Montag10. November 2025

Demaart De Maart

FinanzplatzUniversal Investment feiert 25. Geburtstag in Luxemburg

Finanzplatz / Universal Investment feiert 25. Geburtstag in Luxemburg
Jeremy Albrecht ist CEO von Universal Investment in Luxemburg Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Eines der Unternehmen, von denen die Öffentlichkeit nur selten etwas hört, obwohl es ein wichtiger Bestandteil des Finanzplatzes darstellt, ist Universal Investment (UI). Dieses Jahr feiert die Gesellschaft ihren 25. Geburtstag als Fondshaus hierzulande. Das Tageblatt hat mit dem Luxemburg-CEO Jeremy Albrecht gesprochen.

„Vor 57 Jahren wurde Universal Investment in Deutschland gegründet“, erklärt Jeremy Albrecht, Geschäftsführer von UI in Luxemburg. Ihren Hauptsitz hat die Gruppe immer noch in Frankfurt. „Wir bieten Vermögensverwaltern und institutionellen Investoren Fondslösungen in Deutschland, Luxemburg und Irland an“, so der CEO über den Tätigkeitsbereich. Dabei verweist er auf beeindruckende Zahlen: Mit ihren 1.800 Mitarbeitern betreue man als Gruppe 5.000 Fondsstrukturen, die Vermögenswerte in Höhe von 1.200 Milliarden Euro verwalten.

Ihren Weg als Fondshaus nach Luxemburg hat die Gruppe vor genau 25 Jahren gefunden. Sie begleitete damals deutsche Kunden, die hierzulande Investmentfonds gründen wollten, erklärt Jeremy Albrecht. Niedergelassen hat man sich nahe der deutschen Grenze auf Potaschbierg, Grevemacher.

Bereut hat die Gesellschaft die Entscheidung, ins Großherzogtum zu kommen, nicht. „Die 25 Jahre in Luxemburg waren eine gewaltige Wachstumsgeschichte“, so Albrecht. Was mit null begonnen hatte, sei zu einem bedeutenden Akteur herangewachsen. Man sei heute sowohl die größte „Third-Party ManCo“ als auch der größte „AIFM“, wie man diese Dienstleister im Investmentfondsbereich offiziell nennt. Insgesamt verwaltet die UI-Gruppe hierzulande mit den beiden Standbeinen Third-Party ManCo und Fondsadministration aktuell ein Vermögen von mehr als 400 Milliarden Euro und beschäftigt in Büros in Luxemburg-Stadt und auf Potaschbierg rund 500 Mitarbeiter.

Strategische Übernahme

Ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensentwicklung war die Übernahme von EFA (European Fund Administration) im Jahr 2022. Der Sitz dieser Gesellschaft ist seit vielen Jahren eines der emblematischen Gebäuden gegenüber vom hauptstädtischen Bahnhof, nahe dem Sitz von Paul Wurth. Die heute „UI efa“ genannte Tochter hat 260 Milliarden Euro unter Verwaltung und beschäftigt mehr als die Hälfte (390 Jobs) der Mitarbeiter der UI-Gruppe in Luxemburg.

Die Eigentümerstruktur der UI-Unternehmensgruppe hat sich über die Jahre verändert: UI gehört heute „Montagu“, einer britischen Private-Equity-Gruppe, und dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investments. Historisch waren deutsche Privatbanken im Besitz der Firma, erklärt der CEO.

Jeremy Albrecht selber ist erst seit wenigen Monaten bei UI mit dabei. Er kann jedoch auf eine lange Erfahrung in Luxemburg zurückblicken: „Ich bin seit 20 Jahren im Fondssektor aktiv“, sagt er. Angefangen hatte er bei Feta, woraus erst RBC Dexia, dann RBC und dann Caceis wurde. „Ich hatte einen Vertrag, was aber fünf Arbeitgeber wurden.“

