BTS: Von Underdogs zu K-Pop-Superstars

BTS: Von Underdogs zu K-Pop-Superstars
V.l.: V, Suga, Jin, RM, Jungkook, Jimin, J-Hope

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Nächste Station USA: Die sieben Jungs der koreanischen Gruppe BTS hatten ihren Auftritt auf einer der größten Bühnen in den Staaten.

„I need a moment to recover from that performance. That was incredible”, schwärmte Schauspieler und 30-Seconds-to-Mars-Sänger Jared Leto bei den diesjährigen „American Music Awards“ (AMA) am 19. November 2017. Die Rede ist vom Auftritt der Gruppe BTS. Das Besondere: Die sieben Mitglieder sangen nicht auf Englisch, sondern auf Koreanisch. Schon allein deswegen war ihr Auftritt mit viel Spannung erwartet worden.

BTS (Akronym für Bangtan Boys oder Beyond the Scene) gaben ihren aktuellen Hit „DNA“ zum Besten – und ernteten sowohl von Fans als auch von Menschen, die bislang noch nie von ihnen gehört hatten, viel Applaus. Billboard.com und spin.com sprachen von „einer der besten Performances des Abends“.

Dann wenige Tage drauf eine weitere Überraschung: BTS erreichen mit dem Remix ihres Songs „Mic Drop“ vom amerikanischen DJ Steve Aoki Platz 1 der US-iTunes-Charts (und in 59 anderen Ländern). Nur einem Musiker aus Korea war dies bisher gelungen: PSY mit dem Megahit „Gangnam Style“.

 

Was ist K-Pop?

Die Abkürzung für koreanischen Pop. Streng genommen: Popmusik in einer anderen Sprache. Doch wie jedes Land hat auch Südkoreas Musikindustrie ihre Eigenheiten. Beliebt sind vor allem Boy- und Girlgroups, aber auch Solokünstler. K-Pop ist global gesehen noch ein Nischengenre, doch überall auf der Welt gibt es immer mehr Fans, die von den eingängigen Songs und den teilweise sehr anspruchsvollen Choreografien begeistert sind. Auch in Luxemburg existiert eine kleine Fangemeinde – und als eine der bekanntesten K-Pop-Gruppen überhaupt stehen BTS natürlich hoch im Kurs.

Die Geschichte von BTS liest sich fast wie ein Märchen. Sieben Jungs aus der bislang wenig bekannten Plattenfirma Big Hit Entertainment ziehen 2013 los, um eine Musikindustrie zu erobern, die als besonders harsch gilt und in der die großen Fische die kleinen fressen. Den jungen Musikern RM, Suga, J-Hope, V, Jin, Jimin und Jungkook gelingt es jedoch, die Massen mit ihrem Hip-Hop-Sound zu begeistern und nach und nach den K-Pop-Olymp zu erklimmen.

BTS wollen die USA erobern

Nach dem Auftritt bei den AMAs wollen die Jungs auch in den Vereinigten Staaten Fuß fassen. Es handelt sich nicht um ihren ersten international Erfolg: Im Juni 2017 wurden BTS von Forbes unter den 25 einflussreichsten Persönlichkeiten im Internet aufgezählt. Auch einen „Billboard Music Award“ haben sie bereits in der Tasche.

Inhaltlich verarbeiten die Jungs Alltagserlebnisse, Themen wie Freiheit, Trauer oder das „Evergreen“ Liebe, aber auch Hip-Hop-lastige Representer-Songs sowie sozialkritische Texte, zum Beispiel über Generationskonflikte, finden sich in ihrer Diskografie wieder. Besonders interessant: Die Bangtan Boys beteiligen sich an Songwriting und Produktion – in einem Genre, in dem das meiste von oben herab diktiert wird und ein Netz aus Managern und Geschäftsleuten das Sagen hat.

Gesellschaftskritik

So richtet sich Bandleader und Rapper RM u.a. im Hit-Song „Not Today“ an „alle Underdogs dieser Welt“. In „No“ und „No More Dream“ werden hingegen Südkoreas Leistungsgesellschaft und das dortige Schulsystem, welches als eines der strengsten und härtesten weltweit gilt, kritisiert.

Eine immer wiederkehrende Metapher ist der „dirt spoon“ (ein Löffel aus Erde oder Dreck), u.a. im aktuellen Hit „Mic Drop“. Die sogenannte „Spoon class theory“ wird vor allem im Internet verwendet, um die koreanische Gesellschaft zu beschreiben. „Gold spoons“ sind die oberen ein Prozent, während kurz danach die Menschen folgen, die mit einem „silver spoon“ im Mund geboren wurden. Ganz unten in der Hierarchie befinden sich nach den Bronze- und Plastiklöffeln die „dirt spoons“.

