Orange Week„Violence is not a form of love“: Luxemburgs Antwort auf Gewalt gegen Frauen

Orange Week / „Violence is not a form of love“: Luxemburgs Antwort auf Gewalt gegen Frauen
Die Soroptimisten an ihrem Stand, wo sie unter anderem „Boxemännercher“ für den guten Zweck verkauften Fotos: Carole Theisen

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Im Rahmen der Orange Week versammelten sich am vergangenen Samstag Hunderte von Menschen aus ganz Luxemburg in Ettelbrück zu einer „Marche solidaire“, um gemeinsam gegen die Gewalt an Frauen einzutreten.

Am vergangenen Samstagmorgen erstrahlte der Parking Däich in Ettelbrück in einem auffälligen Orange, als trotz des ungünstigen Wetters Hunderte von Menschen zusammenkamen. Der Anlass war die „Marche solidaire“, die im Rahmen der Orange Week organisiert wurde. Diese im Jahr 2008 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene weltweite Sensibilisierungsinitiative legt ihren Fokus auf die vielfältigen Formen der Gewalt gegenüber Frauen.

Die Marschroute führte durch die Ettelbrücker Grand-rue und bot den Teilnehmern die Gelegenheit, gemeinsam ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Viele trugen Plakate und Banner mit inspirierenden Botschaften wie „Love ≠ Violence“ oder „We stand up for women“.

Dieses beeindruckende, leuchtend orange Menschenaufgebot lockte viele Neugierige aus den Geschäften und Gaststätten auf die Straße. Passanten blieben stehen, filmten und feuerten die Marschierenden an. Als Zeichen der Solidarität hatten einige Geschäfte sogar ihre Schaufenster orange dekoriert.

Der solidarische Marsch fand seinen Abschluss auf der Place de l‘Église, wo die Teilnehmer von einem herzlichen Gesang des Chors des „Lycée Sainte-Anne“ empfangen wurden, der mit einer musikalischen Einlage das Thema der Veranstaltung würdig in Szene setzte.

Vor den versammelten Teilnehmern dieser siebten Auflage der Orange Week hielt Jean-Paul Schaaf, Erster Schöffe der Gemeinde, eine ergreifende Dankesrede. Er betonte die Wichtigkeit, den Blick nicht abzuwenden und sich aktiv für eine Gesellschaft ohne Gewalt einzusetzen. „Das Thema bedrückt mich sehr, weil es in meinem persönlichen Verständnis vom Menschsein und von Beziehungen miteinander überhaupt keinen Platz hat“, sagte Schaaf.

Ein weiteres Highlight der „Marche orange“ in Ettelbrück war die Teilnahme von Yuriko Backes, der neuen Ministerin für die Gleichheit der Geschlechter und Diversität. Sie unterstrich, dass dieses Thema ihr bereits seit langer Zeit besonders am Herzen liege und dass Gewalt gegen Frauen auch heute noch eine inakzeptable Realität sei, gegen die entschlossen vorgegangen werden müsse. „Wir sind hier, weil wir Solidarität zeigen möchten mit den Opfern von Gewalt. Wir sind heute alle hier, denn es darf kein Tabu sein“, betonte Backes.

Das Koalitionsabkommen der neuen Regierung habe ihrem Ministerium den klaren Auftrag gegeben, eine umfassende Strategie zu erarbeiten, um gegen „gender-based violence“ vorzugehen. Sie versicherte, dass sie sich in Zukunft entschieden in dieser Sache einsetzen werde.

Fokus auf Prävention

Im Anschluss richtete Aldina Ganeto, Präsidentin des „Conseil national des femmes du Luxembourg“, herzliche Dankesworte an alle, die sich an diesem Ereignis beteiligt hatten. Sie verwies auf erschütternde Statistiken, die verdeutlichen, warum solche Sensibilisierungsaktionen so dringend erforderlich sind: „Im Jahr 2021 wurden allein in Europa 2.500 Frauen durch Familien- und Partnergewalt getötet. Dies bedeutet, dass sieben Frauen pro Tag ihr Leben verloren haben.“

Im Rahmen der Orange Week werden insgesamt 45 Aktivitäten und Events organisiert, darunter Ausstellungen, Self-Defense-Kurse, Filmprojektionen und Workshops, um das Bewusstsein zu schärfen und die Gesellschaft zum Dialog und zur Aktion zu mobilisieren.

Im Anschluss an die zahlreichen Reden hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich bei einer warmen Karottensuppe aufzuwärmen oder am Stand der Soroptimisten, die zahlreich am Marsch teilgenommen hatten, orangefarbene Schokolade sowie „Boxemännercher“ für den guten Zweck zu erwerben.

Vor allem aber, und das betonten alle Redner, wurde ein besonderer Fokus auf die Prävention gegen Gewalt gelegt. In diesem Sinne wurden Kampagnen und Projekte zusammen mit den Schülerinnen und Schülern aus der Region organisiert. „Wir haben hauptsächlich im Kunstunterricht darüber geredet. Jeder sollte sich einen Satz überlegen, der einen selbst berührt oder mit Gewalt in Verbindung setzt. Im Anschluss haben wir mit Spraydosen riesige Plakate mit diesen Sätzen designt“, erzählt Josiane Kremer, Schülerin des Ettelbrücker „Lycée Sainte-Anne“. Diese auffälligen Kunstwerke zieren nun den Schulhof und tragen dazu bei, die Schülerinnen und Schüler frühzeitig und nachhaltig für das Thema zu sensibilisieren.

Schülerinnen der „École privée Sainte-Anne“ mit ihrer Kunstlehrerin Axelle Noloni
Schülerinnen der „École privée Sainte-Anne“ mit ihrer Kunstlehrerin Axelle Noloni
liah1elin2
27. November 2023 - 20.24

So traurig und ein Armutszeugnis an einen Teil der Männerwelt, müssen solche Aktionen auf das Thema der Gewalt gegen Frauen immer noch stattfinden und aufmerksam machen. Wir sind im Jahr 2023 und immer noch ist die patriachische Gewalt in unserer Gesellschaft präsent, was für eine Schande.