Mittwoch26. November 2025

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In Esch werden Bürger zu „lokalen Helden“

In Esch werden Bürger zu „lokalen Helden“

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Wie könnte die Wirtschaft von Morgen in Luxemburg aussehen? Bürger von Esch/Alzette haben da einige Ideen. Sie treffen sich regelmäßig, um über neue Ideen und Projekte zu diskutieren.

Es ist Samstag, kurz nach 18 Uhr. Einige Escher zieht es ins Café „Ratelach“ in der Kulturfabrik, denn hier soll während der nächsten Stunden ein Austausch stattfinden. Das Thema: Umweltschutz, Klimawandel, Gesellschaft.

Eric Lavillunière, Koordinator von „REconomy“, hat die Bewohner des Escher Quartiers Schlassgoart eingeladen, um zusammen über mögliche Projekte für die Minette-Metropole zu diskutieren, um so neue Wege für eine umweltfreundlichere Wirtschaft zu finden. „Die Kampagne hat einen partizipativen und kollektiven Charakter: Es geht darum, die Menschen des Stadtteils zu befähigen, um ihre eigene Vision von Wohlbefinden umzusetzen“, erklärt Eric vor Beginn der Konferenz.

Bilanz am 25. November

Es ist bereits die fünfte Versammlung in Esch, am 25. November sollen dann noch mal alle Teilnehmer zusammenfinden, um Bilanz zu ziehen und konkrete Pläne zu besprechen. Zuerst ist der kleine „Kasten“ vor dem „Ratelach“ noch relativ leer, doch nach und nach gesellen sich immer mehr Interessierte in die Runde.

Daniel ist gemeinsam mit seiner Frau Joane aus Neugier erschienen, der 24-jährige Edward hat einige seiner Freunde herbestellt und auch Jessica und Michel wollen ihren Teil zum Projekt beitragen.

„Der Süden von Luxemburg definierte sich früher über die Industrialisierung. Diese existiert so jedoch nicht mehr, deshalb müssen wir uns auf die Suche machen nach einem neuen wirtschaftlichen Modell, welches an unseren Lebensstil, aber auch an die Umwelt angepasst ist“, erklärt Natalia Kowbasiuk den Anwesenden. Zusammen mit Partner Mehdi will die Projektbeauftragte von „4motion“ die Kampagne in Esch aktiv vorantreiben und die Bürger über alternative Lebensweisen aufklären. „Wenn jeder so leben würde, wie wir es hier in Luxemburg tun, dann bräuchten wir acht oder neun Planeten“, so Natalia. Doch wie wollen die Escher Einwohner überhaupt leben?

Nach einem kurzen Einleitungsvideo über die „Transition-Towns“-Bewegung, die 2006 vom britischen Umweltaktivisten Rob Hopkins ins Leben gerufen wurde, sollen die Teilnehmer der Konferenz drei Fragen beantworten.

Auf gelbe Zettel schreibt jeder, was für ihn persönlich Wohlbefinden bedeutet, dann auf orangefarbene die eigene Definition vom Gegenteil und was jeder dagegen tun kann. Das Ergebnis: Ausgleich zwischen Individuum und Natur, Respekt und Gemeinschaft anstatt Vorurteile, Konsumgesellschaft und Umweltverschmutzung. Als Lösungen für aktuelle Probleme kristallisieren sich vor allem die Sensibilisierung der Bürger wie auch ein Umdenken im eigenen Handeln heraus.

Kritisches Denken

Auch Edward Nguyen findet die Vorstellung von einer anderen Wirtschaft interessant: „Ich mag die Idee, Menschen zusammenzubringen und der Gemeinde, in der ich, seit ich klein bin, lebe, durch diese Initiative etwas zurückzugeben.“ Für ihn liegt kritisches Denken allen Veränderungen zugrunde, deswegen seien solche Info-Veranstaltungen auch so wichtig.

Trotz „nur“ elf Teilnehmern empfindet Eric die Versammlung im „Ratelach“ als Erfolg: „Es ist mehr wert, drei Leute zu haben, die super motiviert sind, etwas zu tun, als zahlreiche, die nach der Veranstaltung nach Hause gehen und sich keine weiteren Gedanken mehr machen“, so Eric. Die Transition betreffe jeden, deshalb müsse man die Leute dazu animieren, in ihrem eigenen Umfeld aktiv zu werden und selbst zu handeln. Denn nur mit der Hilfe von „lokalen Helden“ können Projekte in Esch wirklich funktionieren.

Von Laura Tomassini

Laird Glenmore
7. November 2017 - 1.09

100 %ig einverstanden, dann hört vielleicht auch die Vetternwirtschaft auf.

markus
6. November 2017 - 14.53

wie wäre es mit einer rücksichtslosen bestrafung der politiker die ihre wahlversprechen nicht einhalten.

Jeannot
6. November 2017 - 14.45

Wie wär's mit rücksichtsloser Bestrafung der Leute die nicht wählen gehen?
Dann wäre die CSV nicht da, wo sie jetzt ist.