aber meiner Meinung nach nicht gleichbedeutend mit einem Gesamtrang, so wie ich ihn mir vorgestellt hatte“, so Kim Kirchen damals. Ihm schwebte fürs Ziel in Paris mindestens ein Platz unter den Top 5 vor.

Für Luxemburg war diese „Tour der kühnsten Träume“, wie das Tageblatt seine Vorschau zu Beginn der Rundfahrt 2008 überschrieb, die erfolgreichste seit 1936. Damals kamen gleich drei Fahrer unter die ersten 10. Pierre Clemens wurde 4., Arsène Mersch 5. und Mathias Clemens 7. Für einen Tag trug Arsène Mersch auch das „Maillot jaune“, ehe er in Paris die Schlussetappe gewann.

Im Jahr 2008 klassierten sich drei Luxemburger im ersten Dutzend. Frank Schleck belegte in der Endwertung den 5. Platz, Kim Kirchen den 7. und Andy Schleck den 11. Sechs Tage lang war das „Maillot jaune“ auf den Schultern eines Luxemburgers (Kim Kirchen 4 Tage, Frank Schleck 2 Tage), zusätzlich trug Kim Kirchen auf sechs Etappen das „Maillot vert“, während Andy Schleck als bester junger Fahrer unter 25 Jahren mit dem „Maillot blanc“ belohnt wurde. Ein weiteres Podium gab es für das CSC-Team (mit den Gebrüdern Schleck) als beste Mannschaft.

Falsche Ernährung wurde zum Verhängnis

Die Erwartungen der vielen Luxemburger Radsportanhänger wurden demnach erfüllt, auch wenn man im Nachhinein bedauern musste, dass Frank Schleck sein „Maillot jaune“ im Anstieg zur Alpe d’Huez nicht verteidigen durfte, weil Mannschaftskollege Carlos Sastre von Teamchef Bjarne Riis dazu auserwählt war, im Namen von CSC-Saxo Bank zu gewinnen. „Es waren verschiedene Taktiken möglich, um CSC im entscheidenden Augenblick näher an den Toursieg zu bringen“, meinte Frank Schleck damals. „Als Carlos Sastre am Fuße der Alpe angriff, opferte ich mich“. Bruder Andy Schleck hatte seine Chancen auf eine Top-10-Platzierung schon relativ früh im Anstieg nach Hautacam verspielt, als er einen Jugendfehler beging und sich nicht richtig ernährte. „Das war mein Verhängnis. Ich wurde vom Heißhunger befallen und war am Ende mit meinen Kräften. Das kann jedem passieren.“

In Paris lautete das Schlussklassement: 6. Frank Schleck, 8. Kim Kirchen, 12. Andy Schleck. Die drei Fahrer rückten später einen Rang nach vorn, weil der Gesamtdritte und Gewinner des Bergpreises, der Österreicher Bernhard Kohl, wegen Dopings disqualifiziert wurde. Bei dieser Tour klassierte sich Kim Kirchen 15-mal unter den Top 20. Frank und Andy Schleck gelang dies jeweils acht Mal.

Josy Miersch Junior
11. Juli 2018 - 11.41

Ein echtes Multitalent im Radsport ! Sein starker Charakter und Wille verhalfen Ihm die Weltspitze zu erreichen ! Er ist der einzige Luxemburger mit Charly GAUL der nach dem Krieg ein Zeitfahren in der TdF gewann. Nicht nur als "Rouleur" aber als "Finisseur" sehr erfolgreich, damals schon mit VALVERDE. Nicht nur "Maillot jaune" aber auch Klassikerfahrer, z.B. Sieg in Flèche Wallonne. Konnte in den Bergen den "Grimpeurs" folgen oder im Limit bleiben . War ein sehr gefürchteter Sprinter. Im Winter sogar Landesmeister im Cyclo-Cross etc. etc. Heute sehr sachlicher und fairer d.h. neutraler Kommentator bei RTL. Neben Job im Sportministerium und Familie noch Zeit für Kim KIRCHEN Foundation ! Respekt !

Jimbo
11. Juli 2018 - 11.35

E Merci un sain gudden Dokter!