Luxemburg-StadtUmweltbewusst leben mit neuen Ideen – erfolgreiches „Oekofest“ im Pfaffenthal

Luxemburg-Stadt / Umweltbewusst leben mit neuen Ideen – erfolgreiches „Oekofest“ im Pfaffenthal
Pfiffige Ideen fürs „eco-friendly“ Volk Foto: André Feller

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Nach dem Erfolg des „Oekofestes“ in den letzten Jahren luden am vergangenen Samstag das Mouvement écologique und das Oekozenter Pafendall zu einer neuen Auflage des Festes ein. Im Mittelpunkt stand die Öko-Wende – mit vielen Ideen, wie man umweltschonender leben kann.

Bei sonnigem Wetter fanden sich viele Besucher im Pfaffenthal ein. Nebst einem ausgewogenen Programm aus musikalischen Darbietungen und geführten Besichtigungen durch das Wohnviertel gab es an etwa zehn Ständen Informationen und Tipps zum umweltbewussten Handeln.

An gleich drei Ständen stand das Thema Klimawechsel im Vordergrund. Eine der vorgestellten Ideen ist das kooperative Modell E-Community zur zukünftigen Energieversorgung. Diese noch recht neue Plattform, sie wurde erst vor wenigen Monaten vorgestellt, hat zum Ziel, die Eigenversorgung mithilfe lokaler erneuerbarer Energien zu erhöhen und die Abhängigkeit von internationalen Märkten zu reduzieren. Dank des neuen Gesetzes, das Anfang Juni dieses Jahres gestimmt wurde, ist es nun erlaubt, selbstproduzierten erneuerbaren Strom innerhalb von Wohngemeinschaften, mit dem Nachbarn sowie innerhalb von sogenannten „Energy Communitys“ zu teilen. Dieses Projekt ermöglicht es, die lokale Produktion erneuerbaren Stroms zu fördern, die Produktion und den Verbrauch zu harmonisieren sowie ältere Anlagen, die nicht mehr von der Einspeisevergütung profitieren können, weiterhin lokal zu valorisieren, wie man vor Ort erfahren konnte.

Ein weiteres lehrreiches Projekt trägt den Namen Benu Village. Hierbei handelt es sich um ein sozial-ökologisches Vorhaben. Unter dem Motto Integration und Inklusion beschäftigt Benu vor allem Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind oder eines besonderen Schutzes benötigen. Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Teil im Gesamtkonzept. Am Samstag konnte man z.B. einen Einblick in die Abteilung „Benu Couture“ erhalten. Jedes Jahr liefern Mitbürger rund zwei Tonnen Altkleider bei Benu ein. Diese werden in den eigenen Werkstätten, zusammen mit Schneidern und Modedesignern, zu neuen Kleidern aufbereitet. So entstehen beispielsweise bunte Hemden, Hosen oder etwa Handtaschen und Accessoires. Etwa die Hälfte der eingelieferten Kleider kann Benu verarbeiten. Die restliche Menge werde an karitative Einrichtungen in Luxemburg gespendet, so Valérie Marx, Pressesprecherin.

Trotz verschiedener Serienanfertigungen bleibt jedes Kleidungsstück bei Benu ein Unikat. Jedes Stück ist aus anderen Textilresten zusammengesetzt. Wenn dann doch mal einer der Modeartikel nicht passend ist, bietet Benu auch eine Maßanfertigung in seiner Werkstatt an. Der Vorteil dieses Projekts liegt auf der Hand. Es werden Ressourcen geschont. Im Gegensatz zu neuer Kleidung geht das „Upcycling“ mit weniger Emissionen und weniger Wasserverschwendung einher.

Lehrreich waren auch verschiedene Besichtigungen. So erfuhr man unter dem Motto „Méi ẃei Onkraut“, dass in den Fugen der Bürgersteige und Mauern eine wunderbare Vielfalt an wilden Stadtbewohnern lebt. Diese bringen es fertig, ohne viel Boden, Nährstoffe und Wasser zu gedeihen. Nicht nur deswegen sollte man den „Ritze-Rebellen“ Aufmerksamkeit schenken, sondern auch aufgrund ihrer Bedeutung für die Biodiversität.