Standort mit globaler Ausrichtung

In Zukunft plant UI, weiter in Luxemburg zu wachsen, so der CEO. Die ursprüngliche Mission der Begleitung einiger Kunden habe sich erweitert. Die Stärke des Unternehmens liege in der Vielfalt, unterstreicht er: „Wir bieten Lösungen für alle Klassen von Aktiva, für UCITS-Fonds oder alternative Investmentfonds (AIF).“

Der Standort Luxemburg sei für die UI-Gruppe dabei vor allem von zentraler Bedeutung für alle Kunden, die Fonds mit einer internationalen Ausrichtung wollen, so Albrecht. Dies sei die spezielle Rolle des Finanzplatzes: „Luxemburg ist ein Gateway für den internationalen Vertrieb von Fonds. Vermögensverwalter, Besitzer und beispielsweise Pensionsfonds legen hier ihre internationalen Fondsprodukte auf.“

In der Gesamtbetrachtung der Fondsstandorte, wo die Gruppe präsent ist, erkennt Albrecht dabei klare Spezialisierungen: „Wir sehen, dass kontinentaleuropäische und nordische Vermögensverwalter oft Luxemburg bevorzugen und auch für alternative Anlagen ist das Großherzogtum prädestiniert, nordamerikanische und britische Vermögensverwalter nutzen häufiger Irland, deren Fondsindustrie auch bei ETFs die Nase vorne hat.“

Spezialisierung und Outsourcing treibt Wachstum

Als „besonders bemerkenswert“ bezeichnet Albrecht die seit 2013 stattfindende Entwicklung im Bereich der alternativen Investmentfonds (Dachfonds, Immobilienfonds, Schulden, Infrastruktur) in Luxemburg. „Das Großherzogtum ist der große Gewinner bei den alternativen Fonds. Gerade in diesem Bereich haben wir substantielles Wachstum gesehen und verwalten hier inzwischen über 100 Milliarden, primär in Luxemburger Lösungen“, zitiert der CEO die Branchenentwicklung.

Und genau hier sieht Albrecht auch neue Möglichkeiten durch europäische Initiativen wie die „Savings and Investment Union“. „AIF sind ein ideales Vehikel, um Geld zu sammeln und dieses dann in Infrastruktur, Immobilien zu investieren. Luxemburg ist da gut positioniert.“ Der Standort biete hierfür ideale Voraussetzungen: „Unterstützt wird das alles hierzulande durch das richtige Umfeld, Dienstleistern, Auditors, Anwälte usw.“

Für die Zukunft bleibt Albrecht damit optimistisch, sowohl für UI als auch für den Finanzplatz: „Wir werden weiteres Wachstum sehen“, ist er überzeugt. Dass die Zahl der Fonds in Luxemburg zurückgeht, beunruhigt ihn nicht. „Mittlerweile sind fast 6.000 Milliarden in den Luxemburger Fonds“, hebt er hervor und betont: „Die Zahl der Fonds ist weniger wichtig. Die Entwicklung zeigt, dass sich die Industrie konsolidiert, effizienter wird, auch, um auf steigenden Wettbewerbsdruck und Kostensteigerungen durch mehr und mehr Regulierungsanforderungen zu reagieren.“

Als Treiber für das Wachstum der Zukunft sieht Albrecht deswegen ebenfalls „die zunehmende Spezialisierung“ und gleichzeitig auch den Trend, dass „die Vermögensverwalter planen, in Zukunft noch mehr zu outsourcen. Die wollen so viele Tätigkeiten auslagern wie möglich und sich auf ihr Kerngeschäft (das Investieren, Anm. d. Red.) konzentrieren. (…) Mehr Outsourcing bedeutet dabei mehr Geschäft für uns.“

Der Firmensitz auf Potaschbierg, Grevemacher
Der Firmensitz auf Potaschbierg, Grevemacher Foto: Universal Investment

Das könnte Sie auch interessieren:

1,4 Milliarden Euro pro Tag: Der Luxemburger Fondsplatz wächst wieder – doch Irland wächst schneller

Das Gewicht des Finanzplatzes: Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre

Arendt Investor Services: Von 6 auf 300 Mitarbeiter in 15 Jahren