Der Schulschöfe Christian Tolksdorf äußerte sich zu dem Thema, nachdem sich der Gemeinderat in einer außerordentlichen Arbeitssitzung mit diesen neuen Tatsachen befasste. Die Präsidentin des Schulkomitees war hingegen nicht zu einer Stellungnahme bereit.
Das spezielle Reckinger Schulsystem wurde vor 22 Jahren eingeführt. Nach dem Wegfall einer Religionsstunde lancierte die Lehrerschaft das Schulprojekt mit geänderten Schulzeiten und den Optionen. Montags bis freitags gehen die Grundschüler von 7.45 bis 12.15 in ihre Klasse. Dort werden zuerst Hauptfächer unterrichtet, dann die Nebenfächer. Die Nachmittage sind frei, die Schüler können aber montags, mittwochs und freitags an Optionsfächern ihrer Wahl teilnehmen. Dieser werden von 14.30 bis 16.00 Uhr angeboten und von der Lehrerschaft beziehungsweise von außenstehenden, qualifizierten Mitarbeitern abgehalten.
Vorzüge dieses Systems sind die Berücksichtigung des Biorhythmus der Kinder, die gleichen Schulzeiten an sechs Tagen und die Möglichkeit, andere außerschulische Aktivitäten wie etwa Musikkonservatorium oder Vereinssport auf sechs Nachmittage zu verteilen. Die freiwilligen Optionskurse erlaubten es den Schülern, ungeahnte Talente zu entdecken, mit gleichaltrigen beziehungsweise jüngeren oder älteren Schülern zusammenzuarbeiten, neue Lehrer kennenzulernen und waren eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag. Die Optionskurse erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Im aktuellen Schuljahr sind 99 Kinder im ersten und 109 Kinder im zweiten Semester für Optionskurse eingeschrieben. Angeboten werden „Alles dréint sech em de Ball“, „Bicherwuerm & Lieseil“, „Floristik“, „Kachen“, „Keramik“, „Kleine Künstler-Große Kunst“, „Konscht & Keramik“, „Kreativ mat Stoff“, „Metti Spagetti“, „Montagsmaler“, „Playtime“, „RecyclingcentArt“, „Spill & Spaass“ und „Spriechblosen & Geschichten“.
Gemeinde kann nicht übernehmen
Christian Tolksdorf präzisierte, dass weder der Gemeinderat noch der Schöffenrat dieses Schulsystem ändern möchten, doch seien sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Anstrengungen zum Erhalt wurden seitens der Gemeinde vor drei Jahren unternommen, indem sie die Lehrer für die Optionsstunden zusätzlich entlohnte, als das Ministerium diese Stunden nicht mehr im Kontingent aufnahm. Dafür wurde mit jedem infrage kommendem Lehrer ein Kontrakt abgeschlossen. Es wurde jedoch zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal für die Optionskurse zu finden. Hinzu kommt, dass Schule am Samstagmorgen nicht mehr zeitgemäß ist.
Der Vorschlag der Lehrerschaft, die Organisation der Optionen in die Hände der Gemeinde zu übergeben, kann nicht vom Gemeinderat angenommen werden. Die Gemeinde hat nicht die Kompetenz, sich in das pädagogische Gesamtkonzept einzubringen. Die Optionskurse sind bis dato Bestandteil des PDS („Plan de développement scolaire“) und PEP („Plan d’encadrement périscolaire“).
Vollendete Tatsachen
Da man in puncto Schulorganisation Termine berücksichtigen muss, die „Maison relais“ keine weiteren Kinder, die sonst Optionskurse besuchten, aufnehmen kann und weder PDS noch PEP ohne Optionen einen Sinn ergeben, fasste der Gemeinderat einstimmig folgende Entschlüsse:
– das aktuelle Schulsystem (Pädagogik und Zeiten) bleibt so lange bestehen, bis die neue „Maison relais“ voraussichtlich in zwei Jahren in Betrieb geht;
– danach geht man zum traditionellen Schulsystem über;
– finden sich nicht ausreichend Lehrkräfte, finden die pädagogischen Optionen nicht statt;
– In diesem Fall versucht die Gemeinde, mithilfe eines externen Dienstleisters die Schüler an den Nachmittagen bestmöglich zu betreuen.
Schulschöffe Christian Tolksdorf bedauert, dass das Schulkomitee nicht schon früher mit der Sprache herausgerückt ist. Eigentlich werde immer über alles geredet, doch in diesem wesentlichen Punkt wurde der Schöffenrat vor vollendete Tatsachen gestellt. Es wurde in der Tat zunehmend schwieriger, Lehrkräfte für die Optionen zu finden. Dabei habe er immerzu gesagt, man müsse dieses System zumindest so lange am Laufen halten, bis die neue „Maison relais“ fertiggestellt ist.
De Maart
Nein, falsch ! In der Praxis bedeutet das, dass die Regionaldirektionen allen Schulkomitees empfiehlt keine Stellungnahme zu nehmen, weil sie das auch nicht müssen!
« Die Präsidentin des Schulkomitees war hingegen nicht zu einer Stellungnahme bereit. »
In der Praxis bedeutet das, dass die Regionaldirektion dem Schulkomitee verboten hat zuvkommunizieren.