Die Fans von BTS nennen sich ARMY. Diese Gewohnheit, der eigenen Fanbase einen Namen zu geben, kennt man zwar auch von einigen US-Künstlern, doch in der K-Pop-Welt spielt sie eine große Rolle. So bezeichnen sich Fans der Gruppe TVXQ als Cassiopeia oder Anhänger von Gfriend als Buddy. Dieses Gefühl des Zusammenhalts wird nochmal dadurch verstärkt, dass es zu jeder Gruppe eine eigene Farbe und einen offiziellen Lightstick gibt, den die Fans bei Konzerten zum Leuchten bringen.

K-Pop-Fieber in Luxemburg

Sylvia aus Luxemburg-Stadt ist seit 2013 ein richtiger ARMY – „ihre Gesangs-, Rap- und Tanzkünste haben mich von Anfang an fasziniert“, sagt der langjährige K-Pop-Fan. „Die Jungs sind so talentiert und schreiben und produzieren auch selber Songs. Außerdem haben alle Mitglieder sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Was mich aber besonders berührt, sind die Texte. BTS schreiben über Probleme im Leben, über Haters, über den weiten Weg, den sie als Gruppe gegangen sind.“

Auch Isabelle (22) aus Luxemburg-Stadt verfolgt die Gruppe schon seit Beginn. „BTS haben sich das Ganze hart erarbeitet und verdienen den Erfolg, den sie jetzt haben. Ich habe ihre Musik auch schon in einer Zeit gehört, in der man als K-Pop-Fan teilweise ausgelacht wurde. BTS haben dazu beigetragen, dass das Genre international bekannter wird und sind trotzdem auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Sie bringen die Menschen immer wieder zum Lachen, helfen vielen mit ihrer Musik und sind auf jeden Fall anders als die ganzen Künstler, die nur auf Fame aus sind.“

„Ja, das kommt auch noch hinzu: Sie sind immer dankbar und bleiben ihren Fans treu“, stimmt Joy (20) aus Esch zu. „Und jedes Mitglied ist einzigartig.“

Berühmt und doch auf dem Boden geblieben

Für Francine (18) aus Bettemburg machen BTS mehr als nur Musik: „Wenn ich Songs von BTS höre, sorgt das bei mir sofort für gute Laune. Was mich besonders beeindruckt, ist, dass sie mit ihrer Musik Emotionen vermitteln, die man auch ohne Koreanischkenntnisse versteht. Und das fasziniert mich: Musik, die mich traurig, glücklich, nachdenklich usw. machen, ohne dass ich die Sprache zu 100 Prozent verstehen muss. Bei BTS ziehen mich aber auch die Choreografien, Persönlichkeiten und die Auftritte der Mitglieder in ihren Bann. Die Jungs möchten einfach nur Spaß haben und mit ihrer Musik viele Menschen erreichen. Ich bin stolz auf sie und hoffe, dass sie noch lange Musik machen werden. Sie halten als Gruppe einfach super zusammen und machen Millionen Menschen glücklich.“

Auch im Leben von Sheila (23) aus Luxemburg-Stadt hat die Gruppe einen wichtigen Platz eingenommen. „BTS haben mir jedes Mal geholfen, wenn ich mich schlecht gefühlt habe. Ihre Musik inspiriert mich und alle ihre Songs haben eine Geschichte und Bedeutung. Die Mitglieder sind sehr kreativ und talentiert. Von ihnen habe ich gelernt, dass man alles erreichen kann, wenn man sich Mühe gibt. Und manchmal muss man bei null anfangen. Man merkt es den Mitgliedern auch an, dass sie nicht nur wegen des Geldes Musik machen. Obwohl sie mittlerweile so berühmt sind, sind sie wie früher geblieben: Sie machen Witze, benehmen sich nicht wie berühmte Menschen und – das Wichtigste – sie sorgen sich um ihre Fans. Sie bleiben mit ihren Fans in Kontakt – und ich denke, das ist auch einer der Gründe, warum es so viele von ihnen gibt.“

 

 

Hier eine Auswahl der bisherigen BTS-Hits.

Mic Drop (Steve Aoki Remix)

Not Today

 

Blood, Sweat and Tears

I Need U

Butterfly