DifferdingenUnsicherheitsgefühl im Gerlache-Park

Differdingen / Unsicherheitsgefühl im Gerlache-Park
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Vor einem Lokal in der rue Michel Rodange sammeln sich täglich Gruppen von Jugendlichen. Nicht selten kommt es dort zu Lärmbelästigungen, Drogendeals und Überfällen. Nun greift die Gemeinde ein. Neben Kameras und mehr Polizei erwägt sie, den „Fonds de commerce“ des Lokals zu kaufen.  

Das Lokal in der rue Michel Rodange, das sich in direkter Nachbarschaft zum Gerlache-Park befindet, sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen und wurde als Ursprung allen Ärgers ausgemacht. Ende Januar wurde eine Polizeistreife zu einer Schlägerei vor besagtem Lokal gerufen. Die Polizisten wurden sofort nach ihrer Ankunft von mehreren Personen umringt und verbal als auch körperlich bedroht. Die Beamten vor Ort mussten Verstärkung anfordern, um der Lage Herr zu werden. Mehrere Personen mussten die Beamten mit auf die Wache begleiten. Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“) will nun die Brauerei stärker in die Pflicht nehmen. „Früher sagte man, der Wirt züchtet sich seine Kundschaft“, so die Bürgermeisterin während der Dringlichkeitssitzung am Mittwoch.

Das besagte Lokal war gestern zur Mittagszeit nur sehr spärlich besucht. „Die Menschentrauben bilden sich erst gegen 16.00 Uhr und dann bleiben die Jugendlichen bis tief in die Nacht. Ob es sich nur um Arbeitslose handelt und ob die Jugendlichen alle aus der Gemeinde stammen, das weiß ich nicht“, gab die Bürgermeisterin auf Nachfrage eines Rates zu. Vor dem Lokal wartete lediglich ein älterer Mann auf seinen Bus. Probleme habe er bislang noch keine in Differdingen gehabt. Die Kundschaft des Lokals habe sich jedoch geändert.

Henri Krecké, der Gemeindesekretär, schlug vor, dass die Gemeinde den „Fonds de commerce“ in Höhe von 45.000 Euro von der Brauerei abkauft, um dann einen neuen Pächter für das Lokal zu suchen – mit der Hoffnung, dass sich dann auch die Kundschaft des Lokals ändert. Niemand der anwesenden Gemeinderäte wollte jedoch vorschnell handeln und überhastet an einer solchen Abstimmung teilnehmen. So wird dieses Thema noch einmal am 2. März in der Gemeinderatssitzung thematisiert. 

Keine rechtlichen Mittel

Die Umsetzung dieses Plans könnte allerdings schon an den gesetzlichen Rahmenbedingungen scheitern. Rein rechtlich gesehen sind die Betreiber der Gaststätten nämlich nicht dafür verantwortlich, was außerhalb ihrer Räumlichkeiten geschieht. Auch nicht, wenn die Verfehlungen auf ihren Terrassen stattfinden. Die nötigen Genehmigungen zum Eröffnen einer Gaststätte werden vom Zoll ausgestellt und können auch nur vom Zoll wieder eingezogen werden. Zudem sind die Genehmigungen nicht an einen bestimmten Zeitraum gebunden. Sie verfallen erst, wenn das Lokal mehr als ein Jahr durchgehend geschlossen war.

Auch in den sozialen Medien ist die Sicherheitslage in Differdingen und insbesondere vor diesem Lokal weiterhin ein Thema. Mehrere Nutzer begrüßten dort die Pläne der Gemeinde, die Kneipe eventuell kaufen zu wollen. Andere wiederum befürchten, dass sich durch solche Maßnahmen die Probleme nur woanders hin verlagern werden.

Der Gerlache-Park und seine benachbarten Straßen haben sich in den vergangenen Monaten zu einem regelrechten Störfaktor entwickelt. Augenzeugen sprechen von Drogentouristen, die vor besagtem Lokal einen kurzen Zwischenstopp einlegen und dann mit heulenden Motoren und quietschenden Reifen weiterfahren würden. „Manche Personen, die dort in der Nachbarschaft wohnen, trauen sich nach 18.00 Uhr nicht mehr auf die Straße, da sie entweder schon überfallen wurden oder Angst haben, das nächste Opfer zu werden“, berichtete Fred Bertinelli (LSAP) am Mittwoch.

In einer ersten Phase sollen nun vier neue Polizeibeamte für den Differdinger Raum eingestellt werden. Neben der Beleuchtung rund um den Park, die schrittweise ausgebessert wird, sollen zusätzliche Überwachungskameras in der Nähe des Parks zum Einsatz kommen. Auch Streetworker patrouillieren seit Monaten durch den Park und suchen den Kontakt zu den Jugendlichen.

Mirko
11. Februar 2022 - 23.25

Kaufen und eine Popup-Bar mit sauteuren Cocktails aufmachen. Das hilft bestimmt. :-)