WeiswampachUmstrittenes Ferienresort: Trotz negativem Referendum sollen die Bagger anrollen

Weiswampach / Umstrittenes Ferienresort: Trotz negativem Referendum sollen die Bagger anrollen
Das geplante Ferienresort soll laut der Bürgerinitiative völlig überdimensioniert und ökologisch nicht vertretbar sein Grafik: Lamy Group

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Ein Jahr ist vergangen, seitdem die Mehrheit der Wahlberechtigten (60,1 Prozent) der Gemeinde Weiswampach in einem Referendum gegen das geplante Ferienresort am Weiswampacher See gestimmt hat. Doch das Resultat dieser Bürgerbefragung ließ und lässt die Gemeindeführung um Bürgermeister Henri Rinnen kalt. Im September sollen die Bagger am See rollen.

Über viele Monate hinweg rissen die Diskussionen um das Mega-Projekt am Weiswampacher See nicht ab. Ein Privatinvestor, die Groupe Lamy mit Sitz in Huldingen, möchte dort ein Hotel mit 90 Zimmern, etwa 100 Ferienchalets und einen „Activity-Park“ errichten. Um gegen diese Pläne vorzugehen, hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, die mit 386 Unterschriften bei einer Gesamtzahl von rund 1.000 Wahlberechtigten das Quorum für ein Referendum mit Leichtigkeit erreicht hatte. Diese Bürgerbefragung fand am 25. August des vergangenen Jahres statt.

Das geplante Ferienresort sei völlig überdimensioniert und ökologisch nicht vertretbar, so die Bürgerinitiative im vergangenen Jahr. Außerdem werde der allgemeine Bebauungsplan der Gemeinde außer Acht gelassen. Die Bürgerinitiative werde auch die Konvention zwischen der Gemeinde und der Groupe Lamy rechtlich genauestens prüfen lassen. „Bekanntlich überlässt die Gemeinde dem Investor ein 35 Hektar großes Areal per Erbpachtvertrag für eine jährliche Pacht von nur 25.000 Euro“, so der Präsident der Bürgerinitiative, Pol Holweck, am 8. September 2019 gegenüber dem Tageblatt.

„Wir hatten mit dem für uns positiven Resultat des Referendums im Vorfeld gerechnet. Weder die hohe Anzahl derer, die gegen das Projekt gestimmt haben, noch die darauf folgende Aussage von Bürgermeister Henri Rinnen haben uns überrascht. Rinnen hatte bereits vor dem Referendum angekündigt, dass ihn das Resultat dieser Volksbefragung, die ja nicht bindend sei, kaltlassen werde“, so Holweck weiter.

Im Laufe der darauf folgenden Monate kam es zu einem Rücktritt im Schöffenrat (der Zweite Schöffe Michel Deckenbrunnen, der die Konvention mit der Groupe Lamy nicht mitunterschrieben hatte, warf das Handtuch), die Opposition fuhr große Geschütze auf, die zu unsäglichen Diskussionen während der Ratssitzungen führte. Gleich zweimal musste die Polizei im Rathaus vorstellig werden, um die Streithähne zu beruhigen. Und nicht zuletzt kam es zu Hausdurchsuchungen im Rathaus.

„Von wegen vertrauenswürdig“

Was den Rücktritt von Michel Deckenbrunnen Mitte September 2019 anbelangt, so gab er damals auf Anfrage unserer Redaktion hin Folgendes zu Papier: „Die Gründe, die mich zu diesem Schritt geführt haben, sind mannigfaltig. Das Projekt des Ferienresorts, das der Bürgermeister allein mit der Unterschrift seines Ersten Schöffen Morn durchziehen will, und das Resultat des Referendums, das Rinnen absolut kaltlässt, sind die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben.“

Erinnern wir auch daran, dass Rinnen und Deckenbrunnen nach den letzten Kommunalwahlen ein Splitting-Abkommen getroffen hatten. Deckenbrunnen sollte aufgrund der Wahlresultate das Amt des Bürgermeisters im Jahr 2020 von Rinnen übernehmen. „In der dritten Gemeinderatssitzung nach diesen Wahlen war ich in einem Punkt nicht mit Bürgermeister Rinnen einverstanden, was ihn sofort zu der Aussage bewog, er werde das Splitting-Abkommen nicht respektieren. So weit zur Vertrauenswürdigkeit unseres Bürgermeisters“, unterstrich Deckenbrunnen damals.

Das Projekt geht aber trotz heftigem Gegenwind seinen Weg. Glaubt man den vor kurzem gegenüber dem Wort gemachten Aussagen von Bürgermeister Henri Rinnen, dann soll im nächsten Monat die erste Arbeitsphase für das Projekt beginnen. Die Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes sei auf dem Weg, jene des Umweltamtes in Aussicht, zuzüglich der ausgeglichenen Ökobilanz. Die Baugenehmigung und die Ausführungsgarantie für die erste Phase würden vorliegen, so Rinnen weiter.

Creutz
26. August 2020 - 15.22

Vielen Dank für diesen Artikel. Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, den Zweck des Projekts der Firma LAMY zu entdecken und eine gute Zeit mit meiner Familie zu verbringen.