Für die ULC ist es „nicht hinnehmbar, dass einmal mehr die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher die Hauptlast tragen sollen“, schreiben die Verbraucherschützer am Dienstag in einer Pressemeldung. Das, obwohl sie nur für einen relativ geringen Anteil des Gesamtverbrauchs verantwortlich zeichnen.
Hintergrund ist, dass die Preise für Strom und Gas in Luxemburg am 1. Januar 2025 steigen werden. Dies unter anderem wegen des Auslaufens bzw. der Reduzierung der staatlichen Beihilfen (führt zu 30 Prozent Preiserhöhung) sowie einer neuen Tarifstruktur bei den Netzgebühren für Strom (ungewisse Folgen). Bei den Gaspreisen, die bereits starke Erhöhungen hinter sich haben, wird ein Preisplus von 17 Prozent erwartet.
Viele Verbraucher können sich neue, programmierbare Haushaltsgeräte nicht einfach so leisten, so die ULC. Auch könnten viele „ihren Tagesablauf nach den Anforderungen des Stromnetzes richten“. Die Organisation stellt auch die Frage, ob es aus ökologischer Sicht wirklich sinnvoll ist, Tausende gut funktionierende Haushaltsgeräte gegen programmierbare Alternativen auszutauschen.
„Wir verstehen, dass eine nachhaltige Energieversorgung auch wirtschaftliche Anpassungen erfordert. Allerdings dürfen diese nicht einseitig beziehungsweise überwiegend auf den Schultern der privaten Haushalte ausgetragen werden“, erklärt ULC-Präsident Nico Hoffmann. Immerhin stehen sie nur für einen kleinen Teil (16 Prozent) des nationalen Stromverbrauchs.
Ein Markt ohne Wettbewerb
Die ULC will dabei noch gerne einen Punkt in die Diskussion um die Strom- und Gaspreise mit einbringen. „Gerne vergessen wird die Marktdominanz und Aktionärsstruktur von Encevo“, so die Verbraucherschützer. Das Unternehmen hat durch zahlreiche Übernahmen eine marktbeherrschende Stellung erlangt. „Die Liberalisierung des Energiemarktes im Jahr 2009 hat in den Augen der ULC definitiv nicht zum erhofften Wettbewerb und zu einer tatsächlichen Öffnung des Marktes geführt. Ein echter Wettbewerb ist kaum noch zu erkennen“, so die ULC.
Größter Anteilseigner von Encevo ist der Luxemburger Staat, der rund 60 Prozent der Anteile kontrolliert. Der Staat habe durch seine Beteiligung definitiv erheblichen Einfluss auf die strategischen Entscheidungen und die Ausrichtung des Unternehmens, heben sie hervor. Nebenbei verdiene er durch die Dividenden auch noch nicht schlecht dabei.
„Wir brauchen klare Schritte zu mehr Transparenz und Wettbewerb“, fordert Nico Hoffmann. „Der Staat muss sich seiner Verantwortung bewusst sein, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten und letztere nicht durch Unternehmenspolitik weiter zu belasten.“ Es sei nicht in Ordnung, dass die Marktstellung eines maßgeblich vom Luxemburger Staat kontrollierten Unternehmens die Energiepreise zum Nachteil der Bevölkerung diktiere, sagt er.
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De Maart

Werde mir ein Dieselaggregat auf den Balkon setzen lassen. Die Anfrage ist gelaufen. Habe einen Händler in Varna entdeckt der liefert monatlich, frei Haus, Diesel aus Sotschi, sehr billig.
Es waere ja noch zu verstehen, wenn der Strom zu den Spitzenzeiten (12-14 und 17 bis 20 Uhr) teurer waere, aber nein, so ist es nicht. Der Strom (oder besser, die Netzkosten werden verteuert, wenn jemand gerade viel Strom verbraucht, egal zu welcher Zeit. Auch wenn der Strompreis am Markt gerade negativ ist. Besonders trifft das die Besitzer von Waermepumpen, die eigentlich den ganzen Tag ueber nur einzelne Stromverbrauchspitzen produzieren. Da subventioniert man die Decarbonisierung und torpediert sie gleichzeitig. Das zeigt wirklich, dass wir es nur mit einer Bande Idioten zu tun haben, denen es primaer nur ums Absahnen geht, und die dann auch noch versuchen der Geldgeierei einen oekologischen Anstrich zu verpassen, teilweise um wiedergewaehlt zu werden.