Sonntag14. Dezember 2025

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Sanem„Über 100 Jahre alte Bäume sind nicht so einfach zu ersetzen“: Bürgerinitiative erinnert an Kahlschlag

Sanem / „Über 100 Jahre alte Bäume sind nicht so einfach zu ersetzen“: Bürgerinitiative erinnert an Kahlschlag
Mehrere junge Eichen und Hainbuchen wurden von den BIGS-Mitgliedern eingesetzt Foto: Editpress/Alain Rischard

Drei Jahre nach einer umstrittenen Rodung im „Bobësch“ pflanzen Bürger neue Bäume – und klagen an. Der ökologische Schaden sei mutwillig verursacht worden, obwohl die Arbeiten nie nötig gewesen seien.

Mit Schaufeln, jungen Bäumen und immer noch Wut im Bauch rückten am Samstagmorgen im „Bobësch“ die Mitglieder der „Biergerinitiativ Gemeng Suessem asbl“ (BIGS) an. Ihr Ziel: dort neue Bäume anzupflanzen, wo vor genau drei Jahren am Rand des CR 110 mehrere alte Bäume gefällt worden waren. „Und wie wir heute sehen, war der Schaden absolut unnötig“, urteilt BIGS-Sprecherin Patrizia Arendt.

Die Rodung der Bäume auf einer Fläche von zwölf Ar erfolgte im Zuge der Neuverlegung von Gas- und anderen Versorgungsleitungen auf Grundlage einer Genehmigung aus dem Jahr 2020 für das Contournement Bascharage-Sanem. „Die Argumentation war damals, dass die Käerjenger Bürger im Abgas der vielen durchfahrenden Autos ersticken würden. Ein Contournement musste d’urgence her – und nach dem Verlauf der alten geplanten Strecke musste diese Straße tiefergelegt werden“, erklärt Arendt. „Doch unter dieser Straße verlaufen die Gas- und die Air-Liquide-Leitung, die an die Firma Guardian angeschlossen ist.“ Das Unternehmen sollte, so die Erklärung weiter, einen neuen Ofen erhalten – „und wie bei der Schmelz gilt: Wenn dieser einmal läuft, darf er nicht mehr unterbrochen werden.“ Deshalb seien die Arbeiten als „dringlich“ eingestuft worden.

„Aber schon damals wussten die Verantwortlichen, dass die geplante Strecke wahrscheinlich wieder verworfen würde und die Absenkung gar nicht nötig war“, ärgert sich Arendt. „Und trotzdem wurden die Arbeiten durchgeführt.“ Der „Witz“ an der Sache sei, dass die Rodung im Dezember 2022 stattgefunden habe, die Leitungen aber erst im November 2023 verlegt worden seien – und der neue Ofen von Guardian bereits seit Juni 2023 in Betrieb war. „Und plötzlich war das alles kein Problem mehr. Das hier war also eine mutwillige Entscheidung.“

BIGS-Sprecherin Patrizia Arendt ist immer noch wütend über die „mutwillige“ Rodung
BIGS-Sprecherin Patrizia Arendt ist immer noch wütend über die „mutwillige“ Rodung Foto: Editpress/Alain Rischard

Umgehungsstraßen seien keine Lösung

„Sie haben uns in allen Punkten belogen“, ärgert sich Myriam Cecchetti. Die „déi Lénk“-Gemeinderätin aus Sanem ist gemeinsam mit ihren LSAP-Kollegen Marc Haas und Marco Goelhausen im Vorstand der Bürgerinitiative und am Samstag ebenfalls anwesend. „Und hier wurde Steuergeld völlig unnötig verpulvert! Diese überflüssigen Arbeiten haben schließlich auch Geld gekostet.“

„Heute bepflanzen wir die gerodete Fläche mit Eichen und Hainbuchen. Den hier angerichteten Schaden können wir sicherlich nicht mehr wiedergutmachen. Hundert Jahre alte Bäume sind nicht so einfach zu ersetzen“, sagt Arendt. „Beim Bobësch handelt es sich um eine deklarierte Natura-2000-Zone. Doch das Verfahren ist immer noch nicht abgeschlossen, weil weiterhin am Contournement festgehalten wird – und dafür sollen weitere Flächen gerodet werden. Ist der Wald erst einmal geschützt, ist das nicht mehr so einfach möglich.“

Umgehungsstraßen wie hier in Käerjeng und Sanem sind den Mitgliedern der BIGS jedoch nicht nur wegen ihres Baus ein Dorn im Auge. „Sie verlagern das Problem doch nur in die nächste Gemeinde“, sagt Irina Holzinger. „Und dann wollen die Einwohner dort ebenfalls eine Entlastung – und schon wird die nächste Straße geplant. Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz.“ Stattdessen müssten die „mobilité douce“ sowie der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. Die TICE-Umplanung wäre der ideale Moment gewesen, um die Bevölkerung zu fragen, wo Buslinien fehlen, damit mehr Menschen umsteigen. Doch diesen Moment habe man verpasst.