Vogelzwitschern, wo bist du?

Vogelzwitschern, wo bist du?

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Artenvielfalt nimmt ab – auch bei den Vögeln. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, sollen u.a. der Artenschutz strikter geregelt werden und mehr Schutzzonen geschaffen werden. Es müsse aber auch zu einem Umdenken in der Landwirtschaft kommen, so Umweltministerin Carole Dieschbourg.

Die Anzahl der Wildvögel sinkt in Europa. Laut „European Wild Bird Indicator“, einer gemeinsamen Initiative von „European Bird Census Council“ und „BirdLife International“, hat sich die Vogelbevölkerung in den ländlichen Gegenden seit 30 Jahren in den 28 europäischen Ländern, wo Volkszählungen stattfinden, um satte 55 Prozent reduziert. In den letzten 15 Jahren sei ein Drittel der Vogelarten verschwunden, heißt es. Die DP-Abgeordneten Lex Delles und Gusty Graas wollten von Umweltministerin Carole Dieschbourg erfahren, wie die Lage in Luxemburg ist.

In ihrer Antwort erklärt die Ministerin, dass in den europäischen Studien auch die Daten aus dem Großherzogtum enthalten sind. Und auch hierzulande werde ein drastischer Rückgang der Vogelarten festgestellt. Die „Centrale ornithologique du Luxembourg“ führt seit Ende der 1990er regelmäßig Studien über den Wildvogelbestand durch. Die nächste große Erhebung ist für 2019 geplant. Aus den jüngsten Analysen geht hervor, dass sich der Bestand von 28 Prozent der hier ansässigen Vogelarten rückläufig entwickelt. Seit den 1990ern habe sich z.B. die Zahl der Grauwürger von über 100 auf nur mehr sechs reduziert. 38 Prozent würden eine „unsichere“ Entwicklung aufweisen. Bei 13 Prozent sei eine „Stabilisierung“ festgestellt worden und bei 21 Prozent eine Verbesserung des Bestandes.

Die Regierung reagiere aber auf den Rückgang der Artenvielfalt, betont Dieschbourg. Durch Schutzmaßnahmen und spezielle Förderprogramme seien verschiedene Arten dabei, sich wieder zu erholen, wie der Uhu, die Kleine Eule oder der Schwarzstorch. Der Weißstorch seinerseits würde auch wieder in Luxemburg nisten, freut sich die Ministerin.
Trotz dieser Erfolge wird die Lage aber weiterhin als „besorgniserregend“ eingestuft, umso mehr, da die Vögel eine wichtige Rolle fürs natürliche Gleichgewicht spielen, u.a weil sie sich oft von Ungeziefer ernähren.

Viele Vogelarten würden keine geeigneten Nistplätze mehr vorfinden, so die Ministerin weiter. So habe sich die Anzahl der Nistplätze für den Grauwürger von 96 im Jahr 2012 auf 26 im Jahr 2016 verringert.

Um dem Vogelarten-Sterben einen Riegel vorzuschieben, plant die Regierung, den Vogelschutz per Gesetz zu verstärken. Parallel sollen mehr Schutzzonen ausgewiesen werden. Spezielle Programme sollen das Überleben oder die Wiederansiedelung der Vogelarten garantieren. Auch sind Hilfen vorgesehen für Maßnahmen im Sinne der Artenvielfalt. Die biologische Landwirtschaft soll weiterhin gefördert werden.
Um ein weiteres Aussterben von Tier- und Vogelarten zu verhindern, müsse es aber zu einem Umdenken in der gesamten Landwirtschaft kommen, so Dieschbourg. Und hier sei das Verbot der Pflanzenschutzmittel mit Neonicotinoiden ein Schritt in die richtige Richtung.

René Charles
3. Mai 2018 - 17.23

Ich gebe Ihnen nur teilweise Recht: In meiner Umgebung (Westen, Dorf mit viel Neubauten , 1Cité und nur noch wenig Landwirtschaft in der Region) hat das Gezwitscher abgenommen weil jedes Jahr irgendwo in der direkten Umgebung ( bis 250 M.) an älteren Häusern umgebaut wurde, Verandas und andere Anbauten sowie Arbeiten an Dächern, Fassaden Gärten und Garageneinfahrten erneuert wurden. Hinzu kamen leider auch "DESIGN-Gärten" zur Strasse hin, mit viel Kies zwischen Betonmäuerchen und kaum insektenfreundlichem Grünzeug. Diesem Lärm sind viele gefiederte Sänger ausgewichen: Nestbau oder Nahrungssuche wurde hier eingestellt. In meinem direkten Wohnumfeld ist das alles passé: Fledermäuse pennen wieder in den (neuen) Dachziegeln des Nachbarhauses, Gestrüpp und ZIERbüschel (Pampa etc.) wurde durch blühende und Insektenfreundliche Stauden erstezt, einige Nistkästen wurden auch von der "Renovier-Nachbarschaft" aufgehängt. Resultat: Vogelgezwitscher genauso intensiv wieder wie vor 3 Jahren, allerlei summende oder surrende Insekten überall. Der Clou: Im letzten Jahr landete um diese Zeit ein _Grünspecht__(!) in meinem Garten, Foto mit Fotoapparat (nicht Handy), den ich auf der Terrasse sitzend gerade überprüfte. Und den Graureiher hat soeben wieder seinen Spazierflug über mein Grundstück hintersicht, mit Ziel Nord-Nord-.Ost., Richtung Mierscherdall. (N.B: Ech sin a kenger "gringer" Stréimung oder Politik täteg.)

Gaby Weynand
3. Mai 2018 - 8.16

Auch bei uns im Garten wird das fröhliche Morgengezwitscher immer weniger,die Singvögel werden immer weniger,macht mich traurig.?