Freitag31. Oktober 2025

Demaart De Maart

Atom-KonfliktTrump bestreitet Uran-Verlagerung im Iran

Atom-Konflikt / Trump bestreitet Uran-Verlagerung im Iran
In Israel wird Trump gefeiert Foto: Jack Guez/AFP

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

US-Präsident Donald Trump hat bestritten, dass der Iran vor den US-Angriffen auf drei Atomanlagen angereichertes Uran in Sicherheit bringen konnte.

„Es wurde nichts aus der Einrichtung entfernt“, schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. Trump kündigte derweil neue Gespräche mit dem Iran an. Der iranische Wächterrat verabschiedete unterdessen die am Vortag vom Parlament beschlossene Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).

Eine Uran-Verlagerung hätte zu lange gedauert und wäre zu gefährlich gewesen, betonte Trump. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wiederholte bei einem Auftritt im Pentagon zudem die Aussage des Präsidenten, die Angriffe mit bunkerbrechenden Bomben hätten die Atomanlagen des Iran „ausgelöscht“ und vollständig „zerstört“. Er und Trump erhoben zudem massive Vorwürfe gegen Medien, die den Erfolg der US-Angriffe vom Wochenende auf iranische Atomanlagen in Frage stellten.

US-Medien hatten unter Berufung auf einen vorläufigen Geheimdienst-Bericht berichtet, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen und die iranischen Zentrifugen sowie die Vorräte an angereichertem Uran seien nicht vollständig zerstört.

Auch Trumps Geheimdienstchefs widersprachen am Mittwoch Spekulationen über den Zustand der iranischen Atomanlagen. CIA-Direktor John Ratcliffe erklärte, dass neue Erkenntnisse aus einer „historisch zuverlässigen“ Quelle darauf hindeuteten, dass „mehrere wichtige iranische Nuklearanlagen zerstört wurden“.

In Israel wurden die Auswirkungen der Angriffe vorsichtiger bewertet. Zwar sei dem iranischen Atomprogramm ein „schwerer Schlag“ versetzt worden, sagte Armeesprecher Effie Defrin. Es sei jedoch „noch zu früh, um die Ergebnisse des Einsatzes zu beurteilen“. Der iranische Außenamtssprecher Esmail Bakaei sagte, die iranischen Atomanlagen seien bei den Angriffen Israels und der USA „zweifellos erheblich beschädigt“ worden.

IAEA kann Uranvorräte nicht mehr überprüfen

Offen war der Verbleib des hoch angereicherten Urans, aus dem der Iran eines Tages Atombomben bauen könnte. IAEA-Chef Rafael Grossi sagte am Mittwoch, seine Behörde könne die Uranvorräte seit Beginn der Kämpfe nicht mehr überprüfen. „Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass es verloren gegangen ist oder versteckt wird“, fügte er mit Blick auf Teherans Uran hinzu. Tage vor dem Angriff der USA hatten Satellitenbilder Fahrzeuge in der Nähe eines Eingangs zur Atomanlage Fordo gezeigt.

Nach Einschätzung der IAEA besitzt der Iran rund 408 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran. Ihre Mitarbeiter hatten diese Vorräte zuletzt am 10. Juni inspiziert – drei Tage vor Beginn der israelischen Angriffe gegen den Iran. Weiter angereichert auf 90 Prozent, würde dieses Material für mindestens neun Atombomben reichen.

Israel hatte am 13. Juni einen „präventiven“ Großangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Der Iran überzog Israel seinerseits mit massiven Angriffswellen.

Die USA griffen in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein und bombardierten die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan. Der Iran attackierte daraufhin am Montag die US-Luftwaffenbasis Al-Udeid in Katar. Am Dienstag trat nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft.

Laut Trump neue Atomgespräche geplant

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei stellte sein Land am Donnerstag in seinen ersten öffentlichen Äußerungen seit der Waffenruhe als Sieger dar und drohte mit weiteren Angriffen auf US-Stützpunkte, sollte sein Land erneut von den USA angegriffen werden.

Trump sagte derweil, dass neue Atomgespräche mit dem Iran geplant seien, nachdem der Krieg vorherige Gespräche zum Scheitern gebracht hatte. Die Gespräche sollten in der kommenden Woche stattfinden. „Wir könnten eine Vereinbarung unterzeichnen. Ich weiß es nicht“, sagte Trump.

Das iranische Parlament hatte am Mittwoch eine Aussetzung der Kooperation mit der IAEA beschlossen. Der Wächterrat, eine wichtige politische Institution des Landes, stimmte dem Schritt am Donnerstag zu. Das Gesetz muss nun Präsident Massud Peseschkian zur endgültigen Ratifizierung vorgelegt werden.

Auch der wichtige Iran-Verbündete Russland sprach sich gegen eine Aussetzung der Zusammenarbeit Teherans mit der IAEA aus. Moskau sei an einer Fortsetzung der Kooperation interessiert, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Russland und der Iran sind enge Verbündete. Moskau hat sich jedoch nicht entschieden hinter Teheran gestellt, als die USA am Wochenende die iranischen Atomanlagen angriffen.